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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


April 2014

Zwi­schen Fik­ti­on und Rea­li­tät

Fran­ken ist nicht un­be­dingt als be­son­ders er­folg­rei­che Film­me­tro­po­le be­kannt. Klaus Knoe­sel und Wa­heed Za­ma­ni ha­ben es trotz­dem ge­schafft, sich in dem Me­tier zu be­haup­ten: Wäh­rend Wa­heed heu­te Chef ei­ner eta­blier­ten und bun­des­weit agie­ren­den Post­pro­duk­ti­ons­fir­ma ist, ar­bei­tet Klaus Knoe­sel als Re­gis­seur für ARD und RTL und be­rei­tet da­ne­ben ei­nen wei­te­ren Ki­no­film vor. Die Re­por­ta­ge »Träu­me auf Zel­lu­loid – Fil­me­ma­cher aus Mit­tel­fran­ken auf dem Weg nach oben« gibt ei­nen Ein­blick in ihr da­ma­li­ges fil­mi­sches Schaf­fen und lässt sie von ih­ren Träu­men er­zäh­len (20. April 2014, 19:30 Uhr).

Als wir uns 1998 mit dem The­ma Dro­gen­ab­hän­gig­keit be­schäf­tig­ten, wur­de Haus­ärz­ten ge­ra­de ver­bo­ten, Ab­hän­gi­gen Co­de­in als Dro­gen-Er­satz­stoff zu ver­schrei­ben. Für vie­le Ab­hän­gi­ge ei­ne Schreckens­mel­dung, da sie be­fürch­te­ten, wie­der he­ro­in­ab­hän­gig zu wer­den. Die Re­por­ta­ge »Dro­gen­sucht – zwi­schen Krank­heit und Il­le­ga­li­tät« zeigt, wie man vor knapp 20 Jah­ren ver­such­te, durch staat­li­che Re­pres­si­on das Dro­gen­pro­blem zu lö­sen (27. April 2014, 19:30 Uhr).

Di­rekt im An­schluss se­hen Sie den Film »Spiel mit der Sucht – neue An­sät­ze der Sucht­prä­ven­ti­on«. Süch­te und Ab­hän­gig­kei­ten sind ein The­ma, mit dem sich vie­le Men­schen her­um­schla­gen. Al­ko­hol, Dro­gen, Me­di­en­kon­sum, al­les Din­ge, von de­nen man sich ab­hän­gig ma­chen kann. Um­so wich­ti­ger ist ei­ne ef­fi­zi­en­te Sucht­prä­ven­ti­on bei Kin­dern. Die Re­por­ta­ge zeigt auf, wie man vor 20 Jah­ren mit dem The­ma um­ge­gan­gen ist (27. April 2014, 19:45 Uhr).

März 2014

20 Jah­re spä­ter und kein Stück­chen wei­ter?

Fast zwan­zig Jah­re sind ver­gan­gen, seit­dem wir die Fil­me pro­du­ziert ha­ben, die Sie in den näch­sten drei Wo­chen auf un­se­rem Sen­de­platz se­hen kön­nen:

Pünkt­lich zur Kom­mu­nal­wahl am näch­sten Sonn­tag (16.03.2014) zei­gen wir den Film »De­mo­kra­tie braucht Be­we­gung – Bay­erns Weg zu mehr Bür­ger­mit­be­stim­mung«. Die Re­por­ta­ge be­glei­tet Men­schen, die sich für di­rek­te De­mo­kra­tie und mehr Mit­be­stim­mung in Po­li­tik und Kir­che ein­set­zen.

Am dar­auf­fol­gen­den Sonn­tag (23.03.2014) se­hen Sie den Film »Wie­viel Um­welt­schutz braucht die­se Stadt? Per­spek­ti­ven Nürn­ber­ger Um­welt­po­li­tik«. Da­mals be­schloss der Stadt­rat, das Um­welt­re­fe­rat in Nürn­berg auf­zu­lö­sen. Es stell­te sich die Fra­ge nach dem Stel­len­wert der Öko­lo­gie im Ver­hält­nis zur Öko­no­mie. Kommt ei­nem ir­gend­wie be­kannt vor, auch wenn in­zwi­schen ei­ni­ge Jah­re ver­gan­gen sind...

Am Sonn­tag, dem 30.03.2014 se­hen Sie den Be­richt ei­ner Zeit­zeu­gin aus dem »Drit­ten Reich«. »Von Ausch­witz nach Nürn­berg« ist der Ti­tel des Fil­mes, in dem Eva Keszler, die ih­re El­tern in Ausch­witz ver­lo­ren hat, von ih­rer Zeit als Zwangs­ar­bei­te­rin in den Sie­mens-Schuckert-Wer­ken in Nürn­berg er­zählt.

Am er­sten Sonn­tag im April (06.04.2014) se­hen sie dann ei­ne neue Re­por­ta­ge von Me­di­en PRAXIS e. V.: »Bio­han­del 2.0 – die Kah­les stei­gen aus« han­delt von zwei Men­schen, die 1989 ih­ren er­sten Bio­la­den er­öff­net ha­ben und da­mit ho­he und idea­li­sti­sche Zie­le ver­ban­den. Sie träum­ten von Ver­än­de­run­gen im Be­wusst­sein der Men­schen und von ei­nem an­de­ren, nicht vom Ge­winn­stre­ben be­herrsch­ten Wirt­schaf­ten. Letz­tes Jahr, nach fast 25 Jah­ren in der Bio­bran­che ha­ben die bei­den be­schlos­sen, ih­ren La­den zu schlie­ßen. Ein Film, der ein Stück Ge­schich­te der Na­tur­kost­be­we­gung er­zählt.

Februar 2014

point im Fe­bru­ar

Am kom­men­den Sonn­tag (9. Fe­bru­ar) zei­gen wir die Re­por­ta­ge Le­ben im Al­ter – Wür­de oder Bür­de?. Der Film zeigt, dass sich in den letz­ten 15 Jah­ren we­nig an un­se­rem Um­gang mit Men­schen im Al­ter ver­än­dert hat. Ins­be­son­de­re für die­je­ni­gen, die nur ei­ne ge­rin­ge Ren­te er­hal­ten, ge­sund­heit­lich an­ge­schla­gen sind und in ih­rer ei­ge­nen Woh­nung blei­ben möch­ten, heißt dies meist Ein­sam­keit und so­zia­le Iso­la­ti­on.

Obwohl immer mal wieder jemand vorbeischaut, werden die Tage oft lang. Eine der wenigen Abwechslungen bietet da die Aussicht vom Hausflur.

In der Wo­che da­nach (16. Fe­bru­ar) kön­nen Sie den Film Auf­bruch in die Zu­kunft se­hen. In der mit­tel­frän­ki­schen Ge­mein­de Lan­gen­feld hat man sich zu­sam­men­ge­tan, um das Pro­jekt »Dorf­lin­de« zu stem­men. Das Ziel: das Dorf so­zi­al zu­kunfts­fä­hig zu ma­chen. Mit ei­nem Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus will man zum ei­nen für äl­te­re Men­schen Dienst­lei­stun­gen an­bie­ten, zum an­de­ren soll die Dorf­lin­de aber auch ein Treff­punkt für al­le Be­völ­ke­rungs­schich­ten wer­den, die At­trak­ti­vi­tät des Dor­fes stei­gern und dem Ab­wan­de­rungs­trend der Jün­ge­ren in die Groß­stadt et­was ent­ge­gen set­zen.

Zwei­ein­halb Jah­re ha­ben sie un­ter der An­lei­tung der Schau­spie­le­rin Mi­chae­la Do­mes mit­ein­an­der ge­probt, die Mit­glie­der des Thea­ter­pro­jek­tes der Stra­ßen­kreu­zer Uni. Her­aus­ge­kom­men ist da­bei ein be­we­gen­des Thea­ter­stück, das sehr per­sön­li­che Ein­blicke in die Le­bens­welt von Men­schen gibt, mit de­nen es das Schick­sal nicht im­mer gut ge­meint hat. Wir ha­ben das Pro­jekt be­glei­tet und dar­aus ei­ne mehr­tei­li­ge Do­ku­men­ta­ti­on er­stellt. Den er­sten Teil se­hen Sie am Sonn­tag, dem 23. Fe­bru­ar 2014 auf un­se­rem Sen­de­platz.

Ih­re point-Re­dak­ti­on

Januar 2014

Vor­ge­schaut und rück­ge­blickt

Nach­dem wir schon mehr­mals dar­auf an­ge­spro­chen wur­den, mög­lichst schon ei­ni­ge Zeit vor der Aus­strah­lung auf un­se­re Re­por­ta­gen und Do­ku­men­ta­tio­nen hin­zu­wei­sen, möch­ten wir dies in die­sem Jahr an­ge­hen, zu­min­dest so­weit es un­se­re Zeit zu­lässt. Hier nun al­so Hin­wei­se auf die Fil­me der näch­sten Wo­chen.

Dass der In­klu­si­ons­ge­dan­ken schon vor fast 15 Jah­ren in er­sten An­sät­zen ge­lebt wur­de, zeigt die Re­por­ta­ge »Ta­sten­de Schrit­te in den ganz nor­ma­len All­tag« über zwei blin­de Mäd­chen, die ge­mein­sam ein Gym­na­si­um in Er­lan­gen be­su­chen. In­zwi­schen ha­ben bei­de ihr Ab­itur be­stan­den und ein Stu­di­um er­folg­reich ab­ge­schlos­sen. Ein Bei­spiel für die po­si­ti­ven Mög­lich­kei­ten der In­klu­si­on (ab Sonn­tag, 19.01.2014).

In der Wo­che dar­auf zei­gen wir das halb­stün­di­ge Por­trait der Für­ther Kul­tur­för­der­preis­trä­ge­rin Ju­lia Frisch­mann: »Ju­lia Frisch­mann – Platz schaf­fen für Ge­dan­ken«. Ein Film, der ei­nen Ein­blick in das Schaf­fen der Für­ther Künst­le­rin gibt und nicht zu­letzt durch die Ein­las­sun­gen des selbst­er­nann­ten Welt­an­schau­ungs­be­au­trag­ten Phil­lipp Moll zu un­ter­hal­ten weiß (ab Sonn­tag, 26.01.2014).

Das The­ma Ar­beits­lo­sig­keit be­schäf­tigt uns im­mer wie­der. Zwei Fil­me da­zu wie­der­ho­len wir in der er­sten Fe­bru­ar­wo­che (ab Sonn­tag, 02.02.2014):

1998 wa­ren in Deutsch­land über vier Mil­lio­nen Men­schen ar­beits­los. Die Re­por­ta­ge »Ar­beits­los, ab­ge­schrie­ben?« stellt Men­schen vor, die ver­such­ten, durch Ei­gen­in­itia­ti­ve ih­re Si­tua­ti­on zum Bes­se­ren zu wen­den:

  • Rei­se­kauf­frau Ja­ni Ret­tel­bach macht sich selb­stän­dig. Nach­dem sie in ih­rem Be­ruf jah­re­lang kei­ne An­stel­lung fin­det, er­öff­net sie ei­nen La­den, in dem sie ne­ben aus­ge­fal­le­ner Se­cond-Hand-Klei­dung Mo­del­le von Jung­de­si­gnern an­bie­tet.

  • Selbst von Ar­beits­lo­sig­keit be­trof­fen, schreibt Wil­fried Vo­gel zu­nächst un­zäh­li­ge Be­wer­bun­gen, muss aber fest­stel­len, dass er mit 49 Jah­ren be­reits »zum al­ten Ei­sen« ge­hört. Des­halb ruft er 1994 die Be­schäf­ti­gungs­in­itia­ti­ve »Brücke zur Ar­beit« ins Le­ben, mit der er 56 Men­schen ei­ne Be­schäf­ti­gung ver­schafft, über die Hälf­te da­von in der frei­en Wirt­schaft.

  • Hein­rich Hauß­mann grün­det in Nürn­berg ei­nen Tausch­ring. Das Ziel die­ser In­itia­ti­ve, die sich da­mals in meh­re­ren deut­schen Städ­ten grün­de­te: Das, was man kann, bie­tet man an, als Ge­gen­lei­tung er­hält man von ei­nem an­de­ren Mit­glied des Tausch­rin­ges auf ei­ner Ebe­ne Hil­fe, auf der man sich selbst nicht so aus­kennt – und das Gan­ze oh­ne den Ein­satz von Bar­geld.

»Mit € 4,52 durch den Tag« zeigt das Schick­sal von drei Men­schen, die vor zehn Jah­ren mit So­zi­al­hil­fe ih­ren All­tag be­strei­ten muss­ten:

  • Der ar­beits­lo­se Elek­tro­in­ge­nieur, der al­ko­hol­krank wird und ver­sucht, sich wie­der im All­tag zu­recht zu fin­den.

  • Die chro­nisch kran­ke 70-jäh­ri­ge Se­nio­rin, die seit der Schei­dung von ih­rem Mann kei­ner­lei Ver­mö­gens­wer­te mehr be­sitzt und für die die Pra­xis­ge­bühr beim Arzt schon zu ei­nem fi­nan­zi­el­len Pro­blem wird.

  • Die 35-jäh­ri­ge al­lein­er­zie­hen­de Mut­ter von zwei Kin­dern, die ne­ben ei­nem Qua­li­fi­zie­rungs­kurs put­zen geht, um ih­ren Kin­dern zu­min­dest klei­ne­re Freu­den ma­chen zu kön­nen.

Wir wür­den uns freu­en, wenn sie un­se­re Sen­dung ein­schal­ten und wün­schen al­len un­se­ren Zu­schau­ern und Le­sern noch ein­mal al­les Gu­te für’s Neue Jahr.

Ih­re point-Re­dak­ti­on

Dezember 2013

Neue Mit­te Fürth: Denk­mal­schutz oder ein in­te­gra­ti­ves Ca­fé der Für­ther Le­bens­hil­fe?

Nach­dem sich die Wo­gen über den Ab­riss des Park­ho­tels mit dem dar­in be­find­li­chen und un­ter Denk­mal­schutz ste­hen­den Fest­saal et­was ge­legt ha­ben, be­schäf­tigt das Schick­sal des eben­falls für die Ent­wick­lung des Ein­kaufs­schwer­punk­tes »Neue Mit­te« be­nö­tig­ten Ge­bäu­des in der Ru­dolf-Breit­scheid-Stra­ße 4 die Für­ther Bür­ger. Sol­len für das von der Le­bens­hil­fe Fürth zu be­trei­ben­de Ca­fé »Sam­oc­ca« be­stehen­de Denk­mal­schutz­auf­la­gen teil­wei­se auf­ge­ho­ben wer­den? Ei­ne aus­führ­li­che Zu­sam­men­fas­sung der Dis­kus­si­on im Für­ther Stadt­rat fin­den Sie hier:

Video auf YouTube anschauen Aus­schnitt aus der Für­ther Stadt­rat­sit­zung vom 18.12.2013
Juli 2013

Fürth Fe­sti­val 2013 in der Gu­stav­stra­ße – vom Um­gang mit ei­nem Kon­flikt

Me­di­en PRAXIS e. V. hat sich in den let­zen 12 Mo­na­ten aus­führ­lich mit der Für­ther Gu­stav­stra­ße be­schäf­tigt. Zum ei­nen ha­ben wir uns in dem Film »A biss­la wos vo Färdd – die Gu­stav­stra­ße« mit der Ge­schich­te der Stra­ße be­fasst, zum an­de­ren ha­ben wir uns in der Re­por­ta­ge »Le­bens­lust, Le­bens­frust – vom span­nungs­rei­chen Le­ben in der Gu­stav­stra­ße« mit dem seit ge­rau­mer Zeit an­dau­ern­den Kon­flikt zwi­schen ei­ni­gen An­woh­nern, Wir­ten und Be­su­chern der Gu­stav­stra­ße aus­ein­an­der­ge­setzt.

Und der Kon­flikt schwelt wei­ter: In­zwi­schen wur­den ei­ni­ge Pro­zes­se ge­führt, ein En­de ist nicht ab­zu­se­hen. So kam es im Vor­feld des Fürth Fe­sti­vals im In­ter­net zu Ge­walt­an­dro­hun­gen ge­gen ein­zel­ne An­woh­ner, als be­kannt wur­de, dass sich die Stadt auf Grund ei­nes Ge­richts­be­schlus­ses ge­zwun­gen sah, die Live­mu­sik in der Gu­stav­stra­ße ei­ne Stun­de frü­her zu be­en­den als in den Jah­ren zu­vor.

Das Fürth Festival zieht viele Menschen in die Gustavstraße

Wir wa­ren am Sams­tag vor Ort, ha­ben uns selbst ein Bild ge­macht und Ver­an­stal­ter Tho­mas Schier von Vi­si­on Fürth e. V. und Hel­mut Ell von den Tra­vel­ling Play­mates zu der Si­tua­ti­on be­fragt. In der Fürth-Me­dia­thek von Me­di­en PRAXIS e. V. ist das Vi­deo ab so­fort ab­ruf­bar:

Stimmen zum Konflikt in der Gustavstraße Video auf YouTube anschauen Stim­men zum Kon­flikt in der Gu­stav­stra­ße
Februar 2013

Ver­triebs­part­ner ge­sucht!

Für un­se­re DVD-Pro­duk­tio­nen zu lo­ka­len The­men aus Fürth su­chen wir Ein­zel­händ­le­rIn­nen und Ge­wer­be­trei­ben­de vor Ort, die ih­re Schau­fen­ster-Schei­be zum Schei­ben-Schau­fen­ster ma­chen, in­dem Sie un­se­re DVDs mit in die Aus­la­ge neh­men:

Cover von DVD-Produktionen mit Fürther Themen

Selbst­ver­ständ­lich gibt es kei­ne Ver­pflich­tun­gen zur Ab­nah­me be­stimm­ter Ti­tel oder zu ei­ge­nen In­ve­sti­tio­nen: Der Ver­kauf er­folgt aus­schließ­lich auf Kom­mis­si­ons­ba­sis, nicht ver­kauf­te Ex­em­pla­re neh­men wir je­der­zeit wie­der zu­rück.

Cover von DVD-Produktionen mit Fürther Themen

Der End­ver­kaufs­preis un­se­rer DVDs liegt in der Re­gel bei € 15,–, den Ju­bi­lä­ums­film »Ge­bo­ren in Fürth – 100 Jah­re Na­than­stift« kön­nen wir in­des dank gro­ßer Auf­la­ge zum Son­der­preis von € 12,– an­bie­ten. Die Kon­di­tio­nen für Wie­der­ver­käu­fer kön­nen In­ter­es­sen­ten bei der Re­dak­ti­on er­fra­gen.

Februar 2013

Ein paar Ge­dan­ken zum The­ma Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kul­tur

An­fang die­ser Wo­che sa­hen wir uns ge­zwun­gen, die Kom­men­tar­funk­ti­on un­ter dem Ar­ti­kel »Le­bens­lust, Le­bens­frust – vom span­nungs­rei­chen Le­ben in der Gu­stav­stra­ße« auf un­be­stimm­te Zeit zu de­ak­ti­vie­ren. Ei­ni­ge schrift­li­che bzw. fern­münd­lich (mit un­ter­drück­ter Ruf­num­mer) ge­äu­ßer­te Mei­nun­gen wa­ren der­art ni­veau­los, dass wir dies we­der ak­zep­tie­ren noch ver­öf­fent­li­chen woll­ten. Wir sa­hen uns mit Un­ter­stel­lun­gen, Be­lei­di­gun­gen und so­gar mit der An­dro­hung bzw. An­kün­di­gung von Straf­ta­ten kon­fron­tiert, die größ­ten­teils ge­gen Drit­te, aber zum Teil auch ge­gen uns aus­ge­spro­chen wur­den. In der bald 18-jäh­ri­gen Schaf­fens­zeit von Me­di­en PRAXIS e. V. ist dies oh­ne Bei­spiel.

Da­mit konn­ten nun lei­der auch Kom­men­ta­re von Per­so­nen, die sich die Mü­he ge­macht ha­ben, ih­re Mei­nung sehr dif­fe­ren­ziert nie­der­zu­schrei­ben, nicht mehr ver­öf­fent­licht wer­den. Dass wir auf die­se Wei­se Zen­sur aus­üben wol­len (wie ver­ein­zelt be­haup­tet), wei­sen wir ent­schie­den zu­rück. Lei­der ist da­von auch un­ser er­klär­tes An­lie­gen, ei­ne of­fe­ne und re­spekt­vol­le Dis­kus­si­on zu füh­ren, be­trof­fen.

Wäh­rend der Aus­tausch von Ar­gu­men­ten auf an­de­ren Platt­for­men (Blogs, di­ver­se Face­book-Sei­ten) zu­min­dest teil­wei­se mit Be­haup­tun­gen, Un­ter­stel­lun­gen und Dif­fa­mie­run­gen un­ter­mau­ert wird, möch­ten wir eben dies auf un­se­rer Home­page ver­hin­dern. Aus die­sem Grund ist es in un­se­rem Blog ver­pflich­tend, Mail-Adres­se und Na­men an­zu­ge­ben. Dies führt al­ler­dings da­zu, dass sich Men­schen, die nicht al­le Ent­wick­lun­gen in der Gu­stav­stra­ße gut­hei­ßen, sehr schwer tun, sich frei zu äu­ßern. Sie be­fürch­ten Re­pres­sio­nen oder gar Mob­bing. Man spricht zwar am Te­le­fon oder per­sön­lich of­fen mit uns, möch­te aber auf kei­nen Fall, dass der ei­ge­ne Na­me pu­blik wird. Äng­ste, die an­schei­nend schon län­ger exi­stie­ren: An­woh­ner, die sich 2011 mit ei­ner Un­ter­schrifts­li­ste ans Ord­nungs­amt wand­ten, um sich über die Zu­nah­me von Lärm-Em­mis­sio­nen zu be­schwe­ren, be­stan­den schon da­mals dar­auf, dass die Li­ste vor­her an­ony­mi­siert wird.

Ei­ne ehe­ma­li­ge An­woh­ne­rin spricht im Film da­von, wie scha­de es ist, dass die ge­mä­ßig­ten Stim­men auf Grund der Schär­fe, die der Kon­flikt in­zwi­schen er­reicht hat, nicht mehr ge­hört wer­den. Das se­hen wir ähn­lich, zu­mal wir im­mer wie­der aufs Neue von Si­tua­tio­nen er­fah­ren, in de­nen ver­sucht wird, Men­schen zu be­ein­flus­sen oder un­ter Druck zu set­zen.

Im Zu­sam­men­hang mit dem Kon­flikt kur­sie­ren ei­ne gan­ze Rei­he von Ge­rüch­ten, Un­ter­stel­lun­gen und Be­haup­tun­gen, die ehr­ver­let­zend sind, in Ein­zel­fäl­len so­gar straf­recht­lich re­le­vant sein könn­ten. Seit wir uns mit dem The­ma be­schäf­ti­gen, wer­den wir fast täg­lich da­mit kon­fron­tiert. Ei­ni­ges war bzw. ist im In­ter­net nach­zu­le­sen. Das mei­ste wird aber münd­lich (ganz be­wusst?) wei­ter­ge­ge­ben. Wir muss­ten fest­stel­len, dass die­se Aus­sa­gen nicht nur we­sent­lich zur Mei­nungs­bil­dung bei­tra­gen, son­dern sich auch oft nach dem Prin­zip der »Stil­len Post« ver­selbst­stän­di­gen und mit je­der wei­te­ren Wie­der­ga­be an Schär­fe und Dra­ma­tik zu­neh­men.

Wie al­so mit die­ser Si­tua­ti­on um­ge­hen? Wie kann man in ei­ner Stadt, die sich als li­be­ral und welt­of­fen ver­steht, ein Kli­ma er­zeu­gen, in dem man wie­der angst­frei und oh­ne Op­fer von Po­le­mik zu wer­den, sei­ne Mei­nung ver­tre­ten kann? Al­le, die sich da­zu äu­ßern wol­len, la­den wir hier­mit herz­lich da­zu ein, dies hier zu tun. Wir bit­ten, da­bei auf Un­ter­stel­lun­gen zu ver­zich­ten.

PS.: Am kom­men­den Sonn­tag wie­der­ho­len wir das Kurz­por­trait ei­ner Für­ther Jü­din, die 1938, als 17-jäh­ri­ges Mäd­chen nach Po­len de­por­tiert wur­de. Ob­wohl die­se Stadt Aus­gangs­punkt ih­rer jahr­zehn­te­lan­gen Lei­dens­ge­schich­te ist, wäh­rend der sie un­ter an­de­rem fünf Jah­re in ei­nem rus­si­schen Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger zu­brin­gen muss­te, kehr­te sie in den 1960er Jah­ren in ihr ge­lieb­tes Fürth zu­rück: Sie woll­te die Ein­woh­ner die­ser Stadt nicht für das, was ihr ge­sche­hen war, ver­ant­wort­lich ma­chen. Viel­leicht ein gu­tes Bei­spiel da­für, dass es meist meh­re­re Mög­lich­kei­ten gibt, mit Si­tua­tio­nen um­zu­ge­hen, selbst wenn man Un­recht er­lei­den muss­te...

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