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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


November 2013

»Mit sich selbst im Grü­nen sein« – Netz­werk So­zia­le Land­wirt­schaft

Szenenfoto

Die Idee der Ver­bin­dung von Land­wirt­schaft und Sozialarbeit/Sozialpädagogik hat viel­fäl­ti­ge, von­ein­an­der un­ab­hän­gi­ge hi­sto­ri­sche Wur­zeln, u. a. das Wir­ken des ukrai­ni­schen Päd­ago­gen An­ton Sem­jo­no­witsch Ma­ka­ren­ko, aber auch die Im­pul­se Ru­dolf Stei­ners in der Heil­päd­ago­gik und Land­wirt­schaft. In den letz­ten Jah­ren er­lebt die­ser An­satz ei­ne neue Blü­te als Grü­ne So­zi­al­ar­beit und So­zia­le Land­wirt­schaft in ei­ner Viel­zahl von Ein­rich­tun­gen mit ganz un­ter­schied­li­chen Ziel­grup­pen.

Szenenfoto

Ihr ge­mein­sa­mes Ziel: Durch die Ver­bin­dung von Land­wirt­schaft, Gar­ten­bau und so­zia­ler Ar­beit Men­schen, die auf Grund ei­nes Han­di­caps auf dem er­sten Ar­beits­markt kei­ne Chan­ce ha­ben, Be­schäf­ti­gung zu ge­ben. Da­bei steht nicht die Ge­winn­ma­xi­mie­rung im Vor­der­grund, son­dern die Su­che nach ei­ner Tä­tig­keit, die Sinn stif­tet und Spaß macht, oh­ne zu über­for­dern.

Szenenfoto

Ob­wohl die­se Kon­zep­te schon seit Jah­ren er­folg­reich in der Ar­beit mit kör­per­lich und gei­stig be­hin­der­ten Men­schen, mit psy­chisch Kran­ken und ehe­mals Dro­gen­ab­hän­gi­gen an­ge­wandt wer­den, wird ih­nen in Deutsch­land ei­ne An­er­ken­nung als ei­gen­stän­di­ge The­ra­pie­form ver­wei­gert. Nicht zu­letzt um dies zu än­dern, ha­ben sich vie­le die­ser Ein­rich­tun­gen im Netz­werk »So­zia­le Land­wirt­schaft« zu­sam­men­ge­schlos­sen.

Szenenfoto

Der Film gibt Ein­blick in die Ar­beit von vier Ein­rich­tun­gen und zeigt auf, was sich die Be­tei­lig­ten von dem Netz­werk er­hof­fen.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 28 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Oktober 2013

»Aben­teu­er für al­le« – Müh­len­kraft e. V.

Bis hier wieder Leben einkehrt, muss noch viel Geld in die Hand genommen werden

2009 kauf­te Müh­len­kraft e. V. in der Hers­brucker Schweiz die Harn­ba­cher Müh­le. Der Ver­ein will das 21 Hekt­ar gro­ße Ge­län­de in den näch­sten Jah­ren so ent­wickeln, dass Men­schen mit Han­di­cap hier nicht nur ei­ne sinn­vol­le Ar­beit fin­den, son­dern ih­nen auch ein mög­lichst frei­er Zu­gang zur Na­tur er­mög­licht wird.

»Abenteuer für alle« auf der Pegnitz

Un­ter dem Ti­tel »Aben­teu­er für al­le« or­ga­ni­siert der Ver­ein be­reits seit ei­ni­gen Jah­ren Frei­zei­ten in der Na­tur. Mit selbst­ge­bau­ten Roll­fiet­sen wer­den für geh­be­hin­der­te oder ge­lähm­te Men­schen Wald­we­ge zu­gäng­lich, mit ent­spre­chen­den Schlauch­boo­ten kön­nen sie so­gar an ei­ner Boots­fahrt teil­neh­men.

Man muss sich nur zu helfen wissen - mit einfachen Hilfsmitteln ist der Zugang zur Natur für alle möglich

Mit dem Aus­bau des Ge­län­des sol­len in den näch­sten Jah­ren die­se Ak­ti­vi­tä­ten wei­ter ent­wickelt wer­den. Gleich­zei­tig soll die Harn­ba­cher Müh­le zu ei­nem Ort der Be­geg­nung wer­den, der Men­schen mit Han­di­cap in­ter­es­san­te Ar­beits­plät­ze bie­tet. Hier­zu will der Ver­ein ei­ne Schu­le er­rich­ten, ga­stro­no­mi­sche An­ge­bo­te ma­chen und die Wald- und Wie­sen­flä­chen gärt­ne­risch be­wirt­schaf­ten.

Mit den selbstgebauten Rollfietsen auf Erkundungstour

Bis da­hin ist es al­ler­dings noch ein wei­ter Weg: Zu­nächst muss das nö­ti­ge Geld be­sorgt wer­den. Kei­ne ein­fa­che Auf­ga­be, zu­mal das Ge­län­de auch noch in ei­nem Na­tur­schutz­ge­biet liegt.

Studenten der Permakultur-Akademie diskutieren über eine möglichst naturfreundliche Umsetzung der geplanten Aktivitäten

Die Re­por­ta­ge zeigt zum ei­nen die er­sten Frei­zeit­an­ge­bo­te, die hier für Ju­gend­li­che mit und oh­ne Han­di­cap ge­macht wer­den, zeigt das eh­ren­amt­li­che En­ga­ge­ment des Netz­wer­kes »Un­ter­neh­men Eh­ren­sa­che«, die bei ei­nem Cor­po­ra­te Vol­un­tee­ring Day den Ver­ein bei Ar­bei­ten auf dem Ge­län­de un­ter­stützt ha­ben und be­glei­te­te ei­ne Grup­pe von an­ge­hen­den Per­ma­kul­tur­de­si­gnern, die sich ei­ne Wo­che da­mit be­schäf­tigt ha­ben, wie man die ge­plan­ten Ak­ti­vi­tä­ten des Ver­ei­nes an der Harn­ba­cher Müh­le so ver­wirk­li­chen kann, dass da­bei mög­lichst we­nig Ein­grif­fe in die Na­tur er­for­der­lich sind.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 27 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
August 2012

»Schö­ner kann man es nicht ha­ben!« – Be­such in der Gar­ten­ko­lo­nie Bag­ger­loch

Die zweite Heimat in der Laubenkolonie

»Hier ist es ein­fach so fried­lich!« Die jun­ge Frau ist vom Rund­blick über ih­ren klei­nen Gar­ten sehr an­ge­tan: Sie hat es nie be­reut, sich vor ei­nem Jahr für das Pach­ten ei­ner Par­zel­le in der Schre­ber­gar­ten­an­la­ge Bag­ger­loch ent­schie­den zu ha­ben. Ne­ben den Alt­ein­ge­ses­se­nen, die ih­re Gär­ten hier oft schon von der El­tern­ge­nera­ti­on über­nom­men ha­ben, ent­decken auch jun­ge Men­schen und Fa­mi­li­en mit klei­nen Kin­dern zu­neh­mend die Ko­lo­nien als er­hol­sa­men Aus­gleich zum hek­ti­schen Le­ben in der Stadt.

Mutter und Tochter arbeiten Hand in Hand

Ins­be­son­de­re Bür­ger mit Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund sind in der An­la­ge ver­hält­nis­mä­ßig stark ver­tre­ten: Ei­ne tür­ki­sche Fa­mi­lie hat in ih­rem Gar­ten die idea­le Mög­lich­keit ge­fun­den, das Bei­sam­men­sein im Kreis der gro­ßen Fa­mi­lie mit dem Auf­ent­halt in der Na­tur zu ver­bin­den. Ih­re Nach­barn, die den Gar­ten schon in der zwei­ten Ge­ne­ra­ti­on be­wirt­schaf­ten, sind ge­las­sen, auch wenn es ne­ben­an mal tur­bu­len­ter zu­geht. Sie sind Rent­ner, und da sie auf­grund re­gel­mä­ßi­ger Dia­ly­se-Be­hand­lun­gen kei­ne Rei­sen mehr un­ter­neh­men kön­nen, ist ih­nen die grü­ne Oa­se ih­res Gar­tens zur zwei­ten Hei­mat ge­wor­den. »Wenn wir den nicht hät­ten, wo willst denn dann hin?« fas­sen sie es kurz und bün­dig zu­sam­men.

Das Pächterdasein beginnt mit Arbeit

Auch der ehe­ma­li­ge Ver­eins­vor­sit­zen­de Herr Kai­ser ver­bringt viel Zeit im Bag­ger­loch – manch­mal mehr, als ihm lieb ist. Denn ob­wohl für frei wer­den­de Gär­ten im­mer schnell ein Nach­fol­ger ge­fun­den wer­den kann, zei­gen die neu­en Päch­ter we­nig Nei­gung zum En­ga­ge­ment in der Ver­eins­ar­beit. Da sich schon seit Jah­ren kein Mit­glied be­reit er­klärt, sein Amt zu über­neh­men, führt er den Vor­sitz kom­mis­sa­risch wei­ter – trotz Geh­be­hin­de­rung und sei­nes ho­hen Al­ters von in­zwi­schen fast 80 Jah­ren.

Ein Film von Cher­i­ma Na­sa und Ju­lia Tho­mas  •  Län­ge: 15 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
April 2012

Bil­dung für al­le – Die Stra­ßen­kreu­zer Uni

Dr. Thomas Heyden vom Neuen Museum Nürnberg beim Vortrag: Schönheit in der Kunst

Für Men­schen, die auf­grund ih­rer Bio­gra­fie oder ih­rer so­zia­len Stel­lung kaum mit ei­nem uni­ver­si­tä­ren Bil­dungs­an­ge­bot in Be­rüh­rung kom­men, rief der Ver­ein Stra­ßen­kreu­zer e. V. 2010 die Stra­ßen­kreu­zer Uni ins Le­ben. Das Vor­le­sungs­an­ge­bot ist ko­sten­los und wen­det sich in er­ster Li­nie an Frau­en und Män­ner aus Ein­rich­tun­gen der Ob­dach­lo­sen­hil­fe. Der An­spruch der Or­ga­ni­sa­to­ren ist es, wis­sen­schaft­li­che Zu­sam­men­hän­ge ver­ständ­lich zu ver­mit­teln und In­ter­es­sier­te oh­ne Zu­gangs­schwel­le an span­nen­de Wis­sens­ge­bie­te her­an­zu­füh­ren. Da­bei soll nie­mand aus­ge­schlos­sen wer­den, doch vie­len Be­su­chern der Ver­an­stal­tun­gen fehlt es nicht nur am Geld, an­de­re Bil­dungs­an­ge­bo­te wahr­zu­neh­men, son­dern auch am da­zu nö­ti­gen Selbst­be­wusst­sein: »Es ist ein­fa­cher, zu so ei­ner Ver­an­stal­tung zu ge­hen, wenn man weiß, die Leu­te ha­ben al­le ei­ne ähn­li­che Ge­schich­te wie ich, ich muss mich da nicht ir­gend­wie vor­stel­len, recht­fer­ti­gen, ich werd’ nicht ir­gend­wie ko­misch an­ge­guckt.«

Zum Semesterabschluss gibt es Urkunden für erfolgreiche Teilnahme

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 25 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Februar 2012

Un­ter­stüt­zung in­be­grif­fen? – Chan­cen und Gren­zen der In­klu­si­on

Noch ist es die gro­ße Aus­nah­me, dass Men­schen mit gei­sti­ger Be­hin­de­rung die Grund­schu­le be­su­chen, in der frei­en Wirt­schaft ar­bei­ten oder mit­ten im Stadt­teil in ei­ner Wohn­ge­mein­schaft le­ben. Was vor we­ni­gen Jah­ren noch un­denk­bar war, soll, wenn es nach den Vor­ga­ben ei­ner von der Bun­des­re­gie­rung ra­ti­fi­zier­ten UN-Re­so­lu­ti­on geht, zum Nor­mal­fall wer­den. Ziel der In­klu­si­on ist es, Men­schen mit Han­di­cap an al­len ge­sell­schaft­li­chen Be­lan­gen gleich­be­rech­tigt teil­ha­ben zu las­sen.

Seit 2002 gibt es an der Für­ther Pe­sta­loz­zi­schu­le ei­ne in­klu­si­ve Part­ner­klas­se. Vom er­sten bis zum vier­ten Schul­jahr wer­den hier Kin­der mit be­son­de­rem För­der­be­darf im Be­reich »gei­sti­ge Ent­wick­lung« ge­mein­sam mit Grund­schul­kin­dern un­ter­rich­tet.

Gegenseitige Unterstützung ist in der inklusiven Partnerklasse mittlerweile selbstverständlich

Die Viel­falt der Be­ga­bun­gen stellt ho­he An­sprü­che an die Leh­rer und er­for­dert zu­sätz­li­ches Per­so­nal, um auch den schwä­che­ren Schü­lern ein ih­ren Fä­hig­kei­ten ad­äqua­tes Ler­nen zu er­mög­li­chen. Ein Auf­wand, der sich aus Sicht der Leh­re­rin Ga­bi Wil­le lohnt: »Ich fin­de es ei­ne ganz wun­der­ba­re Art des Mit­ein­an­ders, die­se Freu­de, ein Buch in die Hand zu neh­men, beim ei­nen Kind zu be­ob­ach­ten, wäh­rend ein an­de­res jetzt schon mit Zah­len um­ge­hen kann, aber nicht spre­chen kann, und die­ses Er­leb­nis ist je­den Tag ein Ge­schenk, aber je­der Tag ist un­plan­bar.«

Martin Truckenbrodt gefällt sein Außenarbeitsplatz

Seit Herbst 2010 bie­tet die Le­bens­hil­fe Fürth Mit­ar­bei­tern der Werk­stät­ten die Mög­lich­keit, auf ei­nen Ar­beits­platz in der frei­en Wirt­schaft zu wech­seln. Mit Un­ter­stüt­zung ei­nes In­te­gra­ti­ons­be­auf­trag­ten ha­ben bis­her acht Mit­ar­bei­ter die­sen Schritt ge­wagt. Mar­tin Trucken­brodt ist ei­ner von ih­nen: Er ar­bei­tet im Wa­ren­la­ger ei­ner Wer­be­mit­tel­fir­ma und sieht die Mehr­be­la­stung, die die neue Ar­beits­stel­le mit sich bringt, po­si­tiv: »In den Werk­stät­ten war ich dicker, da nehm ich we­nig­stens ab, weil ich so­viel Be­we­gung hab«. Fir­men­chef Ro­land Brom­ba­cher ist mit Mar­tin mehr als zu­frie­den: »Der hat ei­nen wahn­sin­ni­gen An­trieb, der Kerl hat ei­ne to­tal gu­te See­le. Das kann man sich gar nicht vor­stel­len.«

Die ambulant begleitete Wohngemeinschaft bespricht den Speiseplan für die nächste Woche

Seit dem Früh­jahr 2010 gibt es in Fürth für Men­schen mit gei­sti­ger Be­hin­de­rung ei­ne Al­ter­na­ti­ve zum Wohn­heim. Die Le­bens­hil­fe hat in der Für­ther Süd­stadt ei­ne Woh­nung an­ge­mie­tet, in der jun­ge Er­wach­se­ne die Mög­lich­keit ha­ben, zu­sam­men zu le­ben. Li­sa, To­bi­as, Flo­ri­an und Ste­fan ha­ben sich be­wusst für das am­bu­lant be­glei­te­te Woh­nen in ei­ner Wohn­ge­mein­schaft ent­schie­den, »weil wir halt sel­ber al­les ler­nen, es­sen, put­zen, ein­kau­fen...« Seit dem Ein­zug ha­ben die WG-Be­woh­ner gro­ße Fort­schrit­te ge­macht und viel­leicht wird ihr gro­ßer Traum, ganz oh­ne Be­treu­ung le­ben zu kön­nen, ei­nes Ta­ges Wirk­lich­keit.

Drei er­mu­ti­gen­de Bei­spie­le, aber die be­trof­fe­nen Leh­rer und Päd­ago­gen war­nen da­vor, aus sol­chen Bei­spie­len zu schlie­ßen, dass dies die Lö­sung für al­le Men­schen mit Han­di­cap sein kann.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 28 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Februar 2012

Zwei Jah­re Me­di­en PRAXIS e. V.-Blog

Heu­te vor zwei Jah­ren ist un­ser In­ter­net­blog on­line ge­gan­gen. Oh­ne un­se­ren Vor­stand und Va­ter des Pro­jek­tes Ralph Sten­zel hät­ten wir das wahr­schein­lich bis heu­te nicht ge­schafft.

Mit bis zu 800 Sei­ten­be­su­chen pro Tag hat sich die Re­so­nanz auf un­se­re In­ter­net­prä­senz seit dem Start kon­ti­nu­ier­lich ge­stei­gert. Al­len, die sich durch das Schrei­ben von Kom­men­ta­ren an die­ser Ent­wick­lung be­tei­ligt ha­ben, sei hier­für herz­lich ge­dankt!

Rück­mel­dun­gen auf un­se­re Fil­me freu­en uns nicht nur, sie sind auch ein wich­ti­ges und mo­ti­vie­ren­des Feed­back für uns in un­se­rem Be­stre­ben, ein qua­li­ta­tiv gu­tes Pro­gramm zu pro­du­zie­ren.

Die Re­dak­ti­on

Dezember 2011

50 Jah­re Le­bens­hil­fe Fürth – vom Ver­sor­gen zum Be­glei­ten

Betreuung in der Lebenshilfe heisst Begleiten und Unterstützen

Le­bens­hil­fen gibt es heu­te in fast je­der deut­schen Stadt. Von be­trof­fe­nen El­tern vor 50 Jah­ren ge­grün­det, gibt es heu­te über 500 ei­gen­stän­di­ge Ver­ei­ne, die 170.000 Men­schen mit Han­di­cap be­treu­en.

Die Förderstätte versucht, auch Menschen mit Mehrfachbehinderungen eine sinnvolle Beschäftigung anzubieten

Die An­ge­bo­te sind in­zwi­schen sehr viel­sei­tig und an den Be­dürf­nis­sen der Men­schen ori­en­tiert. Sie sol­len ein weit­ge­hend selbst­or­ga­ni­sier­tes und selbst­be­stimm­tes Le­ben er­mög­li­chen. Die Be­treu­er ver­ste­hen sich da­bei als As­si­sten­ten und Be­glei­ter, die un­ter­stüt­zen, aber nicht be­vor­mun­den. In den An­fän­gen, wäh­rend der 1960er und 1970er Jah­re, war die Si­tua­ti­on noch ei­ne ganz an­de­re.

Die integrative Disco - eines der beliebtesten Angebote der Offenen Hilfen

Am Bei­spiel der Le­bens­hil­fe Fürth zeigt die Re­por­ta­ge auf, was sich in den letz­ten Jahr­zehn­ten ver­än­dert hat: The­ma­ti­siert wird un­ter an­de­rem das ge­gen vie­le Wi­der­stän­de er­kämpf­te Recht auf ei­ne selbst­be­stimm­te Se­xua­li­tät, die Stär­kung der Per­sön­lich­keits­rech­te – die durch die 1992 er­folg­te Ab­schaf­fung des Vor­mund­schafts­rechts er­folg­te und zu ei­nem voll­stän­dig ver­än­der­ten Selbst­ver­ständ­nis im Um­gang mit Men­schen mit gei­sti­ger Be­hin­de­rung führ­te – und die bis heu­te an­dau­ern­den Ver­su­che ei­ner In­te­gra­ti­on in un­se­re Ge­sell­schaft.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 15 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Dezember 2011

Es war nicht im­mer nor­mal, ver­schie­den zu sein

Wil­helm Lö­he grün­de­te 1854 die Dia­ko­nis­sen­an­stalt Neu­en­det­tels­au und nahm dort ne­ben Al­ten und Kran­ken, erst­mals in Bay­ern, auch Men­schen mit gei­sti­ger Be­hin­de­rung auf. Lö­he ging da­von aus, dass gei­stig be­hin­der­te Men­schen bil­dungs­fä­hig sind. Von da­her liess er sie un­ter­rich­ten und sorg­te für Be­schäf­ti­gung.

Abtransport von Bewohnern aus einem Heim der Diakonissenanstalt Neuendettelsau, Frühjahr 1941

Doch die von Charles Dar­wins Evo­lu­ti­ons­theo­rie aus­ge­lö­ste Dis­kus­si­on über die so­ge­nann­te Ras­sen­hy­gie­ne führ­te be­reits in den 1920er Jah­ren zu er­sten Ir­ri­ta­tio­nen. Wis­sen­schaft­ler und Ärz­te dis­ku­tier­ten, ob man »un­wer­tes Le­ben«, und da­zu zähl­ten auch gei­stig be­hin­der­te Men­schen, aus­mer­zen müs­se. Wo­zu dies im Drit­ten Reich führ­te, ist be­kannt. Doch auch nach En­de des Zwei­ten Welt­krie­ges wur­den Men­schen mit gei­sti­ger Be­hin­de­rung wei­ter dis­kri­mi­niert. Erst durch die von be­trof­fe­nen El­tern über­all in Deutsch­land ge­grün­de­ten »Le­bens­hil­fen« ver­bes­ser­te sich lang­sam die Si­tua­ti­on.

Jochen Kiener arbeitet seit 26 Jahren mit großer Begeisterung in den Dambacher Werkstätten der Lebenshilfe Fürth

Der Film zeigt, wie sich der Um­gang mit Men­schen mit gei­sti­ger Be­hin­de­rung seit der Mit­te des 19. Jahr­hun­derts bis heu­te ver­än­dert hat.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 18 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
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