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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


Juni 2014

Kunst und Kul­tur »Auf AEG«

Der Bildhauer Sebastian Kuhn war der erste Künstler, der »Auf AEG« sein Atelier einrichtete – in der ehemaligen Staplerwerkstatt.

Als MIB das AEG-Ge­län­de nach der Werks­schlie­ßung 2007 kauf­te, setz­te Pro­jekt­ent­wick­ler Bert­ram Schult­ze bei dem Ver­such, dem Ge­län­de neu­es Le­ben ein­zu­hau­chen, ganz stark auf die Kar­te Kunst und Kul­tur. Schon bald hat­ten rund 80 Künst­ler auf dem Ge­län­de ei­ne neue Hei­mat ge­fun­den und auch die Stadt Nürn­berg ent­schied recht schnell, ei­ne der Hal­len zu kau­fen, um dar­in ei­ne 4800 qm gro­ße Kul­tur­werk­statt ein­zu­rich­ten.

Jedes Jahr im September findet »Offen Auf AEG« statt. An einem Wochenende können die Besucher das Gelände und die dort untergebrachten Einrichtungen und Firmen besichtigen. Gleichzeitig wird eine der noch nicht vermieteten Hallen für 14 Tage zur Galerie.

Mit ei­ner im Jah­res­rhyth­mus statt­fin­den­den gro­ßen Kunst­au­stel­lung, die maß­geb­lich durch Wer­ke der sich »Auf AEG« be­find­li­chen Künst­ler ge­prägt ist, ge­lingt es, Jahr für Jahr bis zu 20.000 Men­schen auf das Ge­län­de zu locken.

Während in fast allen Bereichen die Entwicklung positiv verläuft, ist es schwierig, das Gelände dauerhaft zu einem Galeriestandort zu entwickeln. Der Verein Zentrifuge wird im Spätsommer das Gelände verlassen.

Künst­ler­ate­liers, da­zu kul­tu­rel­le Ver­an­stal­tun­gen und die Prä­sen­ta­ti­on von Kunst statt der Schal­tung teu­rer Wer­be­an­zei­gen – das Kon­zept geht auf. Heu­te, sie­ben Jah­re spä­ter, sind gro­ße Tei­le des Ge­län­des ver­mie­tet und bald wird der Platz auf dem Ge­län­de knapp.

Julia Frischmann, Fürther Kulturförderpreisträgerin, fasst die Situation der Künstler »Auf AEG« so zusammen: »AEG heißt ja auch: Auf eigene Gefahr.«

Aber was wird aus den Künst­lern, die maß­geb­lich da­zu bei­getra­gen ha­ben, dass sich kaum noch je­mand an das ehe­mals schlech­te Image des Ge­län­des er­in­nert? Wird der Er­folg des Ent­wick­lungs­kon­zep­tes für die Künst­ler zu ei­nem Bu­me­rang oder bleibt MIB sei­ner Idee treu? Wird das AEG-Ge­län­de auch in Zu­kunft ein Ort sein, an dem sich Kunst, Kul­tur und mit­tel­stän­di­sche Un­ter­neh­men ge­gen­sei­tig be­fruch­ten und so das Are­al auf Dau­er zu et­was Be­son­de­rem ma­chen?

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 52 Min.

Mai 2014

Neu­es Le­ben »Auf AEG«

Die 1892 ge­grün­de­te AEG ent­wickelt sich An­fang des 20. Jahr­hun­derts zum welt­weit größ­ten In­du­strie­kon­zern. Un­ter dem AEG-Lo­go wer­den der Farb­fern­se­her und das Bild­te­le­fon er­fun­den, die elek­tro­ni­sche Fern­seh­ka­me­ra und das Ton­band. Das Nürn­ber­ger Werk pro­du­ziert vor al­le »wei­ße Wa­re« – Wasch­ma­schi­nen, Trock­ner und Kühl­schrän­ke.

Rund 90 Jahre wurden auf dem Gelände der AEG in Nürnberg-Muggenhof Haushaltgeräte produziert. Foto: Deutsches Technikmuseum Berlin

Doch in den 1980er Jah­ren be­ginnt ei­ne stei­le Ab­wärts­spi­ra­le. Im Lau­fe von zwei Jahr­zehn­ten muss der ein­sti­ge Welt­kon­zern ei­nen Ver­gleich an­mel­den und wird von Elek­tro­lux auf­ge­kauft. Nach ei­ner kur­zen Er­ho­lungs­pha­se, in der die Mit­ar­bei­ter neue Hoff­nung schöp­fen, kommt dann 2007 für die Pro­duk­ti­ons­stät­te in Nürn­berg das end­gül­ti­ge Aus. Das Stamm­werk wird ge­schlos­sen und die Pro­duk­ti­on nach Po­len und Ita­li­en ver­la­gert.

In 2016 eröffnet hier im ehemaligen »Bau 3« die Kulturwerkstatt »Auf AEG« mit einem Kulturladen für den Stadtteil, der Zentrale der Musikschule, dem KinderKunstRaum, der Akademie für Schultheater und Theaterpädagogik sowie Räumen für das Centro Español.

Für vie­le Nürn­ber­ger ist dies ein Schock. Zum ei­nen ver­lie­ren die let­zen 1.700 Mit­ar­bei­ter ih­ren Ar­beits­platz, zum an­de­ren droht das 168.000 m² gro­ße Grund­stück zu ei­ner in­du­stri­el­len Bra­che zu wer­den. Da­zu ist es nicht ge­kom­men. Noch be­vor die letz­ten Ar­bei­ter das Ge­län­de ver­las­sen ha­ben, fin­det sich zur Über­ra­schung vie­ler mit MIB ein In­ve­stor, der sich für das Ge­län­de in­ter­es­siert und es Elek­tro­lux ab­kauft.

Seit 2007 ist Bertram Schultze als Projektentwickler »Auf AEG« tätig.

Zu­nächst wird fast ein Drit­tel der Ge­bäu­de ab­ge­ris­sen, um Raum und Licht zu schaf­fen, an­schlie­ßend wird mit der Sa­nie­rung der Ge­bäu­de be­gon­nen. Un­ter dem Ti­tel »Crea­ting com­mu­ni­ties« ver­sucht Pro­jekt­ent­wick­ler Bert­ram Schult­ze, die Flä­chen zu ver­mark­ten – mit Er­folg. »Auf AEG« hat sich ein Mix aus mit­tel­stän­di­schen Fir­men, Künst­lern so­wie uni­ver­si­tä­ren und kul­tu­rel­len Ein­rich­tun­gen nie­der­ge­las­sen. Auch wenn noch im­mer ei­ni­ge Ge­bäu­de leer ste­hen, noch ei­ni­ges aus- und um­ge­baut wer­den muss – auf dem AEG-Ge­län­de ist neu­es Le­ben ein­ge­kehrt.

Anna Bittersohl bereitet ihre Arbeit für »OFFEN auf AEG« vor. Ca. 80 Künstler haben derzeit ihre Ateliers »Auf AEG« und tragen wesentlich zum positiven Image des Geländes bei.

Die Re­por­ta­ge gibt ei­nen Ein­blick in die Ent­wick­lun­gen der letz­ten sie­ben Jah­re.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 28 Min.

April 2014

Bio­han­del 2.0 – die Kah­les stei­gen aus

Inzwischen haben die Kahles auch ihren letzten Biomarkt geschlossen

Wolf­ram und Chri­sti­na Kah­le sind über­zeug­te Ver­fech­ter ei­ner öko­lo­gi­schen Le­bens­wei­se. 1980 macht Wolf­ram Kah­le sei­ne Über­zeu­gung zum Be­ruf und be­ginnt, auf Wo­chen­märk­ten in Nord­deutsch­land Na­tur­kost­wa­ren zu ver­kau­fen. Neun Jah­re spä­ter zieht er mit sei­ner Frau Chri­sti­na nach Mit­tel­fran­ken und er­öff­net in der hei­mi­schen Ga­ra­ge ei­nen er­sten Bio-La­den. Die alt­ein­ge­ses­se­ne hei­mi­sche Be­völ­ke­rung in der ca. 25 km von Nürn­berg ent­fernt ge­le­ge­nen Ge­mein­de Bai­er­s­dorf kann zu­nächst we­nig mit dem An­ge­bot an­fan­gen.

Qualität, möglichst aus der Region - darauf haben die Kahles immer Wert gelegt

Mit viel Ge­duld und gro­ßem Wer­be- und Über­zeu­gungs­auf­wand ge­lingt es, den La­den zu eta­blie­ren. Im Lau­fe der Jah­re ent­wickelt sich das Ge­schäft im­mer bes­ser – die bei­den ex­pan­die­ren. Ge­mein­sam mit Ge­schäfts­part­nern be­trei­ben sie zeit­wei­se fünf »BioMarkt«-Läden in Er­lan­gen und Um­ge­bung.

Regale befüllen, Kunden beraten, Wiegen und Kassieren: Die Arbeit eigenen Laden ist ebenso abwechslungsreich wie anstrengend

Noch im­mer mel­det die Na­tur­kost­bran­che je­des Jahr Um­satz­re­kor­de. Über­all schie­ßen Bio-Su­per­märk­te aus dem Bo­den, aber die Kah­les se­hen in die­sem Um­feld für sich und ihr Ge­schäfts­kon­zept kei­ne Zu­kunft: »Der Markt ver­langt, dass die Flä­chen im­mer grö­ßer wer­den, die Tak­tungs­zei­ten an der Kas­se im­mer schnel­ler wer­den, und da­mit ha­ben wir dann letzt­end­lich den kon­ven­tio­nel­len Su­per­markt kom­plett ko­piert und das, was wir an Le­bens­qua­li­tät in die­sen Ge­schäf­ten und mit die­sen Pro­duk­ten trans­por­tie­ren woll­ten, ver­ra­ten.«

Nach vielen Jahren als Vegetarier ernähren sich Wolfram und Christina Kahle inzwischen fast ausschließlich vegan

Für Wolf­ram Kah­le und sei­ne Frau hat die Na­tur­kost­be­we­gung im Lau­fe der Jah­re ih­re Idea­le aus dem Blick ver­lo­ren – Grund ge­nug für die bei­den, aus­zu­stei­gen.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 54 Min.

auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Dezember 2013

Neue Mit­te Fürth: Denk­mal­schutz oder ein in­te­gra­ti­ves Ca­fé der Für­ther Le­bens­hil­fe?

Nach­dem sich die Wo­gen über den Ab­riss des Park­ho­tels mit dem dar­in be­find­li­chen und un­ter Denk­mal­schutz ste­hen­den Fest­saal et­was ge­legt ha­ben, be­schäf­tigt das Schick­sal des eben­falls für die Ent­wick­lung des Ein­kaufs­schwer­punk­tes »Neue Mit­te« be­nö­tig­ten Ge­bäu­des in der Ru­dolf-Breit­scheid-Stra­ße 4 die Für­ther Bür­ger. Sol­len für das von der Le­bens­hil­fe Fürth zu be­trei­ben­de Ca­fé »Sam­oc­ca« be­stehen­de Denk­mal­schutz­auf­la­gen teil­wei­se auf­ge­ho­ben wer­den? Ei­ne aus­führ­li­che Zu­sam­men­fas­sung der Dis­kus­si­on im Für­ther Stadt­rat fin­den Sie hier:

Video auf YouTube anschauen Aus­schnitt aus der Für­ther Stadt­rat­sit­zung vom 18.12.2013
Juli 2013

Fürth Fe­sti­val 2013 in der Gu­stav­stra­ße – vom Um­gang mit ei­nem Kon­flikt

Me­di­en PRAXIS e. V. hat sich in den let­zen 12 Mo­na­ten aus­führ­lich mit der Für­ther Gu­stav­stra­ße be­schäf­tigt. Zum ei­nen ha­ben wir uns in dem Film »A biss­la wos vo Färdd – die Gu­stav­stra­ße« mit der Ge­schich­te der Stra­ße be­fasst, zum an­de­ren ha­ben wir uns in der Re­por­ta­ge »Le­bens­lust, Le­bens­frust – vom span­nungs­rei­chen Le­ben in der Gu­stav­stra­ße« mit dem seit ge­rau­mer Zeit an­dau­ern­den Kon­flikt zwi­schen ei­ni­gen An­woh­nern, Wir­ten und Be­su­chern der Gu­stav­stra­ße aus­ein­an­der­ge­setzt.

Und der Kon­flikt schwelt wei­ter: In­zwi­schen wur­den ei­ni­ge Pro­zes­se ge­führt, ein En­de ist nicht ab­zu­se­hen. So kam es im Vor­feld des Fürth Fe­sti­vals im In­ter­net zu Ge­walt­an­dro­hun­gen ge­gen ein­zel­ne An­woh­ner, als be­kannt wur­de, dass sich die Stadt auf Grund ei­nes Ge­richts­be­schlus­ses ge­zwun­gen sah, die Live­mu­sik in der Gu­stav­stra­ße ei­ne Stun­de frü­her zu be­en­den als in den Jah­ren zu­vor.

Das Fürth Festival zieht viele Menschen in die Gustavstraße

Wir wa­ren am Sams­tag vor Ort, ha­ben uns selbst ein Bild ge­macht und Ver­an­stal­ter Tho­mas Schier von Vi­si­on Fürth e. V. und Hel­mut Ell von den Tra­vel­ling Play­mates zu der Si­tua­ti­on be­fragt. In der Fürth-Me­dia­thek von Me­di­en PRAXIS e. V. ist das Vi­deo ab so­fort ab­ruf­bar:

Stimmen zum Konflikt in der Gustavstraße Video auf YouTube anschauen Stim­men zum Kon­flikt in der Gu­stav­stra­ße
Februar 2013

Ein paar Ge­dan­ken zum The­ma Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kul­tur

An­fang die­ser Wo­che sa­hen wir uns ge­zwun­gen, die Kom­men­tar­funk­ti­on un­ter dem Ar­ti­kel »Le­bens­lust, Le­bens­frust – vom span­nungs­rei­chen Le­ben in der Gu­stav­stra­ße« auf un­be­stimm­te Zeit zu de­ak­ti­vie­ren. Ei­ni­ge schrift­li­che bzw. fern­münd­lich (mit un­ter­drück­ter Ruf­num­mer) ge­äu­ßer­te Mei­nun­gen wa­ren der­art ni­veau­los, dass wir dies we­der ak­zep­tie­ren noch ver­öf­fent­li­chen woll­ten. Wir sa­hen uns mit Un­ter­stel­lun­gen, Be­lei­di­gun­gen und so­gar mit der An­dro­hung bzw. An­kün­di­gung von Straf­ta­ten kon­fron­tiert, die größ­ten­teils ge­gen Drit­te, aber zum Teil auch ge­gen uns aus­ge­spro­chen wur­den. In der bald 18-jäh­ri­gen Schaf­fens­zeit von Me­di­en PRAXIS e. V. ist dies oh­ne Bei­spiel.

Da­mit konn­ten nun lei­der auch Kom­men­ta­re von Per­so­nen, die sich die Mü­he ge­macht ha­ben, ih­re Mei­nung sehr dif­fe­ren­ziert nie­der­zu­schrei­ben, nicht mehr ver­öf­fent­licht wer­den. Dass wir auf die­se Wei­se Zen­sur aus­üben wol­len (wie ver­ein­zelt be­haup­tet), wei­sen wir ent­schie­den zu­rück. Lei­der ist da­von auch un­ser er­klär­tes An­lie­gen, ei­ne of­fe­ne und re­spekt­vol­le Dis­kus­si­on zu füh­ren, be­trof­fen.

Wäh­rend der Aus­tausch von Ar­gu­men­ten auf an­de­ren Platt­for­men (Blogs, di­ver­se Face­book-Sei­ten) zu­min­dest teil­wei­se mit Be­haup­tun­gen, Un­ter­stel­lun­gen und Dif­fa­mie­run­gen un­ter­mau­ert wird, möch­ten wir eben dies auf un­se­rer Home­page ver­hin­dern. Aus die­sem Grund ist es in un­se­rem Blog ver­pflich­tend, Mail-Adres­se und Na­men an­zu­ge­ben. Dies führt al­ler­dings da­zu, dass sich Men­schen, die nicht al­le Ent­wick­lun­gen in der Gu­stav­stra­ße gut­hei­ßen, sehr schwer tun, sich frei zu äu­ßern. Sie be­fürch­ten Re­pres­sio­nen oder gar Mob­bing. Man spricht zwar am Te­le­fon oder per­sön­lich of­fen mit uns, möch­te aber auf kei­nen Fall, dass der ei­ge­ne Na­me pu­blik wird. Äng­ste, die an­schei­nend schon län­ger exi­stie­ren: An­woh­ner, die sich 2011 mit ei­ner Un­ter­schrifts­li­ste ans Ord­nungs­amt wand­ten, um sich über die Zu­nah­me von Lärm-Em­mis­sio­nen zu be­schwe­ren, be­stan­den schon da­mals dar­auf, dass die Li­ste vor­her an­ony­mi­siert wird.

Ei­ne ehe­ma­li­ge An­woh­ne­rin spricht im Film da­von, wie scha­de es ist, dass die ge­mä­ßig­ten Stim­men auf Grund der Schär­fe, die der Kon­flikt in­zwi­schen er­reicht hat, nicht mehr ge­hört wer­den. Das se­hen wir ähn­lich, zu­mal wir im­mer wie­der aufs Neue von Si­tua­tio­nen er­fah­ren, in de­nen ver­sucht wird, Men­schen zu be­ein­flus­sen oder un­ter Druck zu set­zen.

Im Zu­sam­men­hang mit dem Kon­flikt kur­sie­ren ei­ne gan­ze Rei­he von Ge­rüch­ten, Un­ter­stel­lun­gen und Be­haup­tun­gen, die ehr­ver­let­zend sind, in Ein­zel­fäl­len so­gar straf­recht­lich re­le­vant sein könn­ten. Seit wir uns mit dem The­ma be­schäf­ti­gen, wer­den wir fast täg­lich da­mit kon­fron­tiert. Ei­ni­ges war bzw. ist im In­ter­net nach­zu­le­sen. Das mei­ste wird aber münd­lich (ganz be­wusst?) wei­ter­ge­ge­ben. Wir muss­ten fest­stel­len, dass die­se Aus­sa­gen nicht nur we­sent­lich zur Mei­nungs­bil­dung bei­tra­gen, son­dern sich auch oft nach dem Prin­zip der »Stil­len Post« ver­selbst­stän­di­gen und mit je­der wei­te­ren Wie­der­ga­be an Schär­fe und Dra­ma­tik zu­neh­men.

Wie al­so mit die­ser Si­tua­ti­on um­ge­hen? Wie kann man in ei­ner Stadt, die sich als li­be­ral und welt­of­fen ver­steht, ein Kli­ma er­zeu­gen, in dem man wie­der angst­frei und oh­ne Op­fer von Po­le­mik zu wer­den, sei­ne Mei­nung ver­tre­ten kann? Al­le, die sich da­zu äu­ßern wol­len, la­den wir hier­mit herz­lich da­zu ein, dies hier zu tun. Wir bit­ten, da­bei auf Un­ter­stel­lun­gen zu ver­zich­ten.

PS.: Am kom­men­den Sonn­tag wie­der­ho­len wir das Kurz­por­trait ei­ner Für­ther Jü­din, die 1938, als 17-jäh­ri­ges Mäd­chen nach Po­len de­por­tiert wur­de. Ob­wohl die­se Stadt Aus­gangs­punkt ih­rer jahr­zehn­te­lan­gen Lei­dens­ge­schich­te ist, wäh­rend der sie un­ter an­de­rem fünf Jah­re in ei­nem rus­si­schen Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger zu­brin­gen muss­te, kehr­te sie in den 1960er Jah­ren in ihr ge­lieb­tes Fürth zu­rück: Sie woll­te die Ein­woh­ner die­ser Stadt nicht für das, was ihr ge­sche­hen war, ver­ant­wort­lich ma­chen. Viel­leicht ein gu­tes Bei­spiel da­für, dass es meist meh­re­re Mög­lich­kei­ten gibt, mit Si­tua­tio­nen um­zu­ge­hen, selbst wenn man Un­recht er­lei­den muss­te...

Januar 2013

Le­bens­lust, Le­bens­frust – vom span­nungs­rei­chen Le­ben in der Gu­stav­stra­ße

Mit ih­ren 18 ga­stro­no­mi­schen Be­trie­ben, vie­len klei­nen Ge­schäf­ten und schön sa­nier­ten al­ten Häu­sern ist die in der Für­ther Alt­stadt ge­le­ge­ne Gu­stav­stra­ße ein Ort, der Men­schen weit über die Stadt­gren­zen hin­aus an­zieht. Doch wäh­rend die Be­su­cher den süd­län­disch wir­ken­den Charme ge­nie­ßen, hat sich die Stra­ße in den letz­ten Jah­ren für ei­ni­ge An­woh­ner zum Alb­traum ent­wickelt.

Das südländische Flair der Gustavstraße zieht vor allem in den Sommermonaten viele Gäste an

Die Aus­wei­tung der Frei­schank­flä­chen vor den Gast­stät­ten und die stei­gen­de An­zahl von Fe­sten mit der Mög­lich­keit, an den Som­mer­wo­chen­en­den bis 24.00 Uhr im Frei­en zu sit­zen, ha­ben da­zu ge­führt, dass sich im Jahr 2010 et­wa 80 An­woh­ner bei der Stadt über den zu­neh­men­den Lärm in ih­rem Wohn­um­feld be­schwe­ren. Zwi­schen Wir­ten und An­woh­nern wer­den Ver­ein­ba­run­gen ge­schlos­sen, die aber nach An­sicht letz­te­rer nicht wirk­lich ein­ge­hal­ten wer­den. An­woh­ner se­hen ih­re Ge­sund­heit be­droht. Wir­te hin­ge­gen be­kla­gen, dass ih­re wirt­schaft­li­che Exi­stenz auf dem Spiel ste­he.

Ein Anwohner beim Messen der Lärm-Emmissionen in der Gustavstraße

Im Som­mer 2012 es­ka­liert die Si­tua­ti­on: Ein An­woh­ner wird als psy­chisch krank dif­fa­miert, im In­ter­net wer­den T‑Shirts mit ehr­ver­let­zen­den Auf­drucken an­ge­bo­ten und die öf­fent­lich ge­hal­te­ne Re­de ei­nes Mu­si­kers führt zu sehr emo­tio­na­len Äu­ße­run­gen ge­gen die Be­schwer­de­füh­rer. Der Rechts­re­fe­rent der Stadt Fürth spricht von fa­schi­sto­iden Me­tho­den, das Kli­ma in der Gu­stavstra­sse scheint end­gül­tig ver­gif­tet. Droht der ga­stro­no­mi­schen Vor­zei­ge­stra­ße Fürths das Aus?

Der Grafflmarkt ist das erste und traditionsreichste Fest in der Gustavstraße

Der Film do­ku­men­tiert die Ent­wick­lun­gen der letz­ten Mo­na­te, gibt der Stadt Fürth, An­woh­nern, Wir­ten und Be­su­chern der Gu­stav­stra­ße die Mög­lich­keit, ih­re Sicht der Din­ge dar­zu­stel­len und stellt die Fra­ge, wie man dort wie­der zu ei­nem fried­li­chen Mit­ein­an­der fin­den kann.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: ca. 70 Min.

preisgekrönter Film Die­ser Film hat ei­ne Aus­zeich­nung be­kom­men.
auf DVD erhältlicher Film Die­ser Film ist auf DVD er­hält­lich.
Dezember 2012

Vi­de­os zur Dis­kus­si­on über Fürths neu­en »Ein­kaufs­schwer­punkt Ru­dolf-Breit­scheid-Stra­ße«, auch »Neue Mit­te« ge­nannt

Seit vie­len Jah­ren ver­sucht die Stadt Fürth, für ih­re Bür­ger ein at­trak­ti­ves Ein­kaufs­an­ge­bot zu schaf­fen. Doch das ver­al­te­te Ci­ty­cen­ter kämpft mit von Jahr zu Jahr zu­neh­men­den Leer­stän­den und in der Fuß­gän­ger­zo­ne ha­ben sich vor al­lem Han­dy­lä­den, Ein-Eu­ro- und Back-Shops nie­der­ge­las­sen. So fah­ren im­mer mehr Für­ther zum Ein­kau­fen und Bum­meln in die Nach­bar­städ­te Nürn­berg und Er­lan­gen. Mit der Schaf­fung ei­nes Neu­en Ein­kaufs­schwer­punk­tes in der Ru­dolf-Breit­scheid-Stra­ße, die so­ge­nann­te »Neue Mit­te«, wird sich dies nun schon bald än­dern, so hof­fen zu­min­dest die Stadt­ver­ant­wort­li­chen, gro­ße Tei­le des Ein­zel­han­dels und auch vie­le Kon­su­men­ten.

Menschenandrang am »Tag der offenen Tür« im Parkhotel

Vom In­ve­stor MIB ist der Be­ginn der Bau­ar­bei­ten für das Früh­jahr 2013 ge­plant, doch die Dis­kus­sio­nen, ins­be­son­de­re um den Er­halt des ehe­ma­li­gen Park­ho­tels, wer­den in den letz­ten Wo­chen im­mer emo­tio­na­ler. Ver­steckt sich un­ter dem Putz des Ge­bäu­des, dem ur­sprüng­li­chen »Ho­tel Na­tio­nal«, ei­ne schö­ne, be­wah­rens­wer­te Fas­sa­de? Ist der im Ge­bäu­de be­find­li­che Fest­saal er­hal­tens­wert und könn­te er viel­leicht so­gar so et­was wie ein Al­lein­stel­lungs­merk­mal dar­stel­len, mit dem man sich von der Kon­kur­renz aus den Nach­bar­städ­ten ab­he­ben kann? Pas­sen die Ent­wür­fe der vom In­ve­stor be­auf­trag­ten Ar­chi­tek­ten in die Denk­mal­stadt Fürth? Fra­gen, die von vie­len Bür­gern sehr leb­haft dis­ku­tiert wer­den.

Da Me­di­en PRAXIS e. V. die­sen Pro­zess schon seit län­ge­rem ver­folgt, ha­ben wir be­schlos­sen, State­ments und In­ter­views von den an der Dis­kus­si­on be­tei­lig­ten Par­tei­en so­wie die Pro­jekt­vor­stel­lun­gen des In­ve­stors MIB ins Netz zu stel­len, so dass sich in­ter­es­sier­te Bür­ger ih­re ei­ge­ne Mei­nung bil­den kön­nen:

Vorstellung des ersten Projektentwurfes zur »Neuen Mitte« von MIB am 07.07.2011 Video auf YouTube anschauen Vor­stel­lung des er­sten Pro­jekt­ent­wur­fes zur »Neu­en Mit­te« von MIB am 07.07.2011
Vorstellung des überarbeiteten Entwurfes zur »Neuen Mitte« durch MIB (Nov. 2012) Video auf YouTube anschauen Vor­stel­lung des über­ar­bei­te­ten Ent­wur­fes zur »Neu­en Mit­te« durch MIB (Nov. 2012)
Forderung der Bürgerinitiative, den Festsaal des Parkhotels zu erhalten (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen For­de­rung der Bür­ger­initia­ti­ve, den Fest­saal des Park­ho­tels zu er­hal­ten (Dez. 2012)
»Wir sind Fürth« mit der Forderung, die Fassade des Parkhotels zu erhalten (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen »Wir sind Fürth« mit der For­de­rung, die Fas­sa­de des Park­ho­tels zu er­hal­ten (Dez. 2012)
MIB zu den Vorstellungen der Bürgerinitiative und »Wir sind Fürth« (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen MIB zu den Vor­stel­lun­gen der Bür­ger­initia­ti­ve und »Wir sind Fürth« (Dez. 2012)
Stadtbaurat Joachim Krauße zum geplanten Abriss des Parkhotels (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen Stadt­bau­rat Joa­chim Krau­ße zum ge­plan­ten Ab­riss des Park­ho­tels (Dez. 2012)
Bürgerstimmen zum Umgang mit Festsaal und Fassade des Parkhotels (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen Bür­ger­stim­men zum Um­gang mit Fest­saal und Fas­sa­de des Park­ho­tels (Dez. 2012)
Besucher des Parkhotels zum Einkaufsverhalten der Fürther Bürger (Dez. 2012) Video auf YouTube anschauen Be­su­cher des Park­ho­tels zum Ein­kaufs­ver­hal­ten der Für­ther Bür­ger (Dez. 2012)
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