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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


Dezember 2023

King Kong an der Ho­hen Mar­ter – Die in­klu­si­ve Künst­ler­grup­pe Chro­ma Oma­da

Der künstlerische Leiter Wolfgang Zeilinger gibt die grobe Richtung vor. Er gibt professionelle Impulse, die von den Mitgliedern in ihrer Kunst Ausdruck finden.

Seit über 30 Jah­ren be­steht die Künst­ler­grup­pe Chro­ma Oma­da schon. Im Ate­lier an der Glo­gau­er Stra­ße in Nürn­berg Lang­was­ser trifft man auf krea­ti­ve Men­schen und span­nen­de Kunst in ei­ner gro­ßen Band­brei­te. Auf zwei Stock­wer­ken ver­teilt ste­hen, hän­gen oder lie­gen Wer­ke aus den ver­gan­gen Mo­na­ten und vie­le ge­ra­de im Ent­ste­hen. Über­all wird ge­malt, ge­schlif­fen, ge­schnit­ten und ge­sprüht. Die At­mo­sphä­re ist be­son­ders: fo­kus­siert, kon­zen­triert aber auch sehr ent­spannt, fast me­di­ta­tiv er­lebt man die Mit­glie­der von Chro­ma Oma­da bei der Ar­beit an ih­ren Wer­ken.

Im Atelier an der Glogauer Straße trifft man auf vielfältige Kunst und außergewöhnliche Künstler.

Die in­klu­si­ve Künst­ler­grup­pe der No­ris In­klu­si­on wid­met sich ak­tu­ell der Street­art und Graf­fi­ti-Kunst. Zum wie­der­hol­ten Mal wa­ren sie im Som­mer nun schon Gast beim Street­art-Fe­sti­val am Ge­mein­schafts­haus Lang­was­ser. Dort er­fah­ren sie An­er­ken­nung und be­ge­ben sich in ei­nen krea­ti­ven Aus­tausch mit an­de­ren Künst­lern. Ihr Bild von drei über­di­men­sio­nal gro­ßen Af­fen an ei­ner Wand beim Fe­sti­val vor vier Jah­ren war An­sa­ge und Aus­ru­fe­zei­chen zu­gleich. Seit­dem be­geg­nen sie sich mit an­de­ren Ver­tre­tern der Sze­ne auf Au­gen­hö­he.

Mit dem Ausschnitt von Schablonen fängt alles an. Die Bilder der Künstlergruppe Chroma Made beschäftigen sich aktuell mit Motiven aus der Streetart und Graffiti.

Der künst­le­ri­sche Lei­ter Wolf­gang Zei­lin­ger gibt den Men­schen Hil­fe­stel­lung in krea­ti­ven Fra­gen und un­ter­stützt bei Ideen­fin­dung und Mo­tiv­wahl. Zei­lin­ger, selbst frei­schaf­fen­der Künst­ler, gibt die Rich­tung vor, sorgt für den pro­fes­sio­nel­len Über­bau. Er hat Chro­ma Oma­da ins Le­bens ge­ru­fen und die Künst­ler­grup­pe mitt­ler­wei­le auch am re­gio­na­len Kunst­markt eta­bliert.

Bereits zum vierten Mal war die Künstlergruppe im Sommer beim Streetart-Festival am Gemeinschaftshaus Langwasser vertreten.

Die Wer­ke las­sen sich mitt­ler­wei­le gut ver­mark­ten. Auch gro­ße Un­ter­neh­men aus der Me­tro­pol­re­gi­on sind schon auf die Kunst auf­merk­sam ge­wor­den. Die VAG bei­spiels­wei­se stellt ak­tu­ell Bil­der in den U‑Bahnhöfen Lang­was­ser und Ho­he Mar­ter aus.

Die VAG gehört seit kurzem zum Kundenkreis der Künstlergruppe. Im U-Bahnhof Hohe Marter werden verschiedene Motive in Schaukästen präsentiert.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 18 Min.

Oktober 2023

Für­thWi­ki – Frei­es Wis­sen für die Stadt

Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung bei der Eröffnungsfeier des FürthWiki-Ladens in der Gustavstraße

Wer schon ein­mal im In­ter­net et­was über die Stadt Fürth oder de­ren Lo­kal­ge­schich­te ge­sucht hat, wird ver­mut­lich auf den Sei­ten des Für­thWi­ki ge­lan­det sein. Seit 2007 gibt es ei­ne ei­ge­ne On­line-En­zy­klo­pä­die über die Klee­blatt­stadt, bei der sich vie­le Eh­ren­amt­li­che mit der Auf­ar­bei­tung der Stadt­ge­schich­te be­schäf­ti­gen und die­ses Wis­sen ko­sten­los im In­ter­net zur Ver­fü­gung stel­len.

Kamran Salimi und Annette von Heissen übergeben einen fotografischen Nachlass nach dessen Digitalisierung an den Leiter des Stadtarchives Dr. Martin Schramm

Die Für­ther Gu­stav­stra­ße, durch die einst mit der B8 ei­ne der wich­tig­sten Bun­des­stra­ßen der Re­gi­on führ­te, hat ei­ne lan­ge und wech­sel­vol­le Ge­schich­te hin­ter sich. So auch das Haus in der Gu­stav­stra­ße 12. Als das gro­ße La­den­lo­kal im Erd­ge­schoss im Jahr 2020 wie­der ein­mal leer stand, mie­te­te sich Für­thWi­ki hier ein.

Hans Anderer digitalisiert jahrzehntealte Ausgaben der Schülerzeitung »Die Pennalen«

Mit dem Für­thWi­ki-La­den hat das On­line-Nach­schla­ge­werk jetzt auch ei­ne ana­lo­ge An­lauf­stel­le. Mög­lich macht dies Wi­ki­me­dia Deutsch­land e. V., der deut­sche Ab­le­ger der Wi­ki­me­dia-Foun­da­ti­on, der das Pro­jekt auf Grund sei­ner Son­der­stel­lung in Deutsch­land för­dert.

Kamran Salimi fotografiert historische Artefakte auf dem großen Fototisch des FürthWiki-Ladens

Trotz ein­ge­schränk­ter Nut­zungs­mög­lich­kei­ten, die die Co­ro­na-Pamd­emie im er­sten Jahr mit sich brach­te, ha­ben hier in­zwi­schen viel­fäl­ti­ge Ak­ti­vi­tä­ten rund um die Für­ther En­zy­klo­pä­die ei­ne Hei­mat ge­fun­den.

Bernd Jesussek interviewt einen betagten Zeitzeugen, dessen Erzählungen später als Audio-Datei im thematisch passenden FürthWiki-Artikel zum Anhören auf Mausklick verfügbar gemacht werden

Vom Mit­mach-Mitt­woch, an dem sich ak­ti­ve Mitarbeiter*innen zu­sam­men­fin­den und ge­mein­sam an Pro­jek­ten ar­bei­ten, über ei­nen rei­nen Frau­en­tag, bei dem es dar­um geht, Für­ther Frau­en­bio­gra­phien sicht­bar zu ma­chen über ei­ne wö­chent­li­che Sprech­stun­de, zu der Mensch ge­schichts­träch­ti­ge Din­ge vor­bei­brin­gen kann oder auch Fra­gen be­ant­wor­tet be­kommt, bis hin zur Ent­wick­lung von Ko­ope­ra­ti­ons­pro­jek­ten – ist hier al­les mög­lich.

Beim WomenEdit »Frauen sichtbar machen« geht es darum, vermehrt Artikel über Frauen von lokaler Relevanz zu verfassen

Für­thWi­ki nimmt der­zeit ei­ne Son­der­stel­lung un­ter den Re­gio­nal­wi­kis in Deutsch­land ein. Da­mit dies auch so bleibt, macht man sich schon jetzt Ge­dan­ken über die Zu­kunft. So stel­len sich die Ak­ti­ven bei­spiels­wei­se auch die Fra­ge, was die Ver­net­zung von Such­ma­schi­nen mit KI für Aus­wir­kun­gen auf die Auf­find­bar­keit von Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen ei­nes Re­gio­nal­wi­kis ha­ben wird.

Ein Besucher der wöchentlichen offenen Sprechstunde zeigt Ralph Stenzel eine historische Druckplatte

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 60 Min.

Hier in vol­ler Län­ge an­zu­se­hen:

Die­se Re­por­ta­ge ist un­ter frei­er Li­zenz CC BY-SA 4.0 ver­öf­fent­licht.

August 2023

Mahl­zeit! – Fri­sche Ideen in Men­sa und Kan­ti­ne

Gutes Kantinen- oder Mensaessen muss heutzutage nicht zwangsläufig ein Schnitzel sein. Die Catering-Betriebe setzen zunehmend auf gesunde und biologische Kost.

17 Mil­lio­nen Men­schen es­sen in Deutsch­land re­gel­mä­ßig in Kan­ti­nen, Men­sas oder Schul­kü­chen. Die Au­ßer­haus­ver­pfle­gung ge­winnt im­mer mehr an Be­deu­tung. Auch die Spei­se­plä­ne pas­sen sich den neu­en Ess­ge­wohn­hei­ten an. Der Fo­kus liegt ver­stärkt auf bio­lo­gi­sche und re­gio­na­le Zu­ta­ten. Ge­sun­des Es­sen hat mit Le­bens­qua­li­tät und Ge­nuss zu tun. Ein wich­ti­ger Aspekt, ge­ra­de in den Ki­tas und Schu­len.

Im Schulgarten der Mittelschule Schlössleinsgasse machen die Schülerinnen und Schüler erste Erfahrungen beim dem Anbau von eigenen Lebensmitteln.

Die Stadt Nürn­berg, als aus­ge­wie­se­ne Bio­me­tro­po­le, hat sich da­bei ein ehr­gei­zi­ges Ziel ge­setzt: Sie möch­te den Bio­an­teil in Schu­len bis 2026 auf 75 Pro­zent stei­gern. Ak­tu­ell liegt die­ser noch bei 50 Pro­zent. Um die­sem Ziel nä­her zu kom­men, ist Nürn­berg ne­ben Es­sen beim EU-Pro­jekt »SchoolFood4Change« da­bei.

In der Adam-Kraft-Realschule werden täglich bis zu 330 Menüs für Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte zubereitet.

Fünf Schu­len sind schon im Boot. Un­ter an­de­rem die Mit­tel­schu­le Schlös­s­leins­gas­se und die Adam-Kraft-Re­al­schu­le. Hier wird den Schü­le­rin­nen und Schü­lern ge­sun­des Es­sen nä­her ge­bracht. Da­bei hel­fen soll zum Bei­spiel ein Men­sa­rat, der bei der Aus­wahl der an­ge­bo­te­nen Ge­rich­te mit­be­stimmt.

Im Mensarat kann über den Speiseplan der Schule mitbestimmt werden. Neben Lehrern sind auch Schüler und Vertreter der Stadt Nürnberg eingebunden.

Den Ca­te­ring-Un­ter­neh­men kommt da­bei ei­ne wich­ti­ge Rol­le zu. Sie müs­sen für die Zu­be­rei­tung und Be­schaf­fung von ge­sun­den Zu­ta­ten sor­gen. Das ist oft nicht ganz ein­fach. In der Adam-Kraft-Re­al­schu­le bei­spiels­wei­se müs­sen täg­lich bis zu 330 Schu­les­sen zu­be­rei­tet wer­den. Ein Zu­lie­fe­rer, der sol­che Men­gen auch stem­men kann, ist wich­tig für die re­gel­mä­ßi­ge Ver­sor­gung mit Bioe­ssen.

Den Catering-Unternehmen kommt bei der Außerhausverpflegung eine wichtig Rolle zu. Sie müssen für gesundes Essen auf den Tellern sorgen.

Um die­se Wert­schöp­fungs­ket­ten vom An­bau über den Ver­trieb bis auf den Tel­ler der Kan­ti­nen­gä­ste zu ge­währ­lei­sten, hat sich An­fang 2023 die Re­gio­nal­wert AG Fran­ken ge­grün­det. Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher kön­nen Ak­ti­en der AG er­wer­ben und so die Pro­duk­ti­on von Bio­pro­duk­ten för­dern, re­gio­na­le Wert­schöp­fungs­ket­ten auf­bau­en und da­für sor­gen, dass auch in Men­sas und Kan­ti­nen ver­stärkt ge­sun­des Es­sen auf den Spei­se­plä­nen zu fin­den ist.

Dietrich Pax ist Landwirt aus Coburg und Vorstand der neu gegründeten Regionalwert AG Franken. Er möchte dazu beitragen, dass mehr regionale Bioprodukte zu den Konsumenten gelangen.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

März 2023

Frän­ki­scher Satz – Die Re­nais­sance des Wein­baus un­ter der Burg – Teil II

Der Wein­berg von Pa­trik Fritz un­ter­halb der Nürn­ber­ger Burg, am Öl­berg, ist ein agri­kul­tu­rel­ler Ort. Hier wach­sen nicht nur Reb­stöcke, hier wächst im be­sten Fall auch im­mer Kunst und Kul­tur.

Im Sommer finden sich immer wieder illustre Gäste am Weinberg ein. Matthias Egersdörfer schreibt in seiner CURT-Kolumne über Fritz und seinen Wein am Burgberg.

Be­geg­nun­gen sind für den ein­zi­gen Win­zer in­ner­halb der Stadt­mau­ern wich­tig. Er selbst ist stark an Kün­sten in­ter­es­siert. Und so fin­den sich übers Jahr ver­teilt im­mer wie­der Ma­ler, Li­te­ra­ten und Mu­si­ker am Wein­berg ein. Ge­mein­sam und oft mit Gä­sten oder Pu­bli­kum wird der Wein­berg so zum krea­ti­ven Ort.

Die Künstlerin Lisa Wölfel portraitiert Personen aus dem Umfeld des Winzers. Sie erscheinen später auf den Etiketten des Weins von Patrik Fritz.

Mat­thi­as Egers­dör­fer schreibt in sei­ner CURT-Ko­lum­ne über den Wein­bau un­ter der Burg, der Zeich­ner Mi­cha­el Jor­dan fer­tigt da­zu die Il­lu­stra­tio­nen an. Die Künst­le­rin Li­sa Wöl­fel por­trai­tiert Men­schen, die mit Fritz und sei­nem Wein in viel­fäl­ti­ger Wei­se in Ver­bin­dung ste­hen. Dar­aus ent­ste­hen dann die Eti­ket­ten für den Haus­wein. Am Bar­den­tref­fen wird der Bal­kon von Pa­trik Fritz zur Büh­ne. Re­nom­mier­te Bands sor­gen für viel Be­trieb am zwi­schen den Wein­stöcken.

Zum Bardentreffen wird der Balkon des Winzers zur Bühne.

Wein wur­de schon vor 500 Jah­ren un­ter der Burg ge­pflanzt. Der 30-jäh­ri­ge Krieg und ei­ne klei­ne Eis­zeit ha­ben den An­bau aus­ge­bremst. Nur än­dert sich das Kli­ma wie­der. Der Wein pro­fi­tiert da­von. Auch der Nürn­ber­ger Pe­ter Schmidt ist Wein­bau­er. Im Knob­lauchs­land will er sein Glück mit dem Wein­an­bau ver­su­chen. Aber auch sei­ne al­ten La­gen in Main­fran­ken müs­sen sich auf den Kli­ma­wan­del ein­stel­len.

Zwei Wochen vor der Weinlese prüft Fritz den Zuckergehalt der Trauben mit dem Refraktometer.

Die Le­se im Wein­berg von Pa­trik Fritz bil­det dann je­des Jahr den Hö­he­punkt des Jah­res. Ge­mein­sam mit Freun­den wird der Haus­wein Clos No­ris dann ein­ge­bracht.

Die Lese ist der Höhepunkt des Weinjahrs von Patrik Fritz. Gemeinsam mit Freunden werden die Trauben für den Fränkischen Satz gekeltert.

Der Wein­bau er­lebt in Nürn­berg al­so wie­der ei­ne Re­nais­sance und könn­te in Zu­kunft ne­ben Brat­wurst und Leb­ku­chen zum Ex­port­schla­ger wer­den.

Aus sechs verschiedenen Sorten besteht der Wein von Winzer Fritz: Weißer und grauer Burgunder, Bukettraube, Gewürztraminer, Blauer Silvaner und Adelfränkischer.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

Februar 2023

Frän­ki­scher Satz – Die Re­nais­sance des Wein­baus un­ter der Burg – Teil I

Un­ter­halb der Nürn­ber­ger Burg, am Öl­berg, wach­sen seit ein paar Jah­ren auf ei­ner Flä­che von ca. 30 Qua­drat­me­tern sechs ver­schie­de­ne Wein­sor­ten. Für die Tou­ri­sten, die vom Tier­gärt­ner Tor hin­auf zur Kai­ser­burg spa­zier­ten, ist das ei­ne klei­ne At­trak­ti­on. Bringt man Nürn­berg doch eher mit Bier als mit Wein in Ver­bin­dung.

Patrik Fritz ist der einzige Nürnberger Winzer innerhalb der Stadtmauern.

Was die we­nig­sten wis­sen: Der Stadt­win­zer Pa­trik Fritz pro­du­ziert aus sei­nen 40 Reb­stöcken ei­nen al­ten Frän­ki­schen Satz und lässt da­mit ei­ne al­te Tra­di­ti­on wie­der auf­le­ben. Denn vor rund 500 Jah­ren gab es schon ein­mal Wein­gär­ten in Nürn­berg. Holz­sti­che und hi­sto­ri­sche Chro­ni­ken aus der Zeit sind im Stadt­ar­chiv noch vor­han­den und zei­gen, dass der Wein in Nürn­berg ein­mal durch­aus Kon­junk­tur hat­te.

Der Weinberg von Fritz befindet sich unterhalb der Kaiserburg und wird im ökologischen Anbau betrieben. Schachtelhalm hilft gegen Schädlinge und macht die Rebstöcke widerstandsfähiger.

Durch die ver­än­der­ten kli­ma­ti­schen Ver­hält­nis­se ist es nun wie­der zu­neh­mend mög­lich, Wein im Stadt­ge­biet an­zu­bau­en. Nürn­berg wird sich in Zu­kunft auf mehr Hit­ze­ta­ge ein­stel­len müs­sen. Dem­entspre­chend wird auch der An­bau von einst exo­ti­schen Pflan­zen mög­lich wer­den.

Im Stadtarchiv finden sich noch Zeugnisse vom Weinbau in Nürnberg, der vor 500 Jahren noch ein bedeutender Wirtschaftszweig war.

Aus den Trau­ben von Pa­trik Fritz’ Re­ben ent­steht Na­tur­wein. Sein Wein­berg ist ein na­tür­li­ches Öko­sy­stem. Die­se Her­an­ge­hens­wei­se an den Wein­an­bau ver­sucht er auch In­ter­es­sier­ten bei den »Stadt(ver)»führungen nä­her­zu­brin­gen.

Fritz öffnet bei den Stadt(ver)führungen gerne seine Pforten und erklärt den Gästen was in seinem Weinberg wächst und auf welche Weise angebaut wird.

Fritz ist zwar der ein­zi­ge Nürn­ber­ger Win­zer in­ner­halb der Stadt­mau­ern, im Knob­lauchs­land ent­stand je­doch im Früh­jahr 2022 eben­falls ein Wein­berg. Der Wein­bau­er Pe­ter Schmidt aus Buch ver­sucht sich im Nor­den Nürn­bergs mit Wei­ßem Bur­gun­der und Sau­vi­gnon Blanc.

Auch Peter Schmidt versucht sich mit Wein. Im Knoblauchsland hat er mit seiner Frau Weißen Burgunder und Sauvignon Blanc gepflanzt.

Der Wein­bau er­lebt in Nürn­berg al­so wie­der ei­ne Re­nais­sance und könn­te in Zu­kunft ne­ben Brat­wurst und Leb­ku­chen zum Ex­port­schla­ger wer­den. Der Kli­ma­wan­del macht es mög­lich...

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

November 2022

Das In­klu­si­ons­pro­jekt LAUT – Le­ben, Ar­bei­ten und Teil­ha­ben

Das In­klu­si­ons­pro­jekt LAUT aus Er­lan­gen hat sich zur Auf­ga­be ge­macht, Men­schen mit psy­chi­schen und kör­per­li­chen Ein­schrän­kun­gen zu un­ter­stüt­zen und, so­weit mög­lich, wie­der ins Ar­beits­le­ben zu in­te­grie­ren.

Die Be­trof­fe­nen wer­den nach ei­ner Ken­nen­lern­pha­se mit Ar­beits­er­pro­bun­gen in ei­nem ge­schütz­ten Um­feld Schritt für Schritt an den Ar­beits­markt her­an­ge­führt. Da­bei wird von den Mit­ar­bei­tern von LAUT dar­auf ge­ach­tet, dass sich die Be­trof­fe­nen nicht über­for­dern. So sol­len die Klient*innen wie­der ei­nen Sinn in ih­rem Le­ben fin­den.

Monika Smit bei der Arbeit in der Wabe Druckerei

Die ge­lern­te Fri­seu­rin Mo­ni­ka Smit war auf Grund psy­chi­scher Pro­ble­me und Al­ko­hol­ab­hän­gig­keit nicht mehr fä­hig, ih­ren Be­ruf aus­zu­üben. Mit Un­ter­stüt­zung von In­klu­si­ons­be­ra­ter Mar­tin Fe­der­schmidt fand Frau Smit ei­ne Teil­zeit­be­schäf­ti­gung im Wa­be­ne Ca­fe, die sie sie­ben Jah­re aus­üb­te. In­zwi­schen ar­bei­tet sie in der Di­gi­tal­drucke­rei von Wa­be und hat die Freu­de am Le­ben wie­der ge­fun­den.

Uwe Fischer bei Arbeit in der Metallwerkstatt der Lebenshilfe Erlangen

Ähn­lich geht es Uwe Fi­scher. Er hat sich bei ei­nem Rad­un­fall das Knie­ge­lenk ge­bro­chen. Drei Ope­ra­tio­nen und ei­ne Re­ha-Maß­nah­me wa­ren nö­tig, um sei­ne Geh­fä­hig­keit wie­der­her­zu­stel­len. Der­zeit ar­bei­tet er im Rah­men ei­ner Ar­beits­er­pro­bung in der Me­tall­werk­statt der Reg­nitz-Werk­stät­ten der Le­bens­hil­fe Er­lan­gen. Die Ar­beit macht ihm Spass. Schon nach kur­zer Zeit wur­de Uwe Fi­scher zum An­lei­ter von an­de­ren Be­schäf­tig­ten.

LAUT kann auf vie­le ähn­lich ge­lun­ge­ne In­te­gra­ti­ons­hil­fen ver­wei­sen. Bis April 2025 ist die Fi­nan­zie­rung, die sich Bund, Be­zirk und die Stadt Er­lan­gen tei­len, ge­si­chert. Ob bzw. wie es da­nach wei­ter­geht, ist der­zeit noch un­klar.

Ein Film von Ger­hard Faul  •  Län­ge: 27 Min.

September 2022

Ab­schie­bung trotz Aus­bil­dung? – Als Facharbeiter*innen ge­braucht, als Ge­flüch­te­te un­er­wünscht

Wäh­rend der er­sten Flücht­lings­wel­le 2015 ka­men vie­le Ju­gend­li­che und jun­ge Er­wach­se­ne über das Mit­tel­meer nach Eu­ro­pa. In der Hoff­nung auf ei­ne bes­se­re Zu­kunft mach­ten sich auch Mift­ah Muk­tar Ab­doo und To­fik Aha­mad auf den ge­fähr­li­chen Weg.

Tofik Ahamad ist im dritten Lehrjahr seiner Ausbildung als Rohrleitungsbauer.

Mit gro­ßem En­ga­ge­ment lern­ten sie die Spra­che, be­such­ten die Schu­le, er­ziel­ten gu­te Er­geb­nis­se und mach­ten sich dann auf die Su­che nach ei­nem Aus­bil­dungs­platz. Da bei­de im un­si­che­ren Sta­tus der Dul­dung le­ben, wa­ren vie­le Fir­men nicht be­reit, sie aus­zu­bil­den, da sie je­der­zeit ab­ge­scho­ben wer­den kön­nen. In­zwi­schen ha­ben bei­de Arbeitgeber*innen ge­fun­den, die be­reit wa­ren, das Ri­si­ko ei­ner Ab­schie­bung auf sich zu neh­men.

Tofiks Chef Thomas Pickl hat mit der Ausbildung von Geflüchteten gute Erfahrungen gemacht und fragt sich, warum Fachkräfte in anderen Ländern abgeworben werden, »wenn Menschen da sind, die das können oder sagen, sie sind bereit dazu, diese Arbeit zu machen.«

Mift­ah macht der­zeit ei­ne Aus­bil­dung zum Flie­sen­le­ger, To­fik lernt Rohr­lei­tungs­bau­er. Bei­des Be­ru­fe, für die deut­sche Fir­men hän­de­rin­gend nach Fach­kräf­ten su­chen.

Miftah Muktar Abdoo kommt aus Äthiopien und ist Fliesenleger im zweiten Lehrjahr.

Ob die bei­den dau­er­haft in Deutsch­land blei­ben dür­fen, ist al­ler­dings wei­ter­hin un­klar. Für sie, ih­re Arbeitgeber*innen und vie­le Fach­leu­te, die sich mit der Si­tua­ti­on auf dem deut­schen Ar­beits­markt be­schäf­ti­gen, ein un­er­träg­li­cher Zu­stand. »Das ist ge­lin­de ge­sagt ei­ne Rie­sen­saue­rei, dass Aus­zu­bil­den­de, die im Bau­ge­wer­be ler­nen oder ge­lernt ha­ben, ab­ge­scho­ben wer­den, weil wir hän­de­rin­gend Fach­ar­bei­ter brau­chen, ganz egal, aus wel­chem Land und wel­cher Na­ti­on.«, so Hans Beer von der IG-BAU.

Hans Beer - Bezirksvorsitzender der IG BAU - setzt sich dafür ein, dass Geflüchtete, die eine Ausbildung absolviert haben, in Deutschland bleiben dürfen und nicht abgeschoben werden.

Um den Fach­kräf­te­man­gel zu be­he­ben und den Ge­flüch­te­ten ei­ne si­che­re Zu­kunft zu er­mög­li­chen, for­dern vie­le Fach­leu­te und Arbeitgeber*innen ei­nen so­ge­nann­ten Spur­wech­sel. Gut in­te­grier­ten Ge­flüch­te­ten soll so nach ei­ner er­folg­reich ab­ge­schlos­se­nen Be­rufs­aus­bil­dung der Ver­bleib in der Bun­des­re­pu­blik zu­ge­stan­den wer­den, selbst wenn ih­rem Asyl­an­trag nicht statt­ge­ge­ben wur­de.

Andrea Ackermann hat im Rahmen ihrer Arbeit als Integrationsbeauftragte beim Nürnberger Sportservice 2018 eine WG gegründet, in der Miftah mit anderen Geflüchteten lebt und viel Unterstützung erfährt.

Für Mift­ah, To­fik und vie­le tau­send Ge­flüch­te­te wä­re ein Spur­wech­sel die Mög­lich­keit, oh­ne Angst vor Ab­schie­bung zu le­ben, den deut­schen Ar­beits­markt zu ent­la­sten und sich ei­ne Zu­kunft in Deutsch­land auf­zu­bau­en.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 30 Min.

August 2022

Tha­ya geht an Land – Die Me­ta­mor­pho­se ei­nes al­ten Se­gel­boo­tes

Das Holzboot »Thaya« war ein klassischer Fehlkauf auf eBay. Der Fotograf Ludwig Olah wollte es ursprünglich restaurieren. Diesen Plan musste er aber schnell wieder aufgeben.

Der Nürn­ber­ger Fo­to­graf Lud­wig Olah kauf­te sich auf Ebay ein al­tes Se­gel­boot. Sein Plan: Er möch­te das Schiff in sei­ner Frei­zeit re­stau­rie­ren und wie­der see­taug­lich ma­chen. Bald stellt sich je­doch her­aus, dass das Boot nicht mehr zu ret­ten ist.

Auf den Bühnen in der Region fühlt sich der Theaterfotograf eigentlich pudelwohl. Die Pandemie bremste seine Arbeit aber gehörig aus.

Aber Lud­wig Olah gibt nicht auf. Er ent­schließt sich zu ei­nem küh­nen Plan: Das Schiff soll ei­ne mo­bi­le Boots­bar auf Rä­dern wer­den. Aus ei­ner Schnaps­idee wird bald ein neu­es Ge­schäfts­mo­dell.

Bald war ein neuer Plan für das Boot gefasst: Es sollte eine mobile Bar auf Rädern werden. Eine Computeranimation visualisiert Olafs Idee.

Die Pan­de­mie bremst den Thea­ter-Fo­to­gra­fen dann wie vie­le sei­ner Kol­le­gen in der krea­ti­ven Sze­ne voll­kom­men aus. Er nutzt die Zeit oh­ne Auf­trä­ge und stürzt sich in die Um­bau­ar­bei­ten am Boot, fin­det Mit­strei­ter und hel­fen­de Hän­de. In­ner­halb von zwei Jah­ren wird so aus ei­nem Boots­wrack ei­ne ga­stro­no­mi­sche Per­le.

Seine Freizeit verbringt Ludwig meist beim Boot. So viel wie möglich renoviert er in Eigenregie. Viele Arbeitsstunden kommen dabei im Laufe der Zeit zusammen.

In die­ser Zeit muss­te nicht nur das Boot drei­mal um­zie­hen: Auch das Stu­dio des Fo­to­gra­fen in der Koh­len­hof­stra­ße wur­de in die­ser Zeit ab­ge­ris­sen und Olah muss­te sich be­ruf­lich ei­ne neue Blei­be su­chen.

Ohne Mitstreiter und helfende Hände wäre der Traum von der Bootsbar aber wohl nicht zustande gekommen. Patrik ist Schreiner und Fachmann wenn es um Holzarbeiten geht.

Das Boots­pro­jekt zeigt auf die­se Wei­se was mög­lich ist, wenn man sei­nen Träu­men Raum gibt. Lud­wig Olah hat nicht auf­ge­ge­ben, auch als es schein­bar kein Wei­ter­kom­men gab.

Ein Traum ist wahr geworden: Ludwig steht in seiner Bar. Dort sollen bald Kühlschränke und Zapfenlage installiert werden. Die erste große Party mit Bootstaufe kann kommen.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

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