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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


Januar 2025

Ein­zel­han­del in der Kri­se – In­nen­städ­te auf der Su­che nach neu­en Kon­zep­ten

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Die Breite Gasse ist in die Jahre gekommen. Der Bodenbelag ist ein Flickenteppich und soll erneuert werden.

Im Ja­nu­ar star­ten die Um­bau­maß­nah­men in der Brei­ten Gas­se Nürn­bergs. Ein Neu­start soll ge­macht wer­den. Die Auf­ent­halts­qua­li­tät in der In­nen­stadt hat in den letz­ten Jah­ren schwer ge­lit­ten. Nürn­berg ist da nicht al­lei­ne. Der Ein­zel­han­del steckt seit län­ge­rem in der Kri­se. Auch an­de­re Städ­te ha­ben da­mit zu kämp­fen.

Im Januar 2025 starten die Umbaumaßnahmen, die laut Stadt einen Neustart für die Breite Gasse bedeuten sollen.

Nur, was nüt­zen neue Bän­ke, mehr Grün und schö­ne­re Bö­den, wenn der Leer­stand trotz­dem da ist? In der Brei­ten Gas­se ist die Si­tua­ti­on be­son­ders schlimm. Nur ganz we­ni­ge in­ha­ber­ge­führ­te Ge­schäf­te sind hier noch üb­rig. Viel Ramsch und Fast­food macht sich breit.

Die Nürnberger Innenstadt mit ihrer Fußgängerzone gehört zu den größten in Europa und hat immer nach eine hohe Anziehungskraft.

Zu al­lem Über­fluss ste­hen auch die gro­ßen Area­le Kauf­hof und Ci­ty­Po­int seit Jah­ren leer. Den Kauf­hof hat nun die Stadt Nürn­berg selbst er­wor­ben. Der Ci­ty­Po­int hat ei­nen an­de­ren po­ten­ten Käu­fer ge­fun­den.

Der Leerstand in der Breiten Gasse gehört leider seit einigen Jahren zum Stadtbild.

Nürn­berg ist be­müht, den Ge­bäu­den wie­der Le­ben ein­zu­hau­chen. Sind sol­che Kon­sum­tem­pel doch An­zie­hungs­punkt und Fre­quenz­brin­ger, die vom Ein­zel­han­del ge­for­dert wer­den. Ak­tu­ell wird das Kauf­hof-Are­al mit Kunst und Kul­tur be­spielt. Ist das ein Kon­zept auch für an­de­re Nut­zun­gen?

Das leerstehende Kaufhof-Areal wird derzeit mit Kunst und Kultur bespielt. Die Stadt hat es gekauft und will es wieder ertüchtigen.

In­nen­städ­te wie Nürn­berg oder Fürth su­chen je­den­falls nach neu­en Ideen zur Be­le­bung ih­rer Ci­ties und Stei­ge­rung der Auf­ent­halts­qua­li­tät. Denn das Kon­sum­ver­hal­ten hat sich in den letz­ten Jah­ren ge­än­dert. On­line­han­del und die wirt­schaft­lich schwie­ri­ge La­ge lässt Kon­su­men­ten aus­blei­ben. Was kön­nen Städ­te al­so noch da­ge­gen tun?

In Fürth will man sich intensiv um die inhabergeführten Geschäfte kümmern und hat dafür drei Mitarbeiter eingestellt.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

Hier könnt Ihr die Re­por­ta­ge an­schau­en!

Dezember 2024

Im Takt der Bus­se – Ge­schich­ten um den Nürn­ber­ger ZOB

Aus­strah­lung am Sonn­tag, dem 16. Fe­bru­ar 2025 um 19:30, 21:30 und 23:30 Uhr auf Fran­ken Fern­se­hen und im Live­stream und um 21:45 Uhr über Sa­tel­lit auf Fran­ken Plus

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Ein Bus fährt in den zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) ein. Im Hintergrund steht Herr Werdermann mit einem Zettel in der Hand, bereit, die Einfahrtsgebühr zu kassieren. Herbstliche Bäume und Gebäude rahmen die Szene ein.

Der zen­tra­le Om­ni­bus­bahn­hof (ZOB) ist mehr als nur ein Ver­kehrs­kno­ten­punkt. Er ist ein Ort vol­ler Be­geg­nun­gen, ein Mi­kro­kos­mos mensch­li­cher Ge­schich­ten. In knapp 30 Mi­nu­ten er­zählt der Film von je­nen, die die­sen Ort prä­gen – ob als Rei­sen­de oder dort Ar­bei­ten­de.

Wartende Menschen am zentralen Omnibusbahnhof (ZOB), im Hintergrund ein Döner-Imbiss. Im Vordergrund sitzt eine junge Frau mit einem großen Rosenstrauß, eine Ukrainerin, die ihre Schwester nach vier Jahren wiedersehen wird.

Zu den Prot­ago­ni­sten ge­hö­ren ei­ne kroa­ti­sche Pfle­ge­kraft, die zwi­schen Za­greb und Deutsch­land pen­delt, um ih­re Fa­mi­lie zu un­ter­stüt­zen, ein Akro­bat­ent­rio aus Ke­nia auf dem Weg zum näch­sten Auf­tritt und ein ser­bi­sches Paar, das nach Jah­ren wie­der zu­ein­an­der ge­fun­den hat.

Zwei Artisten aus Kenia am zentralen Omnibusbahnhof (ZOB). Einer der Männer isst einen Döner, während der andere direkt in die Kamera blickt. Im Hintergrund sind wartende Reisende zu sehen.

Ih­re per­sön­li­chen Ge­schich­ten ge­ben Ein­blick in die Her­aus­for­de­run­gen und Hoff­nun­gen, die sie auf ih­re Rei­sen mit­neh­men.

Herr Werdermann steht am geöffneten Fahrerfenster eines Busses und überreicht dem einfahrenden Busfahrer eine Quittung über die Einfahrtsgebühr von 14 Euro, während der Busfahrer bezahlt.

Auch die Ar­beit hin­ter den Ku­lis­sen wird be­leuch­tet: Herr Wer­der­mann, ein Mit­ar­bei­ter der NOA, sorgt mit gro­ßem En­ga­ge­ment da­für, dass al­les rei­bungs­los ab­läuft – vom Kas­sie­ren der Bus­ge­büh­ren, der Kon­trol­le der Toi­let­ten oder Hil­fe­stel­lung für Rei­sen­de, die Ori­en­tie­rung su­chen.

Ein serbisches Paar mit jungem Mädchen sitzt auf einer Wartebank am zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) und lächelt in die Kamera.

Ei­ne Ode an die klei­nen und gro­ßen Mo­men­te, die den ZOB zu ei­nem be­son­de­ren Schau­platz ma­chen.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Cher­i­ma Na­sa  •  Län­ge: 30 Min.

Hier könnt Ihr die Do­ku an­schau­en!

Oktober 2024

Hän­de hoch, ihr Toys! Ein Künst­ler zwi­schen Är­ger­nis und Kunst

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Der Deutschen Bahn entstand im Jahr 2023 ein Schaden von rund 12 Millionen Euro durch illegales Graffiti.

Für die ei­nen ist es Kunst. Für die an­de­ren ist es Schmie­re­rei, Van­da­lis­mus, Sach­be­schä­di­gung. Lee­re Flä­chen auf dem Bahn­ge­län­de und an Zü­gen schei­nen Graf­fi­ti-Spray­er ma­gisch an­zu­zie­hen. Die Deut­sche Bahn ver­zeich­ne­te im Jahr 2023 über zwan­zig­tau­send Fäl­le von il­le­ga­lem Graf­fi­ti. Der fi­nan­zi­el­le Scha­den lag laut ei­ge­nen Aus­sa­gen bei rund zwölf Mil­lio­nen Eu­ro.

In Nürnberg versucht die Bundespolizei zusammen mit dem Sicherheitsdienst der Deutschen Bahn die illegalen Schmierereien auf dem Bahngelände einzudämmen.

Für die Bun­des­po­li­zei in Nürn­berg sind die il­le­ga­len Schmie­re­rei­en an Zü­gen und im Be­reich der Gleis­an­la­gen kein Ka­va­liers­de­likt. Zu­mal man sich bei den meist nächt­li­chen Ak­tio­nen in gro­ße Ge­fahr be­gibt. Mehr­mals im Jahr ver­un­glücken Spray­er bei sol­chen Ak­tio­nen auch mit töd­li­chem Aus­gang. Das Be­tre­ten der Gleis­an­la­gen ist le­bens­ge­fähr­lich.

Julian Golkowsky ist Graffiti-Künstler und erkennt viele historische 'Tags' und 'Writings' entlang der S-Bahnstrecke.

Graf­fi­ti-Spray­er wie Ju­li­an Gol­kow­sky se­hen sich trotz­dem nicht als Straf­tä­ter. Er ist seit vie­len Jah­ren in der Com­mu­ni­ty ver­wur­zelt und kennt die Hot­spots mit den in der Sze­ne be­rühm­ten Tags und Wri­tin­gs an den Glei­sen und auf Häu­ser­wän­den in der Stadt. Graf­fi­ti ist für ihn Kunst, Life­style, Le­bens­eli­xier.

Julian studiert Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg. Auch in seinen Arbeiten an der Hochschule beschäftigt er sich mit Zügen und dem öffentlichen Nahverkehr.

Auch in Ju­li­ans Kunst­stu­di­um an der Aka­de­mie der Bil­den­den Kün­ste in Nürn­berg spielt Graf­fi­ti ei­ne gro­ße Rol­le. Dort macht er im näch­sten Jahr Di­plom. Es gibt sein Le­ben nicht oh­ne Wri­ting.

Der Sprayer möchte jungen Menschen die Graffiti-Kunst näher bringen. Bei einem Workshop an der Georg-Holzbauer-Schule werden Ideen der Schüler umgesetzt.

Äng­ste über­win­den, ein­fach mal ma­chen, nicht nach­den­ken. Ein­stel­lun­gen wie die­se hat Ju­li­an aus dem Spray­en her­aus ge­lernt. Er möch­te die­se Er­fah­run­gen auch wei­ter­ge­ben und bringt in Work­shops an Schu­len und Ju­gend­häu­sern den Kids dort das Graf­fi­ti-Wri­ting nä­her.

In den ersten Jahren seiner Sprayer-Karriere war Sonja eine Mentorin für Julian. Von ihrer Art zu Malen konnte er viel lernen.

Ju­li­ans Kunst muss ih­ren Raum im ur­ba­nen Span­nungs­feld im­mer aufs Neue su­chen. Sie ist im­mer auch Bot­schaft, hat im­mer Aus­drucks­kraft und wird im­mer auch miss­fal­len und an­ecken.

An der Hall of Fame im Stadtteilzentrum DESI gibt es eine legale Wand. Hier haben sich schon viele Generationen von Graffiti-Sprayern verewigt.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

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September 2024

IRFAN TAUFIK – Thea­ter­le­ben

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Der Baum des Lebens - diesen Gummibaum bekam Irfan kurz nach seiner Ankunft in Deutschland geschenkt. Er begleitet ihn seit über 25 Jahren.

Man sagt es so da­hin: Thea­ter – die Bret­ter, die die Welt be­deu­ten. Für Ir­fan Tau­fik trifft es aber zu. Für ihn ist das Thea­ter Be­ruf, Be­ru­fung und der An­ker­punkt in schwie­rig­sten Zei­ten.

Irfan probt mit seiner Partnerin Ulrike Reinhold für Die Brüder der Gerechtigkeit, einem Theaterstück vom thevo zum Thema Radikalisierung

Un­ser Por­trait zeigt ihn bei der Ar­beit mit sei­nen zwei Nürn­ber­ger Thea­ter­grup­pen. Da ist das The­vo (auch be­kannt als Thea­ter von Men­schen für Men­schen). Hier wer­den in­ter­ak­ti­ve Stücke ent­wickelt, die in Schu­len und Ju­gend­treffs auf­ge­führt wer­den. Bei die­sen geht es meist um Kon­flik­te, wie Mob­bing oder Ras­sis­mus – und die Zuschauer*innen ha­ben die Mög­lich­keit, in das Stück ein­zu­grei­fen und die Hand­lung zu ver­än­dern.

Interaktive Stücke, bei denen die Zuschauer*innen selbst in die Handlung eingreifen können sind die Spezialität des Theaters thevo

In sei­ner Frei­zeit lei­tet er zu­sätz­lich das Thea­ter­la­bor in der Kul­tur­werk­statt auf AEG. Hier kom­men be­wusst die un­ter­schied­lich­sten Leu­te zu­sam­men: Men­schen je­den Al­ters, je­der Her­kunft, mit und oh­ne Be­hin­de­rung. Die viel be­schwo­re­ne (und sel­ten er­reich­te) Di­ver­si­tät und Gleich­be­rech­ti­gung – hier scheint sie er­reicht.

Im Theaterlabor bringt Irfan Taufik Menschen aller Art zusammen, um gemeinsam auf der Bühne zu stehen

Der Film ver­sucht zu er­grün­den, wie Ir­fan das ge­lingt und fin­det Ant­wor­ten in Ir­fans ei­ge­ner Ge­schich­te: Ge­bo­ren in ei­ner Thea­ter­fa­mi­lie im Nord­irak, wuchs er prak­tisch auf der Büh­ne auf. Doch Dik­ta­tur, Krieg und Flucht mach­ten der Idyl­le ein En­de – zeig­ten ihm aber auch die hei­len­de Kraft der Kunst.

Der Wert der Kunst: Im Irak mussten 'verbotene Bücher' vor dem Regime versteckt werden.

Ein Film von Pe­ter Ro­mir •  Län­ge: 30 Min.

Hier könnt Ihr das Por­trait von IRFAN TAUFIK an­schau­en!

Juni 2024

Bleibt al­les an­ders? Nürn­berg auf dem Weg zu mehr Nach­hal­tig­keit

Die Agen­da 2030 der Ver­ein­ten Na­tio­nen möch­te mit ih­ren 17 Nach­hal­tig­keits­zie­len zur Ver­wirk­li­chung ei­ner welt­wei­ten nach­hal­ti­gen Ge­sell­schaft bei­tra­gen. Doch wie funk­tio­niert Nach­hal­tig­keit? Wie ge­lingt ein res­sour­cen­scho­nen­des Le­ben?

Der Wald mit seinen regenerativen Fähigkeiten könnte für uns Vorbild in Sachen nachhaltiges Leben sein.

Der Wald ist in Sa­chen Nach­hal­tig­keit ein gu­tes Bei­spiel: In der Forst­wirt­schaft wird schon län­ger nach dem Prin­zip ge­wirt­schaf­tet, nach dem nicht mehr ver­braucht wer­den darf, als nach­wach­sen, sich re­ge­ne­rie­ren oder künf­tig wie­der be­reit­ge­stellt wer­den kann. Kann man die­ses Prin­zip auch auf Städ­te und Kom­mu­nen über­tra­gen?

KI-generierte Bilder zeigen eine visionäre Zukunft Nürnbergs voll von Zuversicht und Lebensfreude.

Nach­hal­tig­keit ist bei der Stadt Nürn­berg seit lan­gem ein The­ma. Im April 2024 fand da­zu in der Kul­tur­werk­statt Auf AEG ei­ne hoch­ran­gig be­setz­te Kon­fe­renz statt. Wis­sen­schafts­jour­na­list Ran­ga Yo­geshwar und die Kli­ma­ak­ti­vi­stin Car­la Reemts­ma wa­ren Gä­ste.

Prominent besetzt war die Nachhaltigkeitskonferenz auf AEG mit Ranga Yogeshwar und Carla Reemtsma.

Über Sinn und Un­sinn sol­cher Kon­fe­ren­zen lässt sich strei­ten. Nach­hal­tig­keit muss ge­lebt wer­den. Dass ein nach­hal­ti­ges Le­ben mög­lich ist und auch ge­wollt wird, zei­gen vie­le klei­ne In­itia­ti­ven und Ak­tio­nen. Nie­der­schwel­lig und aus der Ba­sis bil­det sich der Nähr­bo­den für Ver­än­de­rung.

Die Nachhaltigkeitskonferenz auf AEG war noch nicht beendet, da startete vor dem Opernhaus schon die Raddemo gegen den Ausbau des Frankenschnellwegs.

Das Bun­te Amt für Zu­kunft Nürn­berg bei­spiels­wei­se ent­wickelt ein vi­sio­nä­res Pro­jekt, in der die Zu­kunft Nürn­bergs in er­ster Li­nie bunt, voll von Zu­ver­sicht und Le­bens­freu­de ist und macht so gro­ße Lust auf Ver­än­de­rung. Der Nürn­ber­ger Welt­acker öff­net den Be­su­chern die Au­gen und zeigt den ver­schwen­de­ri­schen Um­gang mit un­se­ren Res­sour­cen und wie wir ge­rech­ter und da­durch nach­hal­ti­ger le­ben kön­nen. Und in Sa­chen nach­hal­ti­ge Klei­dung ist Nürn­berg schon seit län­ge­rem gut auf­ge­stellt.

Der Weltacker möchte das Wissen vermitteln wie nachhaltiges Leben funktionieren kann und keinem anderen Menschen durch unseren Konsum die Lebensgrundlage entziehen.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

Februar 2024

Kli­ma schüt­zen ist kein Ver­bre­chen – Aktivist*innen im Por­trait

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Seit 2019 gibt es die Ortsgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen. Jeden Mittwoch um 18:30 Uhr treffen sie sich im Plenum.

Seit mehr als ei­nem Jahr be­glei­ten wir die Nürn­berg Für­ther Orts­grup­pe von Extinc­tion Re­bel­li­on, kurz XR.

Extinction Rebellion fordert den sofortigen Ausstieg aus den fossilen Energien

Die Klimaaktivist*innen ver­su­chen, Po­li­tik, Wirt­schaft und Be­völ­ke­rung da­von zu über­zeu­gen, dass un­ser der­zei­ti­ges Han­deln nicht aus­reicht, um die Erd­er­wär­mung, wie von der Welt­ge­mein­schaft be­reits 1997 im so­ge­nann­ten Kyo­to­pro­to­koll be­schlos­sen, auf 1,5 Grad zu be­gren­zen.

Die-in im Rahmen einer Demonstration zum Thema Artensterben und Erhaltung der Biodiversität

Um auf die Dring­lich­keit der Si­tua­ti­on auf­merk­sam zu ma­chen, or­ga­ni­siert XR phan­ta­sie­vol­le Pro­test­ak­tio­nen und greift da­bei auch auf For­men des Zi­vi­len Un­ge­hor­sams zu­rück.

Blockade am Nürnberger Hauptbahnhof – am Klavier Sarah Kuhn: 'Wie kann man zugucken und nichts tun?'

Zwei Aktivist*innen möch­ten wir in die­sem Por­trait nä­her vor­stel­len: Sa­rah Kuhn ist 26 und hat vor kur­zem ihr Mu­sik­stu­di­um ab­ge­schlos­sen. (Fo­to: Flo­ri­an He­nig)

Ziviler Ungehorsam beim Lobbyverband Zukunft Gas – Achim Scheidl: 'Wir sind nicht die Bösen, fossile Lobby, Zukunft Gas, das sind die Übeltäter, die die Regierung einwickeln.'

Achim Scheidl ist 58, selbst­stän­dig und im Be­reich En­er­gie­tech­nik tä­tig. (Fo­to: Ste­fan Müller/PIC ONE)

Vor gut ei­nem Jahr stan­den die bei­den erst­mals vor Ge­richt. Sie hat­ten an ei­ner Stra­ßen­blocka­de teil­ge­nom­men, um so der For­de­rung nach ei­nem Es­sens­ret­ten­ge­setz Nach­druck zu ver­lei­hen. Das Ge­richt ver­ur­teil­te sie und at­te­stier­te ih­nen in der Ur­teils­be­grün­dung »ver­werf­li­ches Han­deln«. Das woll­ten die bei­den und ih­re Mit­an­ge­klag­ten nicht ak­zep­tie­ren und gin­gen in Be­ru­fung. Sa­rah: »Es ist nicht ver­werf­lich, sich für den Er­halt von Men­schen­le­ben und von der Ar­ten­viel­falt ein­zu­set­zen. Und ge­nau das ha­ben wir ge­tan.« Achim: »Ich will ei­nen Frei­spruch, weil ich nicht als ver­werf­lich han­delnd durchs Le­ben ge­hen möch­te.«

Sarahs Freund*innen - Adrian: 'Der Prozess hat Sarah sehr belastet.' - Isabell: 'Ich mache mir auch große Sorgen um Sarah, dass sie einfach irgendwie nicht genug aufpasst auf sich selbst.'

Wir ha­ben Sa­rah und Achim in der Zeit zwi­schen den bei­den Pro­zes­sen bei ih­ren kli­ma­ak­ti­vi­sti­schen Ak­ti­vi­tä­ten be­glei­tet und mit Freun­den von Sa­rah und Achims Ehe­frau ge­spro­chen.

Achims Frau Katrin: 'Wenn ich jetzt sagen würde, ich finde das doof, was du machst, ich will das nicht… und er würde tatsächlich aufhören, da würde ganz viel kaputt gehen.'

Wir ha­ben zwei Men­schen ken­nen ge­lernt, die aus Ver­zweif­lung über die Ne­gie­rung der Kli­ma­kri­se von Po­li­tik und Be­völ­ke­rung in ih­rem Pro­test be­wusst Ge­set­ze bre­chen, um auf die Dring­lich­keit des Han­delns hin­zu­wei­sen und da­bei ho­he Geld­stra­fen und im Ex­trem­fall so­gar ei­ne Vor­stra­fe oder Ge­fäng­nis ris­kie­ren.

Achim und seine Anwältin vor Gericht

Achim: »Ich wer­de krank da­bei, wenn ich mich ein­fach auf So­fa set­zen wür­de und nichts mehr tue, ich muss da wei­ter­ma­chen.« Sa­rah: »Ich las­se mich jetzt nicht von ei­nem Ur­teil ab­schrecken da­von, Ak­ti­vi­sti zu sein. Das war rich­tig und ich ha­be es aus Über­zeu­gung ge­tan und mei­ne Über­zeu­gun­gen ha­ben sich nicht ge­än­dert.«

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 90 Min.

Hier könnt Ihr al­le 3 Tei­le in gan­zer Län­ge an­schau­en!

Dezember 2023

King Kong an der Ho­hen Mar­ter – Die in­klu­si­ve Künst­ler­grup­pe Chro­ma Oma­da

Der künstlerische Leiter Wolfgang Zeilinger gibt die grobe Richtung vor. Er gibt professionelle Impulse, die von den Mitgliedern in ihrer Kunst Ausdruck finden.

Seit über 30 Jah­ren be­steht die Künst­ler­grup­pe Chro­ma Oma­da schon. Im Ate­lier an der Glo­gau­er Stra­ße in Nürn­berg Lang­was­ser trifft man auf krea­ti­ve Men­schen und span­nen­de Kunst in ei­ner gro­ßen Band­brei­te. Auf zwei Stock­wer­ken ver­teilt ste­hen, hän­gen oder lie­gen Wer­ke aus den ver­gan­gen Mo­na­ten und vie­le ge­ra­de im Ent­ste­hen. Über­all wird ge­malt, ge­schlif­fen, ge­schnit­ten und ge­sprüht. Die At­mo­sphä­re ist be­son­ders: fo­kus­siert, kon­zen­triert aber auch sehr ent­spannt, fast me­di­ta­tiv er­lebt man die Mit­glie­der von Chro­ma Oma­da bei der Ar­beit an ih­ren Wer­ken.

Im Atelier an der Glogauer Straße trifft man auf vielfältige Kunst und außergewöhnliche Künstler.

Die in­klu­si­ve Künst­ler­grup­pe der No­ris In­klu­si­on wid­met sich ak­tu­ell der Street­art und Graf­fi­ti-Kunst. Zum wie­der­hol­ten Mal wa­ren sie im Som­mer nun schon Gast beim Street­art-Fe­sti­val am Ge­mein­schafts­haus Lang­was­ser. Dort er­fah­ren sie An­er­ken­nung und be­ge­ben sich in ei­nen krea­ti­ven Aus­tausch mit an­de­ren Künst­lern. Ihr Bild von drei über­di­men­sio­nal gro­ßen Af­fen an ei­ner Wand beim Fe­sti­val vor vier Jah­ren war An­sa­ge und Aus­ru­fe­zei­chen zu­gleich. Seit­dem be­geg­nen sie sich mit an­de­ren Ver­tre­tern der Sze­ne auf Au­gen­hö­he.

Mit dem Ausschnitt von Schablonen fängt alles an. Die Bilder der Künstlergruppe Chroma Made beschäftigen sich aktuell mit Motiven aus der Streetart und Graffiti.

Der künst­le­ri­sche Lei­ter Wolf­gang Zei­lin­ger gibt den Men­schen Hil­fe­stel­lung in krea­ti­ven Fra­gen und un­ter­stützt bei Ideen­fin­dung und Mo­tiv­wahl. Zei­lin­ger, selbst frei­schaf­fen­der Künst­ler, gibt die Rich­tung vor, sorgt für den pro­fes­sio­nel­len Über­bau. Er hat Chro­ma Oma­da ins Le­bens ge­ru­fen und die Künst­ler­grup­pe mitt­ler­wei­le auch am re­gio­na­len Kunst­markt eta­bliert.

Bereits zum vierten Mal war die Künstlergruppe im Sommer beim Streetart-Festival am Gemeinschaftshaus Langwasser vertreten.

Die Wer­ke las­sen sich mitt­ler­wei­le gut ver­mark­ten. Auch gro­ße Un­ter­neh­men aus der Me­tro­pol­re­gi­on sind schon auf die Kunst auf­merk­sam ge­wor­den. Die VAG bei­spiels­wei­se stellt ak­tu­ell Bil­der in den U‑Bahnhöfen Lang­was­ser und Ho­he Mar­ter aus.

Die VAG gehört seit kurzem zum Kundenkreis der Künstlergruppe. Im U-Bahnhof Hohe Marter werden verschiedene Motive in Schaukästen präsentiert.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 18 Min.

September 2023

Das neun­te Au­ge

Melanie erinnert sich an den Tag im Mai 2018, als sie auch am Tor ihrer Schreinerwerkstatt stand und plötzlich deutliche Veränderungen ihrer Sehleistung bemerkte.

»Al­so, als Tisch­le­rin wer­den Sie dann nicht mehr ar­bei­ten kön­nen«. Mit die­ser Aus­sa­ge des be­han­deln­den Arz­tes wur­de Me­la­nie Ky­rie­l­eis vor knapp fünf Jah­ren kon­fron­tiert. We­ni­ge Ta­ge zu­vor war ein Ader­haut­me­la­nom dia­gno­sti­ziert wor­den, man leg­te ihr des­halb na­he, das be­trof­fe­ne Au­ge ope­ra­tiv ent­fer­nen zu las­sen.

Der Ocularist Herr Bäz wählt aus einer Vielzahl von Augenrohlingen eines aus, das er im nächsten Schritt in Form und Farbe an Melanies verbleibendes Augen anpasst.

Me­la­nie ent­schied sich zu die­sem Schritt; das lin­ke Au­ge wur­de ent­fernt und schon we­ni­ge Wo­chen spä­ter hat­te sie ih­ren er­sten Ter­min bei ei­nem Au­gen­pro­the­ti­ker, ei­nem Ocu­la­ri­sten. Mit ei­ner Au­gen­pro­the­se, meist ei­nem Glas­au­ge, gleicht die­ser den Ver­lust des Au­ges op­tisch aus und stellt die Ge­sichts­sym­me­trie wie­der her. So er­schüt­ternd Me­la­nie die Er­kran­kung und den teil­wei­sen Ver­lust der Seh­kraft er­fährt, emp­fin­det sie doch die Pro­the­se als gro­ße Er­leich­te­rung. Wer sie nicht kennt, be­merkt nicht, dass sie ein Glas­au­ge trägt.

Bei der Glasaugenherstellung wird jeder Schritt von Hand gemacht. Der Ocularist schmelzt aus dem runden Rohling das schließlich schalenförmige Glasauge.

Me­la­nie, selbst Hand­wer­ke­rin, ist fas­zi­niert von der Fä­hig­keit des Ocu­la­ri­sten, von Hand ein Au­ge her­zu­stel­len, das von dem ge­sun­den nicht zu un­ter­schei­den ist. Mit der Fil­me­ma­che­rin Cher­i­ma Na­sa be­gibt sie sich auf ei­ne Spu­ren­su­che rund um das Glas­au­ge.

Melanie reist mit Almut in die thüringische Kleinstadt Lauscha, in der das moderne Glasauge erfunden wurde und wo heute noch die Glasaugenherstellung gelehrt wird.

Der Film be­glei­tet sie bei ei­nem der jähr­li­chen Be­su­che bei ei­nem Ocu­la­ri­sten, der aus ei­nem Roh­ling ein neu­es Glas­au­ge fer­tigt, wenn das vor­he­ri­ge durch das Tra­gen ab­ge­nutzt ist. Dann folgt er der Spur zur Pro­duk­ti­on der Roh­lin­ge, die tra­di­tio­nell in der thü­rin­gi­schen Klein­stadt Lauscha ge­fer­tigt wer­den und wo heu­te noch das Glas­au­gen­ma­chen in sechs Aus­bil­dungs­jah­ren ge­lehrt wird.

Trotz sechs bis sieben Jahren Ausbildungszeit hat der Lauschaer Betrieb keine Nachwuchssorgen. Die Auszubildenden stammen alle aus Lauscha und schätzen sowohl die Heimatverbundenheit des Berufs wie auch die Möglichkeit, als fertige Ocularisten im Ausland zu arbeiten.

Ne­ben die­ser Spu­ren­su­che be­leuch­tet der Film, wie Me­la­nie nach dem er­sten Schock ihr Le­ben über­denkt und sich neu­en The­men wid­met. So kann sie zwar ent­ge­gen der Pro­gno­se des Arz­tes wie­der als Tisch­le­rin ar­bei­ten, aber sie hat auch für sich be­schlos­sen, das zu tun, was ihr wirk­lich wich­tig ist...

Melanie arbeitet zwar weiterhin als Schreinerin, aber versucht, sich auch parallel andere Lebensträume zu verwirklichen.

Ein Film von Me­la­nie Ky­rie­l­eis und Cher­i­ma Na­sa  •  Län­ge: 30 Min.

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