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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


Mai 2012

Fas­zi­na­ti­on Klez­mer – zwi­schen Tra­di­ti­on und Welt­mu­sik

Die Wur­zeln des Klez­mer rei­chen zu­rück bis ins 11. Jahr­hun­dert. Die Mu­sik be­glei­te­te die asch­ke­na­si­schen Ju­den schon auf ih­rer Wan­der­schaft durch West­eu­ro­pa in den Osten des Kon­ti­nents. Klez­mer­mu­si­ker – auch Klez­mo­rim ge­nannt – zo­gen da­mals von Dorf zu Dorf. Sie wa­ren nicht sehr an­ge­se­hen, an­de­rer­seits aber bei Fei­er­lich­kei­ten, ins­be­son­de­re bei Hoch­zei­ten, un­ver­zicht­bar. Sie führ­ten das Braut­paar durch den Tag und die mit dem Fest ver­bun­de­nen Ri­tua­le und wa­ren für ei­ne gu­te Stim­mung auf dem Fest ver­ant­wort­lich. Wenn das Braut­paar die Mu­si­ker nicht zah­len konn­te, über­nahm die Ge­mein­de die Ko­sten für die Mu­si­ker.

»The Heart and The Wellspring« versuchen, auch auf Tournee nach den Vorschriften der Torah zu leben und koscher zu kochen

Zu Be­ginn des 20 Jahr­hun­derts ver­lor die tra­di­tio­nel­le Mu­sik der ost­eu­ro­päi­schen Ju­den mehr und mehr an Be­deu­tung. Vie­le Ju­den ver­ban­den mit Klez­mer die Zeit ih­rer Un­ter­drückung in Ost­eu­ro­pa und die Shoa, und in Is­ra­el wand­te man sich mehr und mehr ori­en­ta­lisch ge­präg­ter Mu­sik zu.

»Ramzailech« - Hardcore-Klezmer mit jiddischen Texten

In den 1970er Jah­ren, im An­schluss an das Re­vi­val der Folk­mu­sik, er­leb­te Klez­mer – zu­nächst in den USA – ei­ne Art Wie­der­ge­burt. Jun­ge Ju­den be­gan­nen sich mit ih­ren Wur­zeln aus­ein­an­der­zu­set­zen, die Mu­sik ih­rer Vor­fah­ren wie­der zu ent­decken und wei­ter­zu­ent­wickeln. Sie ex­pe­ri­men­tier­ten mit Ele­men­ten aus Rock, Jazz, Funk und Hip Hop. Es ent­stan­den neue Stil­mi­xe, de­ren tra­di­tio­nel­le Her­kunft in man­chen Fäl­len kaum noch zu hö­ren war und die heu­te un­ter dem Be­griff »Welt­mu­sik« ver­mark­tet wird.

Mit den Musikworkshops versuchen die Dozenten, neben der Musik auch ein Stück jiddische Kultur am Leben zu erhalten

Der Film gibt ei­nen Ein­blick in die Ge­schich­te des Klez­mer, stellt ver­schie­de­ne heu­te noch ge­spiel­te Stil­rich­tun­gen des Klez­mer vor und geht der Fra­ge nach, in­wie­weit der gro­ße Er­folg der Mu­sik in Deutsch­land im Zu­sam­men­hang mit der deut­schen Ge­schich­te ste­hen könn­te.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 40 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist in Lang­fas­sung (58 Min.) auf DVD er­hält­lich.
April 2012

Bil­dung für al­le – Die Stra­ßen­kreu­zer Uni

Dr. Thomas Heyden vom Neuen Museum Nürnberg beim Vortrag: Schönheit in der Kunst

Für Men­schen, die auf­grund ih­rer Bio­gra­fie oder ih­rer so­zia­len Stel­lung kaum mit ei­nem uni­ver­si­tä­ren Bil­dungs­an­ge­bot in Be­rüh­rung kom­men, rief der Ver­ein Stra­ßen­kreu­zer e. V. 2010 die Stra­ßen­kreu­zer Uni ins Le­ben. Das Vor­le­sungs­an­ge­bot ist ko­sten­los und wen­det sich in er­ster Li­nie an Frau­en und Män­ner aus Ein­rich­tun­gen der Ob­dach­lo­sen­hil­fe. Der An­spruch der Or­ga­ni­sa­to­ren ist es, wis­sen­schaft­li­che Zu­sam­men­hän­ge ver­ständ­lich zu ver­mit­teln und In­ter­es­sier­te oh­ne Zu­gangs­schwel­le an span­nen­de Wis­sens­ge­bie­te her­an­zu­füh­ren. Da­bei soll nie­mand aus­ge­schlos­sen wer­den, doch vie­len Be­su­chern der Ver­an­stal­tun­gen fehlt es nicht nur am Geld, an­de­re Bil­dungs­an­ge­bo­te wahr­zu­neh­men, son­dern auch am da­zu nö­ti­gen Selbst­be­wusst­sein: »Es ist ein­fa­cher, zu so ei­ner Ver­an­stal­tung zu ge­hen, wenn man weiß, die Leu­te ha­ben al­le ei­ne ähn­li­che Ge­schich­te wie ich, ich muss mich da nicht ir­gend­wie vor­stel­len, recht­fer­ti­gen, ich werd’ nicht ir­gend­wie ko­misch an­ge­guckt.«

Zum Semesterabschluss gibt es Urkunden für erfolgreiche Teilnahme

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 25 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Dezember 2011

50 Jah­re Le­bens­hil­fe Fürth – vom Ver­sor­gen zum Be­glei­ten

Betreuung in der Lebenshilfe heisst Begleiten und Unterstützen

Le­bens­hil­fen gibt es heu­te in fast je­der deut­schen Stadt. Von be­trof­fe­nen El­tern vor 50 Jah­ren ge­grün­det, gibt es heu­te über 500 ei­gen­stän­di­ge Ver­ei­ne, die 170.000 Men­schen mit Han­di­cap be­treu­en.

Die Förderstätte versucht, auch Menschen mit Mehrfachbehinderungen eine sinnvolle Beschäftigung anzubieten

Die An­ge­bo­te sind in­zwi­schen sehr viel­sei­tig und an den Be­dürf­nis­sen der Men­schen ori­en­tiert. Sie sol­len ein weit­ge­hend selbst­or­ga­ni­sier­tes und selbst­be­stimm­tes Le­ben er­mög­li­chen. Die Be­treu­er ver­ste­hen sich da­bei als As­si­sten­ten und Be­glei­ter, die un­ter­stüt­zen, aber nicht be­vor­mun­den. In den An­fän­gen, wäh­rend der 1960er und 1970er Jah­re, war die Si­tua­ti­on noch ei­ne ganz an­de­re.

Die integrative Disco - eines der beliebtesten Angebote der Offenen Hilfen

Am Bei­spiel der Le­bens­hil­fe Fürth zeigt die Re­por­ta­ge auf, was sich in den letz­ten Jahr­zehn­ten ver­än­dert hat: The­ma­ti­siert wird un­ter an­de­rem das ge­gen vie­le Wi­der­stän­de er­kämpf­te Recht auf ei­ne selbst­be­stimm­te Se­xua­li­tät, die Stär­kung der Per­sön­lich­keits­rech­te – die durch die 1992 er­folg­te Ab­schaf­fung des Vor­mund­schafts­rechts er­folg­te und zu ei­nem voll­stän­dig ver­än­der­ten Selbst­ver­ständ­nis im Um­gang mit Men­schen mit gei­sti­ger Be­hin­de­rung führ­te – und die bis heu­te an­dau­ern­den Ver­su­che ei­ner In­te­gra­ti­on in un­se­re Ge­sell­schaft.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 15 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Dezember 2011

Es war nicht im­mer nor­mal, ver­schie­den zu sein

Wil­helm Lö­he grün­de­te 1854 die Dia­ko­nis­sen­an­stalt Neu­en­det­tels­au und nahm dort ne­ben Al­ten und Kran­ken, erst­mals in Bay­ern, auch Men­schen mit gei­sti­ger Be­hin­de­rung auf. Lö­he ging da­von aus, dass gei­stig be­hin­der­te Men­schen bil­dungs­fä­hig sind. Von da­her liess er sie un­ter­rich­ten und sorg­te für Be­schäf­ti­gung.

Abtransport von Bewohnern aus einem Heim der Diakonissenanstalt Neuendettelsau, Frühjahr 1941

Doch die von Charles Dar­wins Evo­lu­ti­ons­theo­rie aus­ge­lö­ste Dis­kus­si­on über die so­ge­nann­te Ras­sen­hy­gie­ne führ­te be­reits in den 1920er Jah­ren zu er­sten Ir­ri­ta­tio­nen. Wis­sen­schaft­ler und Ärz­te dis­ku­tier­ten, ob man »un­wer­tes Le­ben«, und da­zu zähl­ten auch gei­stig be­hin­der­te Men­schen, aus­mer­zen müs­se. Wo­zu dies im Drit­ten Reich führ­te, ist be­kannt. Doch auch nach En­de des Zwei­ten Welt­krie­ges wur­den Men­schen mit gei­sti­ger Be­hin­de­rung wei­ter dis­kri­mi­niert. Erst durch die von be­trof­fe­nen El­tern über­all in Deutsch­land ge­grün­de­ten »Le­bens­hil­fen« ver­bes­ser­te sich lang­sam die Si­tua­ti­on.

Jochen Kiener arbeitet seit 26 Jahren mit großer Begeisterung in den Dambacher Werkstätten der Lebenshilfe Fürth

Der Film zeigt, wie sich der Um­gang mit Men­schen mit gei­sti­ger Be­hin­de­rung seit der Mit­te des 19. Jahr­hun­derts bis heu­te ver­än­dert hat.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 18 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Oktober 2010

Ge­bo­ren in Fürth – 100 Jah­re Na­than­stift

Augsburger Diakonissen mit Babies im Nathanstift

Zu Be­ginn des 20. Jahr­hun­derts lag die Säug­lings­sterb­lich­keit in Fürth bei fast 30%. Um die­se Si­tua­ti­on zu ver­bes­sern, spen­de­te der in Fürth auf­ge­wach­se­ne Ju­de Al­fred Na­than der Stadt 300.000 Gold­mark zur Er­rich­tung ei­ner Stif­tung. Da­mit wur­de ein Wöch­ne­rin­nen- und Säug­lings­heim ge­baut, das vor al­lem le­di­gen und in ärm­li­chen Ver­hält­nis­sen le­ben­den Frau­en zu gu­te kam. Die 1909 fer­tig­ge­stell­te Ein­rich­tung konn­te be­reits im er­sten Jahr ih­res Be­stehens die Säug­lings­sterb­lich­keit auf 10% drücken. Das Na­than­stift wur­de zum bay­ern­wei­ten Vor­zei­ge­pro­jekt.

Eines von rund 1600 Neugeborenen, die jährlich im Nathanstift zur Welt kommen

Vie­le Für­ther sind stolz, im Na­than­stift ge­bo­ren zu sein. Zu Eh­ren des gro­ßen Stif­ters wird auch die neu er­bau­te Frau­en­kli­nik den Na­men »Na­than­stift« tra­gen. Für den Ein­gangs­be­reich hat der Gra­fi­ker Ar­min Stingl ein Fo­to­mo­sa­ik ent­wor­fen. Der Film por­trai­tiert den Men­schen Al­fred Na­than und sein se­gens­rei­ches Han­deln für die Stadt Fürth und be­glei­tet die Ent­ste­hung des aus Fo­tos von im Na­than­stift ge­bo­re­nen Men­schen er­stell­ten Mo­sa­iks.

Einweihung des Portraitmosaiks im Eingangsbereich von Nathanstift/Frauenklinik

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 27 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich (zum Son­der­preis von € 12,–).
September 2001

Die Kof­fer­fa­brik – ein Stück Für­ther In­du­strie­ge­schich­te

Erinnerungen werden wach: Die Frauen von Bermas arbeiteten früher 55 Stunden pro Woche zusammen

Die Kof­fer­fa­brik in der Lan­ge Stra­ße in Fürth ist ei­ner der letz­ten In­du­strie­bau­ten in der einst von Fa­bri­ken ge­säum­ten Stra­ße. Ein Are­al, das ein Stück In­du­strie­ge­schich­te er­zäh­len kann – Für­ther In­du­strie­ge­schich­te. Mit­te des 19. Jahr­hun­derts er­baut, hat das Ge­län­de ei­ne be­weg­te Ge­schich­te hin­ter sich. Von ei­ner Spie­gel­fa­brik über Hand­werks­be­trie­be und – nicht zu­letzt – der Kof­fer­fa­brik Ber­mas hat das Ge­län­de vie­len Fir­men ei­ne Hei­mat ge­ge­ben.

Die Handwerker und Künstler arbeiten nebeneinander; dabei sind auch enge Freundschaften entstanden

Und heu­te? Das Le­ben in der Kof­fer­fa­brik ist noch nicht ganz er­lo­schen. Von ei­nem Im­mo­bi­li­en­mak­ler als Spe­ku­la­ti­ons­ob­jekt ge­kauft, bie­tet es Hand­wer­kern, Künst­lern, ei­ner Knei­pe und ei­ner Ga­le­rie noch ein­mal ei­ne vor­über­ge­hen­de Hei­mat. Auf den Spu­ren der Ge­schich­te ist point bei ei­nem Wie­der­se­hen der Ar­bei­te­rin­nen der Ber­mas Kof­fer­fa­brik da­bei – 40 Jah­re nach­dem sie Sei­te an Sei­te ge­ar­bei­tet ha­ben – und be­sucht heu­te an­säs­si­ge Künst­ler und Hand­wer­ker.

Der Maler und Bildhauer Peter Fidel ist schon seit 17 Jahren auf dem Areal ansässig

Ein Film von Bir­git Vet­ter und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 12:30 Min.

Juni 1997

»Ich bin die Ein­zi­ge, die üb­rig ge­blie­ben ist« – die Odys­see der Bel­la Ro­sen­kranz

Bella Rosenkranz schreibt ihre Lebensgeschichte auf

Bel­la Ro­sen­kranz ist die letz­te Für­ther Bür­ge­rin, die den Ho­lo­caust über­lebt hat und nach dem Krieg in ih­re Hei­mat­stadt zu­rück­kehr­te. Ob­wohl Bel­la be­reits als Kind von der Ge­sta­po nach Po­len de­por­tiert wur­de, schon bald für vie­le Jah­re in rus­si­sche Ge­fan­gen­schaft kam und nach Kriegs­en­de noch vie­le Jah­re il­le­gal in Russ­land blei­ben muss­te, hat sie sich nicht un­ter­krie­gen las­sen. – Ganz im Ge­gen­teil, der Zu­schau­er nimmt An­teil an ei­ner Per­sön­lich­keit, der man ihr Schick­sal zwar an­sieht, die aber ih­ren Le­bens­mut nie ver­lo­ren hat.

Ein Film von Ste­pha­nie Hecht und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 12:30 Min.

preisgekrönter Film Die­ser Film hat ei­ne Aus­zeich­nung be­kom­men.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
August 1996

Am Him­mel über Fürth –
Flie­ge­r­ei­ge­schich­te auf der At­zen­ho­fer Hei­de

historisches Foto vom Flugbetrieb in Fürth-Atzenhof

Vor 80 Jah­ren be­gann die Ge­schich­te der Für­ther Flie­ge­rei auf dem äl­te­sten Flug­ha­fen Mit­tel­fran­kens, der bis vor we­ni­gen Jah­ren hin­ter dem Sta­chel­draht ei­ner ame­ri­ka­ni­schen Mi­li­tär­ka­ser­ne ver­bor­gen blieb. Ein Zeit­zeu­ge er­in­nert sich. Zu­nächst wur­de der Flug­ha­fen bis 1920 zur Flug­aus­bil­dung mi­li­tä­risch ge­nutzt und dann für die Zi­vil­f­lie­ge­rei ge­öff­net. Mit­te der 20er Jah­re stand der Für­ther Flug­ha­fen auf Platz 8 in Deutsch­land und es ka­men im Jahr rund 5.000 Flug­gä­ste zu Be­such. Mit dem Na­tio­nal­so­zia­lis­mus en­de­te die­se Ära. 1956 er­leb­te die At­zen­ho­fer Hei­de noch­mals ei­nen Hö­he­punkt mit dem Flug­tag der Na­tio­nen. Ge­gen­wär­tig wer­den die Werft­hal­len und Ka­ser­nen­un­ter­künf­te von Künst­lern und Fo­to­gra­phen als Ate­lier ge­nutzt.

der leidenschaftliche Flugplatzarchivar Winfried Roschmann im heimischen Privatmuseum

Ein Film von Mat­thi­as Göp­fert und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 12:30 Min.

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