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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


Juni 2018

Bo­dies in ur­ban spaces – mit der Ka­me­ra da­bei

»Bo­dies in ur­ban spaces« ist ein Kunst­pro­jekt des öster­rei­chi­schen Cho­reo­gra­phen Wil­li Dor­ner. An­läss­lich des dies­jäh­ri­gen Für­ther Ju­bi­lä­ums 200 Jah­re Stadt lud das Für­ther Kul­tur­amt in Part­ner­schaft mit der Tanz­zen­tra­le Re­gi­on Nürn­berg e.V. zu ei­nem Spa­zier­gang durch die Für­ther Stadt­land­schaft ein. Wir wa­ren mit der Ka­me­ra da­bei.

Und wer sich, wie un­se­re In­ter­view­part­ner im Vi­deo, auch wun­dert: »Die Fra­ge ist nicht, wie sie sich sta­peln, son­dern wie die 10 Me­ter an der Haus­wand hoch­kom­men, wow, und so schnell!«, dem kön­nen wir jetzt schon an­kün­di­gen – wir klä­ren auf! Denn wir ha­ben nicht nur die Rund­gän­ge, son­dern auch die Pro­ben der 20 Tän­ze­rIn­nen und Akro­ba­tIn­nen be­glei­tet. Dem­nächst mehr da­zu bei point.

April 2018

DISSONANT – Jazz aus Nürn­berg / VOLUME 2

Der zwei­te Teil der Film­do­ku­men­ta­ti­on über den Jazz in und aus Nürn­berg be­leuch­tet wie­der die re­gio­na­le Mu­sik-Sze­ne.

Die Band »Der Rote Bereich« ist aktuell mit Christian Weidner am Saxophon und Oliver Steidle am Schlagzeug besetzt

Wir ma­chen dies­mal ei­nen Ab­ste­cher nach Ber­lin, zu ei­nem re­nom­mier­ten Mu­si­ker mit frän­ki­schen Wur­zeln. Frank Mö­bus gilt als ei­ner der wich­tig­sten Jazz-Gi­tar­ri­sten Eu­ro­pas. Der Ein­fluss, den sei­ne Band »Der Ro­te Be­reich« auf den Jazz in Deutsch­land hat, kann nicht hoch ge­nug ein­ge­schätzt wer­den.

Der Komponist Werner Heider suchte seit den 50er Jahren immer wieder den Dialog zwischen zeitgenössischer, neuer Musik und dem Jazz

Ähn­lich er­folg­reich, aber viel­leicht noch ein we­nig ex­pe­ri­men­tier­freu­di­ger zeigt sich der in Schwa­bach ge­bo­re­ne Kom­po­nist Pe­ter Ful­da in sei­nem Pro­jekt »Or­pheus has just left the buil­ding«, ei­nem Mu­sik­pro­jekt zwi­schen Ba­rock und Jazz. Im Schwa­ba­cher Stadt­mu­se­um bringt er zu­sam­men mit dem Me­tro­pol­Mu­sik Ver­ein au­ßer­dem Wer­ke des Kom­po­ni­sten Wer­ner Hei­der zur Auf­füh­rung.

»Floating Food« ist bereits die zweite CD, die Rebecca Trescher mit ihrem Ensemble 11 in den Studios des Bayerischen Rundfunks in Nürnberg produziert

Im BR-Stu­dio Fran­ken be­glei­ten wir die Trä­ge­rin des Baye­ri­schen Kunst­för­der­prei­ses 2017, Re­bec­ca Tre­scher, mit ih­rem En­sem­ble 11 bei der CD-Pro­duk­ti­on und por­trai­tie­ren un­ter an­de­rem den Be­ruf ei­nes Mu­sik­in­stru­men­ten­bau­ers aus der Nürn­ber­ger Süd­stadt.

40 bis 60 Arbeitsstunden stecken in einem handgefertigten Instrument aus der Werkstatt des Instrumentenbauers Harald Dallhammer

Den Ab­schluss bil­det das jun­ge Mu­sik­ta­lent Fe­lix M. Va­len­tin. Er lässt im Rah­men sei­ner Ma­ster­ar­beit künst­le­risch an­spruchs­voll und tief­grün­dig den Jahr­tau­sen­de al­ten eu­ro­päi­schen Na­tur-Spi­ri­tis­mus und Re­inkar­na­ti­ons-Glau­ben in ei­ner au­ßer­ge­wöhn­li­chen Kom­po­si­ti­on mu­si­ka­lisch er­klin­gen.

Künstlerisch anspruchsvoll und tiefgründig verbindet das Ensemble Vigor des Musikers Felix M. Valentin Wissenschaft, Philosophie und Kunst in einer außergewöhnlichen Komposition

DISSONANT wur­de fi­nan­zi­ell un­ter­stützt durch das Kul­tur­re­fe­rat der Stadt Nürn­berg.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

Januar 2018

Die Welt­an­schau­ungs­be­auf­trag­ten – Die Vor­letz­te Ölung – Jean Paul und das Bier

Die Weltanschauungsbeauftragten haben sich den Keller des Manns Bräu für ihre Arbeit zu Jean Pauls 250. Geburtstag ausgesucht

Phil­ipp Moll war Po­et, Phi­lo­soph, Mu­si­ker und Künst­ler. Un­ter dem Pseud­onym »Die Welt­an­schau­ungs­be­auf­trag­ten« forsch­te er seit 2006 ge­mein­sam mit Mar­tin Für­brin­ger über »Kul­tur­ster­be­be­glei­tung, Pa­ra­noi­aeva­lua­ti­on oder Mut­ter­me­cha­nik«. Die bei­den sa­hen sich als »De­tek­to­ren für Un­stim­mig­kei­ten«, die die Kom­mer­zia­li­sie­rung der Kunst kri­ti­sie­ren und sich auf­ge­ru­fen fühl­ten zu ver­hin­dern, dass die »Kir­chen so nen Be­griff blockie­ren, der ei­gent­lich weit über das hin­aus geht, was die kirch­li­che Zu­stän­dig­keit ist.«

Beim Ausladen der Materialien für ihre Arbeit richtet Philipp Moll nochmal den Entwurf für den »Isolierschemel für versteinerte Zirbeldrüsen« – »ein schönes Bild, das Jean Paul für pädagogische Konzepte des 19. Jahrhunderts gefunden hat.«

Bei ih­ren Ar­bei­ten be­nutz­ten sie be­vor­zugt Ma­te­ria­li­en, die sich leicht ver­ar­bei­ten las­sen, sich da­bei aber »schön an­fas­sen«. Wenn sie sich auf ein neu­es Pro­jekt ein­lie­ßen, gab es oft erst ein­mal nicht viel mehr als ei­ne gro­be Idee. Mit ei­nem Au­to, voll­ge­packt mit Pap­pe, Heiß­kle­be­pi­sto­le, Nä­geln, Schraub­zwin­gen und Cut­ter­mes­ser fuh­ren sie dann los und lie­ßen sich vor Ort von den zur Ver­fü­gung ste­hen­den Räum­lich­kei­ten in­spi­rie­ren.

Grundlage der Arbeit der Weltanschauungbeauftragten ist Jean Pauls Roman »Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal«

Sie schaff­ten es im­mer, Emo­tio­nen bei den Be­su­chern aus­zu­lö­sen: »Bei den mei­sten Leu­ten ist es das Ge­fühl der Hilf­lo­sig­keit zu­al­ler­erst, man­che wer­den dann ag­gres­siv und ge­hen gleich wie­der. Die, die blei­ben, die ki­chern oft gern ein biss­chen und schau­en es sich dann ge­nau­er an, und das ist ei­gent­lich das, wo wir hin­wol­len.«

Besonders begeistert haben sich Philipp Moll und Martin Fürbringer für die vielen Synonyme, die Jean Paul für seine große Liebe, das Bier, gefunden hat

Bei der Ent­ste­hung ei­ner ih­rer letz­ten Ar­bei­ten in ei­nem Bier­kel­ler ei­ner al­ten Braue­rei in Bay­reuth an­läss­lich des 250. Ge­burts­ta­ges des Schrift­stel­lers Jean Paul durf­ten wir da­bei sein.

Martin Fürbringer: »Uns war immer wichtig, dass ganz viele kopfschüttelnde Leute in unseren Kunstwerken rumstehen, und sich denken, was soll das eigentlich und überhaupt nicht wissen, wofür das gut ist...«

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 35 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Dezember 2017

Der Moll von Lauf links – Nach­ruf auf ei­nen ganz be­son­de­ren Men­schen

»Er war Po­et, Phi­lo­soph, Mu­si­ker und Künst­ler. Er war so durch und durch Künst­ler, dass er In­ter­pre­ta­tio­nen und Er­läu­te­run­gen über sei­ne Ar­beit und sach­li­che Er­klä­rungs­ver­su­che der mensch­li­chen Exi­stenz, und des Le­bens an sich für dum­mes eit­les Ge­schwätz ge­hal­ten hat. Phil­ipp war Men­schen­freund, Mok­kat­rin­ker, Fein­schmecker, wun­der­ba­rer Zu­hö­rer und be­gna­de­ter Er­zäh­ler.«, so lau­tet die An­kün­di­gung zu ei­ner Ver­an­stal­tungs­rei­he, die Freun­de und lang­jäh­ri­ge Weg­ge­fähr­ten im Herbst 2017 aus An­lass des er­sten To­des­ta­ges von Phil­ipp Moll or­ga­ni­siert ha­ben.

Philipp Moll starb im Herbst 2016 im Alter von 46 Jahren

Als wir Phil­ipp Moll 2012 im Rah­men ei­nes Fil­mes über die Für­ther Künst­le­rin Ju­lia Frisch­mann ken­nen­lern­ten, ent­stand schnell der Wunsch, Phil­ipp fil­misch zu por­trai­tie­ren. Als er im letz­ten Jahr ver­starb, war schon vie­les ge­dreht. Mit der Un­ter­stüt­zung von Phil­ipps Freun­den ist es ge­lun­gen, den Film fer­tig­zu­stel­len. Ent­stan­den ist ein Por­trait und gleich­zei­tig ein Nach­ruf auf ei­nen be­son­de­ren Künst­ler und Men­schen.

Mit der Band »Fast zu Fürth« stand Philipp bereits seit den 1990er Jahren auf der Bühne

Phil­ipp Moll stamm­te aus Lauf, ab­sol­vier­te ei­ne Schrei­ner­leh­re und stu­dier­te zu­nächst evan­ge­li­sche Theo­lo­gie, be­vor er an die Aka­de­mie der Bil­den­den Kün­ste in Nürn­berg wech­sel­te und dort sein Kunst­stu­di­um ab­schloss. Schon wäh­rend der Schul­zeit lern­te er sei­nen lang­jäh­ri­gen Freund Mat­thi­as Egers­dör­fer ken­nen. Bei­de stell­ten schnell fest, dass sie den glei­chen Hu­mor ha­ben und so be­gann be­reits am Gym­na­si­um ei­ne krea­ti­ve Zu­sam­men­ar­beit. In den 1990er Jah­ren leb­te Phil­ipp mit Freun­den auf ei­nem al­ten Bau­ern­hof im frän­ki­schen Win­ter­stein. Sie grün­de­ten den Kul­tur­ver­ein Win­ter­stein und nutz­ten den ehe­ma­li­gen Kuh­stall für Aus­stel­lun­gen, Le­sun­gen und Kon­zer­te. In die­ser Zeit ent­stand auch die Band Fast zu Fürth, in der Phil­ipp Moll bis zu­letzt das Wasch­brett und al­ler­lei an­de­re klei­ne In­stru­men­te be­dien­te.

Lesung aus Philipp Molls Buch »Blumen und Wurst«

Mit dem Bau­ern­haus in Win­ter­stein hat­te es 1996 ein En­de. Zur Freu­de von Phil­ipp er­gab sich 2004 in der Nürn­ber­ger Süd­stadt er­neut die Mög­lich­keit, Woh­nen und künst­le­ri­sche Ak­ti­vi­tä­ten zu ver­bin­den. Im Kunst- und Kur­haus Ka­ta­na e.V. brauch­te Phil­ipp nur ei­ne Trep­pe hin­un­ter­zu­ge­hen, um sich auf der Büh­ne in sei­ner mo­nat­li­chen Ver­an­stal­tungs­rei­he »Molls bun­ter Trich­ter« mit sei­nen Gä­sten zu tref­fen oder sei­ne li­te­ra­ri­schen Ar­bei­ten wie Brie­fe an sich selbst, Zeitunsgs­ko­lum­nen oder sein 2013 er­schie­ne­nes Buch »Blu­men und Wurst« dem Pu­bli­kum zu prä­sen­tie­ren.

Die Weltanschauungsbeauftragten bei der Arbeit zu einem Beitrag anlässlich des 250. Geburtstages von Jean Paul

Im Be­reich der Bil­den­den Kunst ar­bei­te­te Phil­ipp ab 2006 un­ter dem La­bel Die Welt­an­schau­ungs­be­auf­trag­ten mit Mar­tin Für­brin­ger zu­sam­men. Mit ih­ren Ar­bei­ten sa­hen sie sich als Ge­gen­pol zu ei­ner sich im­mer stär­ker kom­mer­zia­li­sie­ren­den Kunst­welt und be­schlos­sen, ge­mein­sam im Be­reich der »Kul­tur­ster­be­be­glei­tung, Pa­ra­noi­aeva­lua­ti­on oder Mut­ter­me­cha­nik« zu for­schen.

El Mago Masin zu Gast in »Molls bunter Trichter«

Mit Phil­ipp Moll hat die Re­gi­on ei­nen Men­schen ver­lo­ren, der in sei­ner mensch­li­chen und künst­le­ri­schen Ein­zig­ar­tig­keit bei de­nen, die das Glück hat­ten, ihn ken­nen zu dür­fen, noch lan­ge in Er­in­ne­rung blei­ben wird.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 47 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
April 2017

DISSONANT – Jazz aus Nürn­berg

Jazz hat in Nürn­berg ei­ne gro­ße Tra­di­ti­on. Ob­wohl das einst über­re­gio­nal be­kann­te Fe­sti­val »Jazz Ost-West« schon 2002 ein­ge­stellt wur­de, hat sich in Nürn­berg ei­ne le­ben­di­ge Jazz-Sze­ne ge­hal­ten und ist bis heu­te ein wich­ti­ger Be­stand­teil des kul­tu­rel­len Le­bens in die­ser Stadt. »Jazz­stu­dio«, »Ba­laz­zo Broz­zi«, »Tan­te Bet­ty« und neu­er­dings auch die »Kul­tur­werk­statt Auf AEG« sind Or­te, an de­nen man Jazz un­ter­schied­lich­ster Stil­rich­tun­gen hö­ren kann.

Szenenfoto

Das Jazz­stu­dio di­rekt un­ter der Kai­ser­burg bei­spiels­wei­se ist ei­ne der äl­te­sten Ein­rich­tun­gen sei­ner Art und hat sich weit über Nürn­berg hin­aus ei­nen Na­men ge­macht. Seit den 1950er Jah­ren sind hier in­ter­na­tio­na­le Grö­ßen wie Al­bert Man­gels­dorff, Count Ba­sie oder Tim Ber­ne zu hö­ren. Aber auch die Stu­die­ren­den der Hoch­schu­le für Mu­sik fin­den hier Auf­tritts­mög­lich­kei­ten.

Szenenfoto

Die Aus­bil­dung an der Hoch­schu­le fin­det auf höch­stem Ni­veau statt. Die Schü­ler be­fruch­ten na­tür­lich auch die re­gio­na­le Jazz-Sze­ne. So sorgt ein gro­ßer Pool von Mu­si­kern für ab­wechs­lungs­rei­che Pro­gram­me in den klei­nen und gro­ßen Clubs in und um Nürn­berg. Es ist je­doch nicht leicht für die Mu­si­ker, in die­sem Gen­re zu be­stehen.

Szenenfoto

Nicht zu­letzt spielt auch das zum vier­ten Mal ver­an­stal­te­te Fe­sti­val »NUEJAZZ« in Nürn­berg ei­ne im­mer wich­ti­ge­re Rol­le in der Sze­ne. Es bie­tet ei­ne in­no­va­ti­ve, jun­ge und vor al­lem in­ter­na­tio­na­le Platt­form für al­le Spiel­ar­ten des Jazz und ist mitt­ler­wei­le weit über die Gren­zen Nürn­bergs hin­aus be­kannt und be­liebt.

Szenenfoto

Die 30-mi­nü­ti­ge Film­do­ku­men­ta­ti­on gibt in­ter­es­san­te Ein­blicke in die Sze­ne, be­leuch­tet Mu­sik und Mu­si­ker, be­sucht Clubs und Aus­bil­dungs­stät­ten und lässt den Jazz im Film hoch­le­ben. Sie zeigt aber auch, wie schwie­rig es ist, in die­sem Gen­re als Mu­si­ker zu re­üs­sie­ren. Trotz al­le­dem: Die Nürn­ber­ger Jazz-Sze­ne lebt!

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

März 2017

Zau­ber­haf­te Trost­lo­sig­keit – mit Fred­der Wa­noth und El­mar Tan­nert nach So­ko­lov

Vorfreude auf unbekanntes Terrain

Der Künst­ler Fred­der Wa­noth be­schäf­tigt sich seit über 20 Jah­ren auf eben­so ei­gen­wil­li­ge wie phan­ta­sie­vol­le Wei­se mit dem ur­ba­nen Raum, sei­nem Er­schei­nungs­bild und sei­nen so­zio­struk­tu­rel­len Be­zü­gen. Sy­ste­ma­tisch be­reist Wa­noth seit vie­len Jah­ren Ost- und Mit­tel­eu­ro­pa – auf sei­nen Rei­sen nach Tsche­chi­en, Po­len, Ma­ze­do­ni­en und Russ­land er­forscht der Künst­ler mit eth­no­lo­gi­schem Ge­spür die man­nig­fal­ti­gen For­men ur­ba­nen Le­bens und ur­ba­ner Ar­chi­tek­tur.

Fredder Wanoth intressiert sich eher für nicht offenkundige Fotomotive

Das Un­ter­wegs­sein ist für den Städ­te-Samm­ler und Städ­te-Er­grün­der Wa­noth ei­ne Pas­si­on, die ihn ab­seits des tou­ri­sti­schen Main­streams in Städ­te und Ort­schaf­ten führt, die der glo­ba­len Ni­vel­lie­rung noch et­was ent­ge­gen­zu­set­zen ha­ben. Fred­der Wa­noth zieht es vor, oh­ne Na­vi­ga­ti­on zu rei­sen, de­le­giert die schö­ne Auf­ga­be der Rei­se- und Rou­ten­pla­nung an kein sa­tel­li­ten-ge­stütz­tes Glo­bal Po­si­tio­ning Sy­stem (GPS), son­dern lässt sich trei­ben und von den Din­gen, die ihm be­geg­nen, be­rüh­ren.

In seinem Buch »Ein Satz an Herrn Müller« verarbeitet Reisebegleiter Elmar Tannert die gemeinsamen Erlebnisse mit Fredder, alias Alfred Wahnschaffe

Die Rei­se­ein­drücke wer­den mit ei­ner ein­fa­chen Kom­pakt­ka­me­ra fest­ge­hal­ten und spä­ter in Skiz­zen um­ge­setzt, die man dann in den zahl­rei­chen Rei­se­ta­ge­bü­chern und Ar­beits­jour­na­len des Künst­lers be­stau­nen kann. Gleich­zei­tig die­nen die Fo­tos als Ma­te­ri­al- und Ideen­spei­cher für sei­ne vi­sio­nä­ren ar­chi­tek­to­ni­schen Ge­gen­ent­wür­fe.

Manchmal ist Tannerts Geduld gefordert, wenn Fredder Wanoth auf der Suche nach dem richtigen Motiv ist

Häu­fi­ger Be­glei­ter – spe­zi­ell auf Zug­rei­sen – ist der Schrift­stel­ler El­mar Tan­nert. Ge­mein­sam fah­ren sie in die böh­mi­sche Klein­stadt So­ko­lov und wer­den da­bei von der Fil­me­ma­che­rin Cher­i­ma Na­sa be­glei­tet.

Zurück zu Hause werden die Reiseeindrücke künstlerisch verarbeitet

Ein Film von Cher­i­ma Na­sa  •  Län­ge: 30 Min.

Dezember 2016

Ur­su­la Kreutz – »Der All­tag ist mein Ate­lier«

Ur­su­la Kreutz ist ei­ne der Künstler*innen, de­ren Ar­bei­ten man der­zeit auf dem Nürn­ber­ger Jo­han­nis­fried­hof in dem Kunst­pro­jekt »Un­end­lich still...« se­hen kann. Wir ha­ben Ur­su­la Kreutz vor ei­ni­gen Jah­ren fil­misch por­trai­tiert.

»Kunst hat die Fähigkeit, mich im Augenblick zu verankern, also mir eine gewisse Gegenwärtigkeit vor Augen zu führen, im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn ich mich auf Kunst einlasse, auch als Rezipient, bin ich gegenwärtig.«

Ur­su­la Kreutz ist ei­ne viel­sei­ti­ge Künst­le­rin. Aus­gangs­punkt ih­rer Ar­beit ist ei­ner­seits die in­ten­si­ve, in­ter­dis­zi­pli­nä­re und ex­pe­ri­men­tel­le Er­for­schung der Mög­lich­kei­ten des Me­di­ums Fo­to­gra­fie, an­de­rer­seits das über­grei­fen­de The­ma der Er­in­ne­rung und da­mit ver­bun­den das Hin­ter­fra­gen von Wahr­neh­mung. Da­bei macht sie sich oft­mals selbst zum Ge­gen­stand der Hin­ter­fra­gung, in­dem sie in ih­ren Ar­bei­ten in Form ei­ner »Selbst­un­ter­su­chung« vi­su­ell und teil­wei­se auch phy­sisch prä­sent ist.

Teilansicht von »metabriss« (c) Ursula Kreutz

Ih­re fo­to­gra­fi­schen Ar­bei­ten sind oft­mals auf fo­to­be­druck­ten trans­pa­ren­ten Stof­fen auf­ge­tra­gen, die ei­nen leich­ten Moi­ré-Ef­fekt so­wie kal­ku­lier­te Un­schär­fe her­vor­ru­fen, und wer­den in Bild­kä­sten oder in von ihr ge­stal­te­ten Räu­men prä­sen­tiert. Durch die Trans­pa­renz des Ma­te­ri­als und ei­ne Ver­dop­pe­lung der Mo­ti­ve ent­ste­hen Über­blen­dun­gen, die zu viel­schich­ti­gen Pro­jek­ti­ons­flä­chen trans­for­miert wer­den und beim Wech­seln des Be­trach­tungs­win­kels im­mer neue Ein­drücke beim Pu­bli­kum her­vor­ru­fen.

Ursula Kreutz zeigt einen ihrer Bilderkästen - hier aus der Serie flussfahrt

In den letz­ten Jah­ren hat sich Ur­su­la Kreutz im­mer öf­ter mit In­stal­la­ti­on und Per­for­mance aus­ein­an­der­ge­setzt. Ar­bei­ten wie exil oder CMX und de­ren Ab­wand­lun­gen bzw. Wei­ter­ent­wick­lun­gen ha­ben ei­nes ge­mein­sam: Die Künst­le­rin ist nicht nur Teil des Wer­kes, sie sieht in den Ar­bei­ten auch ei­ne Aus­ein­an­der­set­zung mit sich und ih­rer per­sön­li­chen Ent­wick­lung.

Standbild aus CMX_pro (c) Ursula Kreutz

Vor we­ni­gen Wo­chen wur­de Ur­su­la Kreutz mit dem Kul­tur­för­der­preis der Stadt Fürth aus­ge­zeich­net. point hat sie in ih­rem Ate­lier be­sucht und lässt sie über ih­re Kunst und ih­re Wahr­neh­mung der Welt re­flek­tie­ren.

Ursula Kreutz im Atelier

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 30 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
April 2016

40 Jah­re KUNO – Vom Kul­tur­la­den Nord zum Kul­tur­zen­trum Nord

Als der KUNO ein Jahr nach seiner Gründung 1976 die Räumlichkeiten in der Wurzelbauerstraße bekam, mussten viele ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden in den Umbau gesteckt werden.

Das in der Nürn­ber­ger Nord­stadt ge­le­ge­ne Stadt­teil­zen­trum KUNO ist Teil der vor 40 Jah­ren ent­stan­de­nen Idee, in mög­lichst vie­len Stadt­tei­len klei­ne de­zen­tra­le Kul­tur­zen­tren ent­ste­hen zu las­sen. Die vom da­ma­li­gen Kul­tur­re­fe­ren­ten Her­mann Gla­ser ent­wickel­te Vor­stel­lung, nie­der­schwel­li­ge, al­le Be­völ­ke­rungs­grup­pen an­spre­chen­de kul­tu­rel­le An­ge­bo­te zu ma­chen, hat un­ter dem Stich­wort »So­zio­kul­tur« in den 1980er Jah­ren bun­des­wei­te Be­deu­tung er­langt.

Bei den berühmten Montagssitzungen rauchten nicht nur die Köpfe...

Aus der Auf­bruchs­stim­mung der 1968er Ge­ne­ra­ti­on her­aus fan­den sich im »Kul­tur­la­den Nord« Men­schen zu­sam­men, die in der Ge­sell­schaft et­was ver­än­dern woll­ten. In den 1980er Jah­ren gab es im KUNO vie­le In­itia­ti­ven, die sich kul­tu­rell, so­zi­al oder po­li­tisch en­ga­gier­ten. Ne­ben den »Müt­tern ge­gen Atom­kraft« nutz­ten un­ter an­de­rem Green­peace, die So­lar­ener­gie­initia­ti­ve und Ro­bin Wood die Räu­me. Ver­ei­ne, wie die die Schwan­ge­ren­be­ra­tung­stel­le oder Nürn­ber­ger Aids­hil­fe wur­den hier ge­grün­det. Pro­te­ste ge­gen Ein­schnit­te im Kul­tur­etat, ge­gen den zwei­ten Golf­krieg oder der Auf­ruf zum Volks­zäh­lungs­boy­kott wur­den von KU­NO-Mit­glie­dern maß­geb­lich mit­or­ga­ni­siert.

Margit Mohr, Leiterin des KUNO, hat Gründungsmitglieder des Vereins eingeladen, um sich mit ihnen über die ersten Jahre auszutauschen.

Die po­li­ti­schen Ak­ti­vi­tä­ten wur­den im Lau­fe der Jah­re we­ni­ger, die Zahl de­rer, die sich ak­tiv en­ga­gier­ten, nahm ab und die Haupt­ver­ant­wort­li­chen sa­hen sich mit sin­ken­den Be­su­cher­zah­len kon­fron­tiert. Da­her nahm man im Jah­re 2009 ei­nen Re­launch vor: aus dem Kul­tur­la­den Nord wur­de das Kul­tur­zen­trum Nord.

Künstler haben im Galeriehaus Präsentationsmöglichkeiten, die in kommerziellen Galerien eher selten geboten werden.

Mar­git Mohr, seit 25 Jah­ren Lei­te­rin des noch im­mer selbst­ver­wal­te­ten KUNO hielt ei­nen Neu­start für not­wen­dig: »Der Re­launch dien­te da­zu, dass wir uns auf un­se­re Kern­kom­pe­ten­zen be­sin­nen, und wir ha­ben dann her­aus­ge­fun­den, dass wir mit dem Ga­le­rie­haus die bil­den­de Kunst als den er­sten Kern­be­reich, als wei­te­ren Kern­be­reich die Li­te­ra­tur mit dem jet­zi­gen Li­te­ra­tur­zen­trum Nord ha­ben und der drit­te Kern­be­reich ist der Kul­tur­treff Nord, der sub­su­miert das Ca­fé Zeit­los, das Kurs- und Fort­bil­dungs­pro­gramm, die Rei­he Jazz­früh­stück, und al­le Grup­pen­treffs, die hier statt­fin­den.« Wenn­gleich sich die Schwer­punk­te der Ar­beit im Lau­fe der Jah­re ver­scho­ben ha­ben, fühlt man sich im KUNO dem Gla­ser­schen Ge­dan­ken der So­zio­kul­tur bis heu­te ver­pflich­tet.

Das alle sechs Wochen stattfindende Jazzfrühstück ist meist ausverkauft.

Seit Jahr­zehn­ten un­ver­än­dert fe­ster Be­stand­teil des KU­NO-Pro­gramms ist das 1. Mai-Fest. Hier kommt seit Jah­ren die Nürn­ber­ger Al­ter­na­tiv- und Po­lit­sze­ne zu­sam­men, schwelgt in Er­in­ne­run­gen oder schaut wie der Künst­ler Pe­ter Ham­mer vor­bei, um sich zu in­for­mie­ren: »Man muss doch wis­sen, wer noch am Le­ben ist und wie alt er ge­wor­den ist.«, um dann fest­zu­stel­len, »die sind al­le äl­ter ge­wor­den, wahr­schein­lich so­gar ich.«

Trotz Regen und schlechten Wetters kommen die Besucher am 1. Mai in den KUNO.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 65 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
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