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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


September 2023

Das neun­te Au­ge

Melanie erinnert sich an den Tag im Mai 2018, als sie auch am Tor ihrer Schreinerwerkstatt stand und plötzlich deutliche Veränderungen ihrer Sehleistung bemerkte.

»Al­so, als Tisch­le­rin wer­den Sie dann nicht mehr ar­bei­ten kön­nen«. Mit die­ser Aus­sa­ge des be­han­deln­den Arz­tes wur­de Me­la­nie Ky­rie­l­eis vor knapp fünf Jah­ren kon­fron­tiert. We­ni­ge Ta­ge zu­vor war ein Ader­haut­me­la­nom dia­gno­sti­ziert wor­den, man leg­te ihr des­halb na­he, das be­trof­fe­ne Au­ge ope­ra­tiv ent­fer­nen zu las­sen.

Der Ocularist Herr Bäz wählt aus einer Vielzahl von Augenrohlingen eines aus, das er im nächsten Schritt in Form und Farbe an Melanies verbleibendes Augen anpasst.

Me­la­nie ent­schied sich zu die­sem Schritt; das lin­ke Au­ge wur­de ent­fernt und schon we­ni­ge Wo­chen spä­ter hat­te sie ih­ren er­sten Ter­min bei ei­nem Au­gen­pro­the­ti­ker, ei­nem Ocu­la­ri­sten. Mit ei­ner Au­gen­pro­the­se, meist ei­nem Glas­au­ge, gleicht die­ser den Ver­lust des Au­ges op­tisch aus und stellt die Ge­sichts­sym­me­trie wie­der her. So er­schüt­ternd Me­la­nie die Er­kran­kung und den teil­wei­sen Ver­lust der Seh­kraft er­fährt, emp­fin­det sie doch die Pro­the­se als gro­ße Er­leich­te­rung. Wer sie nicht kennt, be­merkt nicht, dass sie ein Glas­au­ge trägt.

Bei der Glasaugenherstellung wird jeder Schritt von Hand gemacht. Der Ocularist schmelzt aus dem runden Rohling das schließlich schalenförmige Glasauge.

Me­la­nie, selbst Hand­wer­ke­rin, ist fas­zi­niert von der Fä­hig­keit des Ocu­la­ri­sten, von Hand ein Au­ge her­zu­stel­len, das von dem ge­sun­den nicht zu un­ter­schei­den ist. Mit der Fil­me­ma­che­rin Cher­i­ma Na­sa be­gibt sie sich auf ei­ne Spu­ren­su­che rund um das Glas­au­ge.

Melanie reist mit Almut in die thüringische Kleinstadt Lauscha, in der das moderne Glasauge erfunden wurde und wo heute noch die Glasaugenherstellung gelehrt wird.

Der Film be­glei­tet sie bei ei­nem der jähr­li­chen Be­su­che bei ei­nem Ocu­la­ri­sten, der aus ei­nem Roh­ling ein neu­es Glas­au­ge fer­tigt, wenn das vor­he­ri­ge durch das Tra­gen ab­ge­nutzt ist. Dann folgt er der Spur zur Pro­duk­ti­on der Roh­lin­ge, die tra­di­tio­nell in der thü­rin­gi­schen Klein­stadt Lauscha ge­fer­tigt wer­den und wo heu­te noch das Glas­au­gen­ma­chen in sechs Aus­bil­dungs­jah­ren ge­lehrt wird.

Trotz sechs bis sieben Jahren Ausbildungszeit hat der Lauschaer Betrieb keine Nachwuchssorgen. Die Auszubildenden stammen alle aus Lauscha und schätzen sowohl die Heimatverbundenheit des Berufs wie auch die Möglichkeit, als fertige Ocularisten im Ausland zu arbeiten.

Ne­ben die­ser Spu­ren­su­che be­leuch­tet der Film, wie Me­la­nie nach dem er­sten Schock ihr Le­ben über­denkt und sich neu­en The­men wid­met. So kann sie zwar ent­ge­gen der Pro­gno­se des Arz­tes wie­der als Tisch­le­rin ar­bei­ten, aber sie hat auch für sich be­schlos­sen, das zu tun, was ihr wirk­lich wich­tig ist...

Melanie arbeitet zwar weiterhin als Schreinerin, aber versucht, sich auch parallel andere Lebensträume zu verwirklichen.

Ein Film von Me­la­nie Ky­rie­l­eis und Cher­i­ma Na­sa  •  Län­ge: 30 Min.

November 2022

Das In­klu­si­ons­pro­jekt LAUT – Le­ben, Ar­bei­ten und Teil­ha­ben

Das In­klu­si­ons­pro­jekt LAUT aus Er­lan­gen hat sich zur Auf­ga­be ge­macht, Men­schen mit psy­chi­schen und kör­per­li­chen Ein­schrän­kun­gen zu un­ter­stüt­zen und, so­weit mög­lich, wie­der ins Ar­beits­le­ben zu in­te­grie­ren.

Die Be­trof­fe­nen wer­den nach ei­ner Ken­nen­lern­pha­se mit Ar­beits­er­pro­bun­gen in ei­nem ge­schütz­ten Um­feld Schritt für Schritt an den Ar­beits­markt her­an­ge­führt. Da­bei wird von den Mit­ar­bei­tern von LAUT dar­auf ge­ach­tet, dass sich die Be­trof­fe­nen nicht über­for­dern. So sol­len die Klient*innen wie­der ei­nen Sinn in ih­rem Le­ben fin­den.

Monika Smit bei der Arbeit in der Wabe Druckerei

Die ge­lern­te Fri­seu­rin Mo­ni­ka Smit war auf Grund psy­chi­scher Pro­ble­me und Al­ko­hol­ab­hän­gig­keit nicht mehr fä­hig, ih­ren Be­ruf aus­zu­üben. Mit Un­ter­stüt­zung von In­klu­si­ons­be­ra­ter Mar­tin Fe­der­schmidt fand Frau Smit ei­ne Teil­zeit­be­schäf­ti­gung im Wa­be­ne Ca­fe, die sie sie­ben Jah­re aus­üb­te. In­zwi­schen ar­bei­tet sie in der Di­gi­tal­drucke­rei von Wa­be und hat die Freu­de am Le­ben wie­der ge­fun­den.

Uwe Fischer bei Arbeit in der Metallwerkstatt der Lebenshilfe Erlangen

Ähn­lich geht es Uwe Fi­scher. Er hat sich bei ei­nem Rad­un­fall das Knie­ge­lenk ge­bro­chen. Drei Ope­ra­tio­nen und ei­ne Re­ha-Maß­nah­me wa­ren nö­tig, um sei­ne Geh­fä­hig­keit wie­der­her­zu­stel­len. Der­zeit ar­bei­tet er im Rah­men ei­ner Ar­beits­er­pro­bung in der Me­tall­werk­statt der Reg­nitz-Werk­stät­ten der Le­bens­hil­fe Er­lan­gen. Die Ar­beit macht ihm Spass. Schon nach kur­zer Zeit wur­de Uwe Fi­scher zum An­lei­ter von an­de­ren Be­schäf­tig­ten.

LAUT kann auf vie­le ähn­lich ge­lun­ge­ne In­te­gra­ti­ons­hil­fen ver­wei­sen. Bis April 2025 ist die Fi­nan­zie­rung, die sich Bund, Be­zirk und die Stadt Er­lan­gen tei­len, ge­si­chert. Ob bzw. wie es da­nach wei­ter­geht, ist der­zeit noch un­klar.

Ein Film von Ger­hard Faul  •  Län­ge: 27 Min.

Juni 2020

We­gen Co­ro­na ge­schlos­sen... – wie Für­ther Klein­un­ter­neh­mer und Kul­tur­schaf­fen­de mit der Kri­se le­ben (Tei­le 2 und 3)

Schausteller und Marktkaufleute leiden ganz besonders unter den Veranstaltungsabsagen. Mit alternativen Verkaufsplätzen versucht die Stadt Fürth, den Umsatzausfall ein wenig abzumildern. Denn nach langer Zeit der Hoffnung, dass es ab September wieder losgeht, ist seit 18. Juni klar, dass auch die Fürther Kirchweih dieses Jahr ausfallen muss. Für die Branche ist dies absolut existenzbedrohend.

Seit Mit­te März ha­ben wir Klein­un­ter­neh­mer, Künst­ler und Krea­ti­ve und ei­ne so­zia­le Ein­rich­tung durch den Lock­down be­glei­tet und mit ih­nen Äng­ste und die Hoff­nung auf ein bal­di­ges En­de der Ein­schrän­kun­gen ge­teilt.

Auch die Buchhandlung Edelmann ist am 27. April in der »neuen Normalität« angekommen. Den während des Lockdown erprobten Lieferservice will man beibehalten.

Drei Mo­na­te, in de­nen die ei­nen lang­sam wie­der Mut ge­schöpft ha­ben, ei­ni­ge sich über ih­nen ent­ge­gen­ge­brach­te ideel­le und fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung freu­en durf­ten oder Ideen ent­wickelt ha­ben, die sie auch nach der Co­ro­na­kri­se bei­be­hal­ten wol­len.

Über die Internetseite von Kultur vor dem Fenster kann man Konzerte zu vergünstigten Preisen buchen. Der Auftritt von Katja Lachmann und Steffi Zachmeier im städtischen Altenheim in der Stiftungsstraße war der bisherige Höhepunkt des Jahres für die Bewohner.

Drei Mo­na­te, die für an­de­re kei­ne oder nur par­ti­el­le Lö­sungs­an­sät­ze ge­bracht ha­ben und für die sich heu­te mehr denn je die Exi­stenz­fra­ge stellt.

Manche Stammgäste haben sogar täglich das To-Go-Angebot genutzt, um Michael Niedermeier vom Bistro während der Schließung zu unterstützen. Seit 18.05. (Außenbereich) bzw. 25.05. (Innenbereich) hat das Bistro mit den notwendigen Hygieneauflagen wieder geöffnet – das To-Go-Angebot gibt es nun zusätzlich.

Wir ha­ben im frän­ki­schen Fürth meh­re­re Künst­ler und Mu­si­ker ge­trof­fen, ein Kon­zert des Pro­jekts Kul­tur vor dem Fen­ster mit­er­lebt und das Kul­tur­zen­trum Kof­fer­fa­brik be­sucht.

Statt Gästen den Kaffee zu bringen, erledigen die Samocca-Mitarbeiter*innen leichte Montagetätigkeiten im Café, nachdem das vollständige Betretungsverbot für die Lebenshilfe-Werkstätten aufgehoben wurde. Seit 15. Juni ist das Samocca aber wieder geöffnet.

Wir wa­ren fer­ner in der TAN­Ze­rei, im von der Für­ther Le­bens­hil­fe be­trie­be­nen Ca­fé Sam­oc­ca, ha­ben in der Buchand­lung Edel­mann vor­bei ge­schaut, mit dem Päch­ter des Bi­stro Ga­le­rie in der Gu­stav­stra­ße ge­spro­chen und die Schau­stel­ler­fa­mi­lie Döl­le nach de­ren Per­spek­ti­ven be­fragt.

In der »neuen Normalität« eines der wichtigsten Utensilien: ein Zollstock, um den erforderlichen Mindestabstand einzuhalten. Seit 8. Juni darf man in der TANZerei wieder tanzen.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 2 mal 30 Min.

November 2018

Ein An­ker in see­li­scher Not

Freak­run­ning ist ei­ne Lauf­grup­pe für Men­schen mit und oh­ne psy­chi­sche Er­kran­kung. Die Grup­pe fällt schon al­lei­ne durch ih­ren ge­wollt pro­vo­zie­ren­den Na­men auf. Freak­run­ning geht an­de­re We­ge als her­kömm­li­che Selbst­hil­fe­grup­pen. Die Lauf­grup­pe gibt es seit über fünf Jah­ren und die Zahl der Mit­lau­fen­den wächst ste­tig. Wir spre­chen mit Jörg Bay­er – dem Grün­der von Freak­run­ning – und be­glei­ten die Grup­pe auf ih­rer wö­chent­li­chen Tour um den Wöhr­der See. Da­bei kom­men wir auch mit wei­te­ren Läu­fern ins Ge­spräch und be­fra­gen Me­di­zi­ner, war­um ge­ra­de Aus­dau­er­sport­ar­ten bei psy­chi­schen Pro­ble­men ei­ne The­ra­pie­mög­lich­keit sein kön­nen.

Die Freakrunner sind eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit und ohne psychischen Erkrankungen

Vol­le Rücken­deckung für die­ses au­ßer­ge­wöhn­li­che Kon­zept gibt es vom Ver­ein »Nürn­ber­ger Bünd­nis ge­gen De­pres­si­on«. Er wur­de im Ja­nu­ar 2001 als bun­des­weit ein­zig­ar­ti­ges Mo­dell­pro­jekt in Nürn­berg ins Le­ben ge­ru­fen und hat sich mitt­ler­wei­le sehr er­folg­reich eta­bliert. Eve­lyn Kretz­schmar en­ga­giert sich seit der Grün­dung in dem Ver­ein und ist in der Re­por­ta­ge kom­pe­ten­te An­sprech­part­ne­rin zu den Fra­gen, wie die ge­sund­heit­li­che Si­tua­ti­on de­pres­si­ver Men­schen ver­bes­sert und wie das Wis­sen über die­se Krank­hei­ten in der Be­völ­ke­rung er­wei­tert wer­den kann.

Mediziner am Klinikum Nürnberg belegen den positiven Effekt von Sport bei psychischen Erkrankungen

Selbst­hil­fe­grup­pen sind heu­te ein an­er­kann­ter und un­ver­zicht­ba­rer Teil un­se­res Ge­sund­heits- und So­zi­al­sy­stems. In Mit­tel­fran­ken gibt es der­zeit fast 900. Ge­ra­de bei psy­chi­schen Pro­ble­men wie De­pres­si­on oder bi­po­la­ren Stö­run­gen kann Ge­mein­schaft hel­fen. Die Kon­takt- und In­for­ma­ti­ons­stel­le für Selbst­hil­fe­grup­pen, kurz »Kiss« in Nürn­berg in­for­miert, be­rät und un­ter­stützt zu al­len Be­lan­gen rund um die ge­sund­heits­be­zo­ge­ne und so­zia­le Selbst­hil­fe. Wir stel­len die­se Ein­rich­tung vor und spre­chen mit Mit­ar­bei­tern und Ver­ant­wort­li­chen über ih­re Ar­beit und die Er­fah­run­gen im Um­gang mit den ver­schie­de­nen Grup­pen, zu de­nen auch die Freak­run­ner ge­hö­ren.

Nicht nur Betroffene, auch die Angehörigen leiden unter der psychischen Erkrankung eines Familienmitglieds

Die 30-mi­nü­ti­ge Re­por­ta­ge zeigt am Bei­spiel der Freak­run­ner, wel­chen Halt und wel­che Un­ter­stüt­zung Selbst­hil­fe­grup­pen den Be­trof­fe­nen und An­ge­hö­ri­gen bei psy­chi­schen Pro­ble­men ge­ben kön­nen. Der Film möch­te da­mit auch die Ent­stig­ma­ti­sie­rung die­ser Er­kran­kun­gen vor­an brin­gen.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

Oktober 2017

Fest im Sat­tel – Er­wach­se­ne ler­nen Rad­fah­ren

In den ersten Stunden sind die TrainerInnen des ADFC schwer beschäftigt

Fahr­rad fah­ren – das lernt man als Kind, das kann man ein­fach! So geht es den mei­sten Men­schen. Für sie ist das Fahr­rad ein All­tags­ge­gen­stand, den sie nach Lust und Lau­ne ganz selbst­ver­ständ­lich nut­zen.

Blaue Flecken gehören dazu...

Es gibt al­ler­dings auch Men­schen, die das Fahr­rad fah­ren nie ge­lernt ha­ben oder sich aus den un­ter­schied­lich­sten Grün­den nicht mehr auf das Fahr­rad trau­en. Men­schen wie die 75-jäh­ri­ge Lin­de, die sich nach ei­nem Sturz nicht mehr aufs Rad ge­wagt hat, oder Heinz, dem die Ärz­te nach ei­nem Schlag­an­fall ge­sagt ha­ben, dass er wohl nie mehr Fahr­rad fah­ren kann, oder Susu­a­na, die in ih­rer ehe­ma­li­gen Hei­mat das Fahr­rad fah­ren nie ge­lernt hat, jetzt aber ger­ne mit ih­rem En­kel ge­mein­sam et­was un­ter­neh­men möch­te. Für sie bie­tet der All­ge­mei­ne Deut­sche Fahr­rad-Club e.V. in Nürn­berg, kurz ADFC, seit ei­ni­gen Jah­ren Fahr­rad­kur­se für Er­wach­se­ne an.

Wichtig ist die richtige Technik beim Anfahren

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 30 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
September 2015

Im Rück­spie­gel – 30 Jah­re Nürn­ber­ger AIDS-Hil­fe

Die­ser Ta­ge fei­ert die Nürn­ber­ger AIDS-Hil­fe ihr 30-jäh­ri­ges Be­stehen. Aus die­sem Grund wie­der­ho­len wir den Film »Nein, die­se Pil­len schluck‘ ich nicht« aus dem Jahr 2000. Es ist ein fil­mi­sches Por­trait von Rai­ner Blank. Er leb­te zu die­sem Zeit­punkt be­reits seit 15 Jah­ren mit dem HIV-Vi­rus, ver­wei­ger­te sich aber der da­mals re­la­tiv neu­en Be­hand­lung der In­fek­ti­on durch die Kom­bi-The­ra­pie.

point spricht im An­schluss mit Man­fred Schmidt, dem Fach­vor­stand der Nürn­ber­ger AIDS-Hil­fe, über die Ver­än­de­run­gen der Ar­beit sei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on im Lau­fe der letz­ten drei Jahr­zehn­te.

Mo­de­ra­ti­on: Mar­ti­na Hil­de­brand

Februar 2014

Que­run­gen, oder: »Wie es im Le­ben lau­fen kann«

Über das Theater spielen sich wieder selbst spüren

Sie sind Ver­käu­fer des So­zi­al­ma­ga­zins Stra­ßen­kreu­zer, ha­ben durch un­glück­li­che Le­bens­um­stän­de ih­re Woh­nung ver­lo­ren oder sind durch lan­ge Ar­beits­lo­sig­keit in Hartz IV ge­rutscht – so oder ähn­lich lau­ten die Ge­schich­ten der Men­schen, die sich im Rah­men der Stra­ßen­kreu­zer Uni 2011 zu ei­nem Thea­ter­pro­jekt zu­sam­men ge­fun­den ha­ben.

»Ich lern' da einfach wieder ganz neue Seiten an mir kennen, die so im Alltag einfach unterdrückt sind, weil man das da nicht ausleben kann«

Un­ter An­lei­tung der Schau­spie­le­rin und Re­gis­seu­rin Mi­chae­la Do­mes ha­ben sie zwei­ein­halb Jah­re ge­probt und ge­mein­sam ein Thea­ter­stück ent­wickelt, das den Zu­schau­ern ei­nen sehr per­sön­li­chen Ein­blick in die Le­bens­welt der Ak­teu­re er­mög­licht. Der Film be­glei­tet die Teil­neh­mer bis zur öf­fent­li­chen Auf­füh­rung des Stückes und lässt sie dar­über er­zäh­len, war­um sie an die­ser Ver­an­stal­tung der Stra­ßen­kreu­zer Uni teil­ge­nom­men ha­ben, was das Pro­jekt bei ih­nen aus­ge­löst hat und was sie be­wo­gen hat, ih­re Si­tua­ti­on ein Stück weit öf­fent­lich zu ma­chen. Ei­ne Do­ku­men­ta­ti­on, die zeigt, dass, wie es ei­ne Teil­neh­me­rin aus­drückt »wir nicht als Ob­dach­lo­se ge­bo­ren wur­den, son­dern dass uns halt et­was pas­siert ist und dass wir aber in­tel­li­gen­te Men­schen sind, wo es viel­leicht wert ist, sich auch ein­mal drum zu küm­mern, de­nen was an­zu­bie­ten.«

Respekt! - ist das, was sich die Teilnehmer des Theaterprojektes der Straßenkreuzer Uni wünschen

Die zwei­tei­li­ge Do­ku­men­ta­ti­on über das Pro­jekt zei­gen wir am Sonn­tag, dem 4. Ju­li und Sonn­tag, dem 11. Ju­li. Am Sonn­tag, dem 18. Ju­li kön­nen Sie ei­nen Zu­sam­men­schnitt der Auf­füh­rung des Stückes se­hen.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 52 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
November 2013

»Mit sich selbst im Grü­nen sein« – Netz­werk So­zia­le Land­wirt­schaft

Szenenfoto

Die Idee der Ver­bin­dung von Land­wirt­schaft und Sozialarbeit/Sozialpädagogik hat viel­fäl­ti­ge, von­ein­an­der un­ab­hän­gi­ge hi­sto­ri­sche Wur­zeln, u. a. das Wir­ken des ukrai­ni­schen Päd­ago­gen An­ton Sem­jo­no­witsch Ma­ka­ren­ko, aber auch die Im­pul­se Ru­dolf Stei­ners in der Heil­päd­ago­gik und Land­wirt­schaft. In den letz­ten Jah­ren er­lebt die­ser An­satz ei­ne neue Blü­te als Grü­ne So­zi­al­ar­beit und So­zia­le Land­wirt­schaft in ei­ner Viel­zahl von Ein­rich­tun­gen mit ganz un­ter­schied­li­chen Ziel­grup­pen.

Szenenfoto

Ihr ge­mein­sa­mes Ziel: Durch die Ver­bin­dung von Land­wirt­schaft, Gar­ten­bau und so­zia­ler Ar­beit Men­schen, die auf Grund ei­nes Han­di­caps auf dem er­sten Ar­beits­markt kei­ne Chan­ce ha­ben, Be­schäf­ti­gung zu ge­ben. Da­bei steht nicht die Ge­winn­ma­xi­mie­rung im Vor­der­grund, son­dern die Su­che nach ei­ner Tä­tig­keit, die Sinn stif­tet und Spaß macht, oh­ne zu über­for­dern.

Szenenfoto

Ob­wohl die­se Kon­zep­te schon seit Jah­ren er­folg­reich in der Ar­beit mit kör­per­lich und gei­stig be­hin­der­ten Men­schen, mit psy­chisch Kran­ken und ehe­mals Dro­gen­ab­hän­gi­gen an­ge­wandt wer­den, wird ih­nen in Deutsch­land ei­ne An­er­ken­nung als ei­gen­stän­di­ge The­ra­pie­form ver­wei­gert. Nicht zu­letzt um dies zu än­dern, ha­ben sich vie­le die­ser Ein­rich­tun­gen im Netz­werk »So­zia­le Land­wirt­schaft« zu­sam­men­ge­schlos­sen.

Szenenfoto

Der Film gibt Ein­blick in die Ar­beit von vier Ein­rich­tun­gen und zeigt auf, was sich die Be­tei­lig­ten von dem Netz­werk er­hof­fen.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 28 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
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