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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


Dezember 2020

Ca­fé Sam­oc­ca, ge­leb­te In­klu­si­on in der Für­ther In­nen­stadt – doch dann kam Co­vid 19…

Szenenfoto

Seit März 2015 be­treibt die Le­bens­hil­fe in der Für­ther In­nen­stadt das Ca­fé Sam­oc­ca. 20 Men­schen mit Be­hin­de­rung ha­ben hier ei­ne eben­so an­spruchs­vol­le wie ab­wechs­lungs­rei­che Ar­beit ge­fun­den. Nach oft­mals vie­len Jah­ren im ge­schütz­ten Rah­men der Werk­stät­ten hat­ten sie sich ent­schie­den, den Schritt an ei­nen neu­en an­spruchs­vol­len Ar­beits­platz zu wa­gen. Im Lau­fe der Jah­re ha­ben sie im­mer mehr Ver­ant­wor­tung, auch für kom­ple­xe Auf­ga­ben, über­nom­men und da­bei viel Rou­ti­ne und Selbst­si­cher­heit ent­wickelt. »Es war ne gu­te Ent­schei­dung, im Sam­oc­ca an­zu­fan­gen, du hast das dann im Blut in­nen­drin, und der Kör­per weiß, wie musst du es ma­chen. Die Ner­vö­sig­keit ist weg und das ist das Be­ste.«

Szenenfoto

Im März die­sen Jah­res woll­te man das fünf­jäh­ri­ge Be­stehen des Pro­jekts fei­ern, doch dann er­reich­te die Co­ro­na-Pan­de­mie Deutsch­land und das Sam­oc­ca muss­te wie al­le ga­stro­no­mi­schen Be­trie­be schlie­ßen. Man be­half sich, in­dem man in den Ca­fé­räu­men Werk­statt­ar­beits­plät­ze für die Sam­oc­ca-Be­schäf­tig­ten ein­rich­te­te. Im Ju­ni er­öff­ne­te das Sam­oc­ca wie­der mit ei­nem mit neu er­ar­bei­te­ten, auf­wän­di­gen Hy­gie­ne­kon­zept und Be­schäf­tig­ten, die froh wa­ren, wie­der ar­bei­ten zu dür­fen. Der Gä­ste­zu­spruch hielt sich al­ler­dings in Gren­zen. »Wir sind jetzt un­ge­fähr bei 50% im Ver­gleich zum Vor­jahr, den­noch bin ich sehr stolz auf die Be­schäf­tig­ten, die sich wirk­lich ganz kon­se­quent an die Hy­gie­ne­re­geln hal­ten, 8 Stun­den mit dem Mund-Na­sen-Schutz hier die Gä­ste be­die­nen, die halt noch da sind, da zieh ich echt den Hut.«, so Kaf­fee­haus­lei­tung Ste­phan Har­rer.

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Als im No­vem­ber der zwei­te Lock­down kommt und wie­der Werk­statt­ar­beit im Sam­oc­ca ge­macht wer­den muss, se­hen sich die Ver­ant­wort­li­chen mit der Fra­ge kon­fron­tiert, ob und wie das Ca­fé un­ter die­sen Um­stän­den wei­ter ge­führt wer­den kann. Doch dass das Sam­oc­ca für im­mer schließt, kön­nen und wol­len sich die Be­schäf­tig­ten nicht vor­stel­len. »In die Werk­statt zu­rück­ge­hen? Kann ich net. Das will ich auch net.« (Fe­lix Schnei­der), »Ich ha­be so ei­nen gro­ßen Sprung ge­macht und den möch­te ich nicht wie­der ka­putt ma­chen.« (Li­sa Dah­l­mann)

Szenenfoto

Der Film zeigt, wie wich­tig den Be­schäf­tig­ten die Ar­beit im Sam­oc­ca ge­wor­den ist – »Sam­oc­ca ist mei­ne Fa­mi­lie und mei­ne Freun­de!« – wel­che Ent­wick­lung sie in den fast sechs Jah­ren ge­leb­ter In­klu­si­on ge­macht ha­ben – »Was mein­ste, wie lan­ge ich ge­braucht ha­be, bis ich fit hier drin war … jetzt ist der Kno­ten ge­platzt!« und wel­che Ge­dan­ken sie sich zur Co­ro­na-Pan­de­mie ma­chen.

Das Samocca-Team (Foto: Daniel Duve, www.danielduve.com)

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 65 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
November 2020

Gi­se­la Nao­mi Blu­me – Dem Er­in­nern ver­pflich­tet

Seit Anfang der 1990er Jahre hat Gisela Naomi Blume in verschiedenen Publikationen insgesamt 350 Jahre jüdisches Leben und Sterben in Fürth dokumentiert.

Gi­se­la Nao­mi Blu­me be­schäf­tigt sich ab frü­he­ster Kind­heit mit dem The­ma Tod. Den Va­ter ver­liert sie, als sie ge­ra­de ein­mal 6 Jah­re alt ist. Ihr Ehe­mann stirbt mit 45 Jah­ren. Gi­se­la be­schliesst, mit ih­rem Le­ben et­was Sinn­vol­les an­zu­fan­gen. Sie be­ginnt, sich für die jü­di­sche Ge­schich­te ih­rer Hei­mat­stadt Fürth zu in­ter­es­sie­ren. Als sie er­fährt, dass die Grä­ber auf dem al­ten jü­di­schen Fried­hof wäh­rend des Drit­ten Rei­ches ge­schän­det wur­den, und die Nach­fah­ren die Grä­ber der Ver­stor­be­nen nicht mehr auf­fin­den kön­nen, be­ginnt sie zu re­cher­chie­ren und es ge­lingt ihr, die 6500 noch er­hal­te­nen Grab­stei­ne wie­der Men­schen zu­zu­ord­nen.

Blumes Familie entstammt den Hugenotten – die Aufzeichnungen ihres Vaters arbeitet die heute 82-jährige derzeit auf.

Als 1995 auf­fällt, dass es in Fürth zwar ein Denk­mal für die zer­stör­ten Syn­ago­gen gibt, aber kei­nes für die Op­fer der Sho­ah, ist sie es, die aus un­zäh­li­gen Ar­chi­ven die Na­men der Für­ther De­por­tier­ten zu­sam­men­trägt und so maß­geb­lich da­zu bei­trägt, dass für die­se Men­schen Ge­denk­ta­feln ent­ste­hen kön­nen.

1144 Fürther Opfer der Shoah hat Gisela Naomi Blume im Laufe der Jahre in verschiedensten Archiven recherchiert.

2002 kon­ver­tiert sie zum Ju­den­tum und wird zwei Jah­re spä­ter zur Vor­sit­zen­den der is­rae­li­ti­schen Kul­tus­ge­mein­de in Fürth ge­wählt. 2008 gibt sie den Vor­sitz ab und wid­met sich wie­der ver­stärkt der For­schung. Meh­re­re Buch­ver­öf­fent­li­chun­gen fol­gen.

Mit dem Kulturpreis finanziert Frau Blume die Restaurierung von Schriftstücken im Stadtarchiv, die Informationen zur jüdischen Geschichte Fürths beinhalten.

Gi­se­la Nao­mi Blu­me hat im Ju­den­tum ih­re spi­ri­tu­el­le Hei­mat ge­fun­den. Dar­über hin­aus hat sie für die Stadt Fürth und die hier le­ben­den und ver­stor­be­nen Ju­den ein Stück Er­in­ne­rungs­kul­tur ge­schaf­fen, das über ihr Le­ben hin­aus Be­stand ha­ben wird. »Mein Be­stre­ben war es eben, nach jü­di­scher Tra­di­ti­on die Men­schen in gu­ter Er­in­ne­rung zu hal­ten, und den Nach­fah­ren in Be­zug auf Fürth ne­ben die schlim­men Er­in­ne­run­gen auch ir­gend­wie auf ih­re al­ten Ta­ge wie­der et­was Po­si­ti­ves da­ge­gen zu set­zen. Und ich hof­fe doch, dass das bei man­chen an­ge­kom­men ist.«

Im Herbst 2020 er­hält sie den Kul­tur­preis der Stadt Fürth.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 30 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Juni 2020

We­gen Co­ro­na ge­schlos­sen... – wie Für­ther Klein­un­ter­neh­mer und Kul­tur­schaf­fen­de mit der Kri­se le­ben (Tei­le 2 und 3)

Schausteller und Marktkaufleute leiden ganz besonders unter den Veranstaltungsabsagen. Mit alternativen Verkaufsplätzen versucht die Stadt Fürth, den Umsatzausfall ein wenig abzumildern. Denn nach langer Zeit der Hoffnung, dass es ab September wieder losgeht, ist seit 18. Juni klar, dass auch die Fürther Kirchweih dieses Jahr ausfallen muss. Für die Branche ist dies absolut existenzbedrohend.

Seit Mit­te März ha­ben wir Klein­un­ter­neh­mer, Künst­ler und Krea­ti­ve und ei­ne so­zia­le Ein­rich­tung durch den Lock­down be­glei­tet und mit ih­nen Äng­ste und die Hoff­nung auf ein bal­di­ges En­de der Ein­schrän­kun­gen ge­teilt.

Auch die Buchhandlung Edelmann ist am 27. April in der »neuen Normalität« angekommen. Den während des Lockdown erprobten Lieferservice will man beibehalten.

Drei Mo­na­te, in de­nen die ei­nen lang­sam wie­der Mut ge­schöpft ha­ben, ei­ni­ge sich über ih­nen ent­ge­gen­ge­brach­te ideel­le und fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung freu­en durf­ten oder Ideen ent­wickelt ha­ben, die sie auch nach der Co­ro­na­kri­se bei­be­hal­ten wol­len.

Über die Internetseite von Kultur vor dem Fenster kann man Konzerte zu vergünstigten Preisen buchen. Der Auftritt von Katja Lachmann und Steffi Zachmeier im städtischen Altenheim in der Stiftungsstraße war der bisherige Höhepunkt des Jahres für die Bewohner.

Drei Mo­na­te, die für an­de­re kei­ne oder nur par­ti­el­le Lö­sungs­an­sät­ze ge­bracht ha­ben und für die sich heu­te mehr denn je die Exi­stenz­fra­ge stellt.

Manche Stammgäste haben sogar täglich das To-Go-Angebot genutzt, um Michael Niedermeier vom Bistro während der Schließung zu unterstützen. Seit 18.05. (Außenbereich) bzw. 25.05. (Innenbereich) hat das Bistro mit den notwendigen Hygieneauflagen wieder geöffnet – das To-Go-Angebot gibt es nun zusätzlich.

Wir ha­ben im frän­ki­schen Fürth meh­re­re Künst­ler und Mu­si­ker ge­trof­fen, ein Kon­zert des Pro­jekts Kul­tur vor dem Fen­ster mit­er­lebt und das Kul­tur­zen­trum Kof­fer­fa­brik be­sucht.

Statt Gästen den Kaffee zu bringen, erledigen die Samocca-Mitarbeiter*innen leichte Montagetätigkeiten im Café, nachdem das vollständige Betretungsverbot für die Lebenshilfe-Werkstätten aufgehoben wurde. Seit 15. Juni ist das Samocca aber wieder geöffnet.

Wir wa­ren fer­ner in der TAN­Ze­rei, im von der Für­ther Le­bens­hil­fe be­trie­be­nen Ca­fé Sam­oc­ca, ha­ben in der Buchand­lung Edel­mann vor­bei ge­schaut, mit dem Päch­ter des Bi­stro Ga­le­rie in der Gu­stav­stra­ße ge­spro­chen und die Schau­stel­ler­fa­mi­lie Döl­le nach de­ren Per­spek­ti­ven be­fragt.

In der »neuen Normalität« eines der wichtigsten Utensilien: ein Zollstock, um den erforderlichen Mindestabstand einzuhalten. Seit 8. Juni darf man in der TANZerei wieder tanzen.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 2 mal 30 Min.

Mai 2020

Ostern fei­ern in Zei­ten ei­ner Pan­de­mie – Zu Be­such in der Auf­er­ste­hungs­kir­che im Für­ther Stadt­park

Die Aufgaben des Mesners ändern sich auch in Zeiten der Pandemie nicht - das Fastentuch muss abgehängt werden

Ostern ist für Chri­sten das höch­ste Fest des Jah­res. Die Fei­er der Auf­er­ste­hung von Je­sus Chri­stus sorgt nor­ma­ler­wei­se für vol­le Got­tes­häu­ser. Dies war die­ses Jahr ganz an­ders. Co­ro­na hat­te das öf­fent­li­che Le­ben wei­test­ge­hend zum Still­stand ge­bracht. Got­tes­dien­ste zu be­su­chen, war ver­bo­ten. Für die christ­li­chen Kir­chen stell­te sich die Fra­ge: wie will man un­ter die­sen Be­din­gun­gen Ostern fei­ern?

Rund um die Auferstehungskirche entstehen Impulsstationen

Un­ter dem Mot­to: »Got­tes­dien­ste fal­len aus... Ostern fin­det statt!« ha­ben sich in Fürth meh­re­re evan­ge­li­sche Kir­chen­ge­mein­den zu­sam­men­ge­schlos­sen, um das Fest co­ro­na­ge­recht zu be­ge­hen. Ei­ne die­ser Ge­mein­den ist die Auf­er­ste­hungs­kir­che im Für­ther Stadt­park.

Pfarrerin Irene Stooß-Heinzel legt eine Ostersonne aus Blumen - als Sinnbild der Auferstehung

Wir ha­ben sie be­sucht, die Vor­be­rei­tun­gen für ei­ne et­was an­de­re Oster­fei­er be­glei­tet und un­ter an­de­rem die Fra­ge ge­stellt, wie sie das Fest fei­ern wer­den und ob sie in der Pan­de­mie auch so et­was wie ei­ne Chan­ce für die Ge­sell­schaft und den Ein­zel­nen se­hen.

Im kleinen Kreis wurde die Osterkerze entzündet

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 19 Min.

April 2020

We­gen Co­ro­na ge­schlos­sen... – wie Für­ther Klein­un­ter­neh­mer und Kul­tur­schaf­fen­de mit der Kri­se le­ben

Roland Hegedus: Alle Veranstaltungen und Konzerte sind abgesagt und nicht in allen Städten darf man mehr Straßenmusik machen.

Das Co­ro­na­vi­rus hat Eu­ro­pa und die üb­ri­ge Welt fest im Griff. In Deutsch­land sind Schu­len, Kin­der­gär­ten und die mei­sten Ge­schäf­te ge­schlos­sen, al­le Ver­an­stal­tun­gen bis auf wei­te­res ab­ge­sagt. Re­stau­rants und Im­bis­se dür­fen aus­schließ­lich für den Stra­ßen­ver­kauf öff­nen.

Seit 26 Jahren hat die Kofferfabrik normalerweise täglich, außer am 1. Januar, geöffnet.

Der Auf­ent­halt im Frei­en ist nur noch für die Fahrt zur Ar­beit, wich­ti­ge Be­sor­gun­gen des täg­li­chen Le­bens, sport­li­che Ak­ti­vi­tä­ten und Spa­zier­gän­ge im Kreis der Fa­mi­lie er­laubt. Eu­ro­pa er­lebt ein Trau­ma mit nicht ab­schätz­ba­ren Lang­zeit­fol­gen.

In der TANZerei hat man schon am 13. März den Unterricht eingestellt.

Die Ge­sund­heits­sy­ste­me sind in vie­len Län­dern über­for­dert, die wirt­schaft­li­chen, kul­tu­rel­len und so­zia­len Fol­gen sind frü­he­stens in ei­ni­gen Mo­na­ten ab­schätz­bar.

Bei Bücher Edelmann ist man weiter für die Kunden da und liefert persönlich.

Wir ha­ben uns im frän­ki­schen Fürth um­ge­se­hen und uns ge­fragt: Was be­deu­tet dies für so­zia­le Ein­rich­tun­gen wie die Le­bens­hil­fe, was für klei­ne selbst­stän­di­ge Be­trie­be und was wird aus all den un­ab­hän­gi­gen kul­tu­rel­len Ak­ti­vi­tä­ten und Kul­tur­schaf­fen­den, wenn bis auf wei­te­res kei­ne Auf­trit­te und kei­ne Ver­an­stal­tun­gen statt­fin­den kön­nen?

Für kleine Gaststätten wie das Bistro Galerie ist der Katastrophenfall ein ebensolcher.

Wir ha­ben ei­nen stu­dier­ten Mu­si­ker ge­trof­fen, das Kul­tur­zen­trum Kof­fer­fa­brik be­sucht, wa­ren in der TAN­Ze­rei, in der nor­ma­ler­wei­se Tanz­kur­se al­ler Art statt­fin­den, ha­ben in der Buchand­lung Edel­mann vor­bei ge­schaut und er­fah­ren, mit wel­cher Stra­te­gie sie die Zeit der Schlie­ßung über­ste­hen wol­len, mit dem Päch­ter des Bi­stro Ga­le­rie in der Gu­stav­stra­ße und mit Hel­mut Döl­le, dem Spre­cher der Für­ther Schau­stel­ler, ge­spro­chen.

So leer sind die Straßen sonst nie.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 28:30 Min.

Februar 2020

Ta­ha muss ge­hen – Ju­gend­li­che Zu­ge­wan­der­te: Aus­bil­den oder Ab­schie­ben?

Rund 60 Menschen haben sich im Oktober 2019 am Paradiesbrunnen in Fürth getroffen, um ihre Solidarität mit Taha Mousa auszudrücken.

In der Hoff­nung auf ei­ne bes­se­re Zu­kunft in Deutsch­land, ver­lässt Ta­ha Mou­sa 2013 sein Hei­mat­land Gha­na. Ge­ra­de ein­mal 13 Jah­re alt, macht er sich al­lei­ne auf den Weg nach Eu­ro­pa.

Ein 6-köpfiges Team aus ehrenamtlichen Helfern versucht, Taha für den Mittelschulabschluss fit zu machen.

Zwei Jah­re ist er un­ter­wegs, zu­nächst 4.500 km, meist zu Fuß, bis nach Li­by­en, dann in ei­nem klei­nen Holz­boot über das Mit­tel­meer. Auf sei­nem Weg nach Eu­ro­pa muss er mit an­se­hen, wie Men­schen in der Wü­ste ver­dur­sten und im Mit­tel­meer er­trin­ken.

Fußball ist Tahas größtes Hobby. Er spielt bei der SGV Nürnberg-Fürth 1883.

In Deutsch­land an­ge­kom­men, lernt er die Spra­che, be­sucht die Schu­le, schließt sich ei­nem Sport­ver­ein an und en­ga­giert sich so­zi­al. Nach ei­nem Prak­ti­kum in ei­nem Se­nio­ren­heim be­schließt er, ei­ne Aus­bil­dung zum Al­ten­pfle­ge­hel­fer zu ma­chen.

Bei einem Praktikum im Seniorenheim hat Taha seinen Traumberuf Altenpflegehelfer gefunden. Hier wollte er im September 2019 eine Ausbildung beginnen.

Doch das Aus­län­der­amt macht Ta­ha ei­nen Strich durch die Rech­nung. Er be­kommt kei­ne Ar­beits­er­laub­nis, weil er aus ei­nem so­ge­nann­ten si­che­ren Her­kunfts­land stammt.

Nach vier Jahren in Deutschland muss Taha nun seine Sachen packen.

Der Film be­glei­tet Ta­ha wäh­rend sei­ner letz­ten Wo­chen in Deutsch­land und zeich­net das Bild ei­nes en­ga­gier­ten und be­reits gut in­te­grier­ten jun­gen Man­nes, der nach vier Jah­ren in Deutsch­land wie­der in sein Her­kunfts­land zu­rück­keh­ren muss, ob­wohl ihn mit Gha­na nichts au­ßer schlech­ten Er­in­ne­run­gen ver­bin­det.

Taha am letzten Abend mit seinen Mitbewohnern.

Für den Zu­schau­er stellt sich die Fra­ge: ist es aus hu­ma­ni­tä­ren und öko­no­mi­schen Grün­den sinn­voll, Men­schen, die in­te­gra­ti­ons­wil­lig sind und ei­nen Man­gel­be­ruf er­ler­nen wol­len, aus­zu­wei­sen, wäh­rend gleich­zei­tig Ge­sund­heits­mi­ni­ster Jens Spahn ver­sucht, auf der gan­zen Welt Ar­beits­kräf­te an­zu­wer­ben?

Am Morgen des 3. Dezember muss Taha Deutschland erst einmal wieder verlassen.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 60 Min.

Video auf YouTube anschauen Die­sen Film gibt es in gan­zer Län­ge auf You­Tube.
auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
November 2019

Der Egers – Auf Gei­ster­bahn­fahrt mit Mat­thi­as Egers­dör­fer

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Derzeit ist Matthias Egersdörfer mit seinem mittlerweile neunten Solokabarettprogramm »Ein Ding der Unmöglichkeit« unterwegs.

Mat­thi­as Egers­dör­fer, für die ei­nen »ein tücki­scher Gries­gram«, ein »Kotz­brocken-Cho­le­ri­ker«, der »mit ein­ge­stanzt miss­mu­ti­gem Blick« »Fä­kal­hu­mor« auf die Büh­ne bringt, sei­ne Büh­nen­part­ne­rin bis »an die Gren­ze der Er­träg­lich­keit quält« und da­zu noch das Pu­bli­kum an­schreit. Für an­de­re »ein au­ßer­ge­wöhn­li­cher Ka­ba­ret­tist«, »ge­nia­ler Ge­schich­ten­er­zäh­ler und Pro­vo­ka­teur«, der Din­ge in Fra­ge stellt und »mit sei­nem gro­ßen, of­fe­nen Her­zen an der Welt ver­zwei­felt«. Aber wer ist Mat­thi­as Egers­dör­fer wirk­lich?

Seit 2015 spielt Matthias Egersdörfer den Leiter der Spurensicherung im Franken-Tatort. Wir waren bei den Dreharbeiten zur neuesten Ausgabe.

Wir sind auf Spu­ren­su­che ge­gan­gen, zu­rück in die Zeit sei­ner Büh­nen­an­fän­ge in ei­nem Kuh­stall in Win­ter­stein, wo er sich vor 25 Jah­ren an Ernst Jandl ver­such­te und mit Freun­den die frän­ki­sche Boy­band »Fast zu Fürth« grün­de­te, die noch im­mer mit »schlim­mer Co­me­dy und lu­sti­ger Mu­sik« durch die Lan­de tourt. Wir frag­ten uns, was ist das für ein Mensch, der sich Schau­spiel­part­ner da­nach aus­zu­wäh­len scheint, in­wie­fern sie ihm hel­fen kön­nen, »die Bos­haf­tig­keit« sei­ner Büh­nen­fi­gur »noch mehr aus­zu­wäl­zen« und der öf­fent­li­che Auf­trit­te schon mal mit den Wor­ten be­en­det »Vie­len Dank, Adolf Hit­ler, du blö­des Arsch­loch«?

Regelmäßig tourt Matthias Egersdörfer noch mit seiner vor über 25 Jahren entstandenen fränkischen Boygroup »Fast zu Fürth« durch die Lande.

Wer ist die­ser Egers­dör­fer, der auf die Fra­ge nach dem wich­tig­sten Men­schen in sei­nem Le­ben ei­ner­seits den Herr­gott nennt, an­de­rer­seits auf der Büh­ne ei­ne schwar­ze Mes­se fei­ert? Was ist das für ein Au­tor, der sich von ei­nem re­nom­mier­ten Ver­lag jah­re­lang an­bet­teln lässt, bis er sich dann doch ent­schließt, sei­nen er­sten Ro­man zu schrei­ben? Und was bringt ihn da­zu, ei­ne Ko­lum­ne in ei­nem Blatt zu ver­öf­fent­li­chen, das er als »Dis­codep­pen­po­stil­le« be­zeich­ne­te?

Meisterschüler Matthias Egersdörfer hat noch immer ein gutes Verhältnis zu seinem Kunstakademie-Professor Peter Angermann.

Wenn Sie sich die­sen Film an­tun wol­len, dann er­hal­ten Sie even­tu­ell ein paar Ant­wor­ten auf die­se Fra­gen und viel­leicht kön­nen Sie da­nach den Men­schen Egers­dör­fer und auch sei­ne Büh­nen­fi­gur et­was bes­ser ver­ste­hen.

Mit Claudia Schulz arbeitet Matthias Egersdörfer schon seit 2001 zusammen. Gemeinsam ist ihnen die Freude, menschliche Abgründe auf die Bühne zu bringen.

Was Sie im Film nicht se­hen wer­den, ist ei­ni­ges. De­fi­ni­tiv wer­den sie we­der ei­nen Blick in den Kühl­schrank des Egers wer­fen kön­nen, noch wer­den wir Sie zu ei­nem Be­such sei­nes Lieb­lings­metz­gers mit­neh­men. Even­tu­ell sieht man, wie er und sei­ne Frau Na­ta­lie de Ligt sich ei­nen Kuss ge­ben und viel­leicht er­zählt Mat­thi­as auch, was für ihn im Le­ben wirk­lich wich­tig ist.

»Der Privatmensch Matthias Egersdörfer, bei dem gabs immer zum Geburtstag Saure Zipfel zum Essen. Und das eigentlich jeden Geburtstag.«

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 75 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
August 2019

Mis­si­on Le­ben ret­ten – See­not­ret­tung auf dem Mit­tel­meer – Klaus Stad­ler er­zählt die Ge­schich­te der NGO Sea-Eye

Auf überfüllten Gummibooten wie diesem werden die Migranten von den Schleppern auf die Reise über das Mittelmeer geschickt

Bei dem Ver­such, Krieg, Ar­mut und Ver­fol­gung in ih­ren Hei­mat­län­dern zu ent­kom­men und über das Mit­tel­meer Eu­ro­pa zu er­rei­chen, er­trin­ken im Jahr 2015 mehr als 3700 Men­schen.

Ein NGO-Schiff bei einer Rettungsaktion

Um das Ster­ben vor Eu­ro­pas Kü­sten zu be­en­den, wer­den dar­auf­hin in Deutsch­land und dem eu­ro­päi­schen Aus­land meh­re­re NGOs ge­grün­det. Sie kau­fen oder char­tern Schif­fe und ent­sen­den sie ins zen­tra­le Mit­tel­meer. Ei­ne die­ser Or­ga­ni­sa­tio­nen ist der Re­gens­bur­ger Ver­ein »Sea-Eye«, für den auch der Nürn­ber­ger Klaus Stad­ler ak­tiv ist.

Vereinsgründer Michael Buschheuer bei einem Vorbereitungstreffen für eine Mission in Regensburg

Für die ei­nen ste­hen die­se NGOs für den Er­halt abend­län­di­scher Wer­te und Kul­tur, – »schließ­lich kann man Men­schen doch nicht er­trin­ken las­sen« – an­de­re se­hen in ih­nen Hel­fer von Schlep­pern und Kri­mi­nel­len.

Die 'Seefuchs' mit Flüchtlingen an Bord auf der Suche nach einem 'port of safety'

Klaus Stad­ler, der zwei Mis­sio­nen von Sea-Eye als Ka­pi­tän ge­lei­tet hat, er­zählt die Ge­schich­te des Ver­eins, nimmt Stel­lung zur Kri­tik am Han­deln der NGOs und schil­dert sei­ne Be­weg­grün­de, war­um er sich trotz­dem eh­ren­amt­lich in der See­not­ret­tung en­ga­giert.

Klaus Stadler bei der Ankunft im Hafen nach einer Mission

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 62 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
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