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Seit mehr als einem Jahr begleiten wir die Nürnberg Fürther Ortsgruppe von Extinction Rebellion, kurz XR.
Die Klimaaktivist*innen versuchen, Politik, Wirtschaft und Bevölkerung davon zu überzeugen, dass unser derzeitiges Handeln nicht ausreicht, um die Erderwärmung, wie von der Weltgemeinschaft bereits 1997 im sogenannten Kyotoprotokoll beschlossen, auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Um auf die Dringlichkeit der Situation aufmerksam zu machen, organisiert XR phantasievolle Protestaktionen und greift dabei auch auf Formen des Zivilen Ungehorsams zurück.
Zwei Aktivist*innen möchten wir in diesem Portrait näher vorstellen: Sarah Kuhn ist 26 und hat vor kurzem ihr Musikstudium abgeschlossen. (Foto: Florian Henig)
Achim Scheidl ist 58, selbstständig und im Bereich Energietechnik tätig. (Foto: Stefan Müller/PIC ONE)
Vor gut einem Jahr standen die beiden erstmals vor Gericht. Sie hatten an einer Straßenblockade teilgenommen, um so der Forderung nach einem Essensrettengesetz Nachdruck zu verleihen. Das Gericht verurteilte sie und attestierte ihnen in der Urteilsbegründung »verwerfliches Handeln«. Das wollten die beiden und ihre Mitangeklagten nicht akzeptieren und gingen in Berufung. Sarah: »Es ist nicht verwerflich, sich für den Erhalt von Menschenleben und von der Artenvielfalt einzusetzen. Und genau das haben wir getan.« Achim: »Ich will einen Freispruch, weil ich nicht als verwerflich handelnd durchs Leben gehen möchte.«
Wir haben Sarah und Achim in der Zeit zwischen den beiden Prozessen bei ihren klimaaktivistischen Aktivitäten begleitet und mit Freunden von Sarah und Achims Ehefrau gesprochen.
Wir haben zwei Menschen kennen gelernt, die aus Verzweiflung über die Negierung der Klimakrise von Politik und Bevölkerung in ihrem Protest bewusst Gesetze brechen, um auf die Dringlichkeit des Handelns hinzuweisen und dabei hohe Geldstrafen und im Extremfall sogar eine Vorstrafe oder Gefängnis riskieren.
Achim: »Ich werde krank dabei, wenn ich mich einfach auf Sofa setzen würde und nichts mehr tue, ich muss da weitermachen.« Sarah: »Ich lasse mich jetzt nicht von einem Urteil abschrecken davon, Aktivisti zu sein. Das war richtig und ich habe es aus Überzeugung getan und meine Überzeugungen haben sich nicht geändert.«
Ein Film von Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: 90 Min.
Hier könnt Ihr alle 3 Teile in ganzer Länge anschauen!
Schöner Beitrag! Stellt differenziert die Beweggründe der Aktivisti dar. Das sind so starke Menschen, die diese Last auf sich nehmen und etwas bewegen wollen.
#1
Es ist sooo wichtig so was zu zeigen! Danke!!
Ich hoffe sehr, dass auch viele eher Aktivisti-kritische Leute das sehen.
Richtig gute Arbeit von allen Beteiligten!
#2
Ein faszinierendes Porträt, das die Motive der beiden wirklich ausleuchtet. Hoffentlich springt der Funke ganz oft über und viele erkennen, wie wichtig solch ein Engagement ist!
#3
Wow, das ist aber mal eine detaillierte Recherche. Die »Klimakleber« werden nicht reduziert auf Autobahn-Blockaden und Fähnchen-Schwenken. Aufwändig gemacht und wirkt authentisch.
#4
Die Aktionen der Gruppe und dieser beiden Protagonisten finde ich mutig und kreativ. Und der Film zeigt eindrucksvoll, was für begabte, engagierte und liebevolle Menschen das sind, und was sie bereit sind, einzusetzen für die Chance auf eine bewohnbare Erde. Und es ist berührend, wie wichtig bei beiden die verständnisvollen und unterstützenden Partner:innen und Freund:innen sind.
#5
Das ist wirklich wirklich tolle Arbeit von euch! Sehr authentisch, sehr nah dran an deren Leben, ohne aufdringlich zu sein oder zu vereinfachen. Es hat mich emotional absolut abgeholt, war schön anzusehen, und dann noch so ein guter Zweck. Vielen vielen Dank
#6
Hallo, vielen Dank für die tollen Sendungen. Die Aktivisti werden endlich Mal so gezeigt, wie sie sind, und werden nicht einseitig dargestellt, wie so oft in letzter Zeit. Ihre Beweggründe werden eindringlich aufgezeigt und v.a. auch die Folgen, die sie auf sich nehmen. Ein sehr wichtiger Blick hinter die Kulissen. Hoffentlich hilft das, die Meinungen der Menschen gegenüber den Klimaaktivisti zum Positiven hin zu verändern.
#7
Sehr interessante und persönliche Porträts, die einen Einblick in das Erleben und die Motivation zum Aktivismus zweier entschlossener Menschen geben, und auch ein bisschen was von den Auswirkungen im familiären Umfeld erahnen lassen ... – danke!
#8
Ein wirklich packender und gut recherchierter Dreiteiler! Ich habe mich die ganze Woche jeweils auf den neuen Teil gefreut. Toll gewählte Protagonist:innen, hat mich emotional sehr ergriffen. Danke euch, dass ihr dem Thema so mehr Bedeutung beigemessen habt.
#9
Wer die Gefahren der rasanten Erderhitzung und des rapiden Artenschwunds einmal verstanden hat, kann nie mehr zurück in die Unbekümmertheit, mit der die Verdrängungsgesellschaft die Fakten und Alarmsignale aus der Wissenschaft ignoriert. Wer nicht in eine depressive Resignation verfallen will, muss jetzt handeln. Die Protestforschung hat herausgefunden, dass drastische Veränderungen am schnellsten durch massenhaften, zivilen (=gewaltfreien) Ungehorsam zu erreichen sind. Achim und Sarah sind Pioniere, die mutig und selbstlos auf diesem Weg vorangehen. Einzig das »massenhaft« fehlt noch. Deswegen bin ich der Medien PRAXIS zutiefst dankbar für Ihre hochwertige und ergreifende Arbeit. Ich hoffe, dass sich dadurch noch viel mehr Menschen die beiden zum Vorbild nehmen und der Klimagerechtigkeitsbewegung anschließen. Meine Vision: aufgrund dieser Doku werden 2035 in Nürnberg zwei Straßen nach den beiden benannt!
#10