Juli 2018
»bodies in urban spaces« ist ein Kunstprojekt der besonderen Art. Menschliche Körper werden zu Skulpturen und gehen für wenige Minuten mit Teilen der Stadtarchitektur eine Symbiose ein.
Kurzzeitig springen dem Betrachter architektonische Details ins Auge, die er im Alltag meist übersieht. Aber genau darauf will der in Wien lebende Künstler und Choreograf Willi Dorner die Aufmerksamkeit des Betrachters richten. 2007 wurde die Performance in Paris uraufgeführt, inzwischen war das Projekt in über 100 Städten zu sehen – im Juni diesen Jahres auch in Fürth.
Anlässlich des Stadtjubiläums wurden 20 Tänzer, Parkour-Läufer und Artisten aus ganz Deutschland gecastet, um unter der Anleitung von Willi Dorners choreographischer Assistentin, Esther Steinkogler, einen etwas anderen Stadtrundgang einzustudieren.
Innerhalb weniger Tage entstanden an 30 verschiedenen Plätzen der Stadt Tableaux vivants, die – so das Ziel von Willi Dorner – den Blick der Betrachter weiten und möglichst die Phantasie anregen sollen, wie man öffentlichen Raum über dessen alltägliche Funktionen hinaus nutzen kann.
Entstanden ist eine Reportage, die die Performer während der Probenwoche bei der für sie nicht alltäglichen Arbeit begleitet und der Frage nachgeht, was Kunst im öffentlichen Raum bewirken kann.
Juni 2018
»Bodies in urban spaces« ist ein Kunstprojekt des österreichischen Choreographen Willi Dorner. Anlässlich des diesjährigen Fürther Jubiläums 200 Jahre Stadt lud das Fürther Kulturamt in Partnerschaft mit der Tanzzentrale Region Nürnberg e.V. zu einem Spaziergang durch die Fürther Stadtlandschaft ein. Wir waren mit der Kamera dabei.
Und wer sich, wie unsere Interviewpartner im Video, auch wundert: »Die Frage ist nicht, wie sie sich stapeln, sondern wie die 10 Meter an der Hauswand hochkommen, wow, und so schnell!«, dem können wir jetzt schon ankündigen – wir klären auf! Denn wir haben nicht nur die Rundgänge, sondern auch die Proben der 20 TänzerInnen und AkrobatInnen begleitet. Demnächst mehr dazu bei point.
April 2018
Der zweite Teil der Filmdokumentation über den Jazz in und aus Nürnberg beleuchtet wieder die regionale Musik-Szene.
Wir machen diesmal einen Abstecher nach Berlin, zu einem renommierten Musiker mit fränkischen Wurzeln. Frank Möbus gilt als einer der wichtigsten Jazz-Gitarristen Europas. Der Einfluss, den seine Band »Der Rote Bereich« auf den Jazz in Deutschland hat, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Ähnlich erfolgreich, aber vielleicht noch ein wenig experimentierfreudiger zeigt sich der in Schwabach geborene Komponist Peter Fulda in seinem Projekt »Orpheus has just left the building«, einem Musikprojekt zwischen Barock und Jazz. Im Schwabacher Stadtmuseum bringt er zusammen mit dem MetropolMusik Verein außerdem Werke des Komponisten Werner Heider zur Aufführung.
Im BR-Studio Franken begleiten wir die Trägerin des Bayerischen Kunstförderpreises 2017, Rebecca Trescher, mit ihrem Ensemble 11 bei der CD-Produktion und portraitieren unter anderem den Beruf eines Musikinstrumentenbauers aus der Nürnberger Südstadt.
Den Abschluss bildet das junge Musiktalent Felix M. Valentin. Er lässt im Rahmen seiner Masterarbeit künstlerisch anspruchsvoll und tiefgründig den Jahrtausende alten europäischen Natur-Spiritismus und Reinkarnations-Glauben in einer außergewöhnlichen Komposition musikalisch erklingen.
DISSONANT wurde finanziell unterstützt durch das Kulturreferat der Stadt Nürnberg.
Oktober 2017
Fahrrad fahren – das lernt man als Kind, das kann man einfach! So geht es den meisten Menschen. Für sie ist das Fahrrad ein Alltagsgegenstand, den sie nach Lust und Laune ganz selbstverständlich nutzen.
Es gibt allerdings auch Menschen, die das Fahrrad fahren nie gelernt haben oder sich aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr auf das Fahrrad trauen. Menschen wie die 75-jährige Linde, die sich nach einem Sturz nicht mehr aufs Rad gewagt hat, oder Heinz, dem die Ärzte nach einem Schlaganfall gesagt haben, dass er wohl nie mehr Fahrrad fahren kann, oder Susuana, die in ihrer ehemaligen Heimat das Fahrrad fahren nie gelernt hat, jetzt aber gerne mit ihrem Enkel gemeinsam etwas unternehmen möchte. Für sie bietet der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. in Nürnberg, kurz ADFC, seit einigen Jahren Fahrradkurse für Erwachsene an.
September 2017
1999 haben wir die Begegnungsstube Medina kennen gelernt und seitdem mehrmals über die Aktivitäten des Vereins berichtet. Seit 30 Jahren bemüht man sich hier um den kulturellen und interreligiösen Austausch.
Die meisten Mitglieder sind gläubige Muslime mit türkischen Wurzeln. In unserer neuesten Reportage haben wir mit vier von ihnen, alles deutsche Staatsbürger, gesprochen, über
- Akzeptanz und Integration
- die politische Situation in der Türkei und die Berichterstattung in den deutschen Medien und
- ihren Glauben und was es bedeutet, ihn zu leben in Zeiten von Terroranschlägen und wachsender Fremdenfeindlichkeit.
Eine, wie wir finden, berührende Situationsbeschreibung von Menschen, die hier geboren sind oder zumindest seit vielen Jahrzehnten hier leben, die sich für andere Menschen einsetzen und mit offenem Herzen auf jeden zugehen, egal, welche Religion oder Weltanschauung er hat. Die uns aber auch aufzeigen, dass wir heute, in Zeiten von Terror und wachsender Fremdenfeindlichkeit, sehr genau hinhören und hinschauen sollten, bevor wir uns ein Bild über Menschen machen.
Mai 2017
Selbstbestimmt, voneinander und miteinander lernen und dabei Spaß haben – das ist das Ziel der Lernwerkstatt in der Emskirchener Grundschule. Einmal pro Schuljahr kommt jede Klasse für drei Wochen in die Lernwerkstatt. In speziell für diesen Zweck umgewidmeten Räumen dürfen die Schüler selbst entscheiden, was sie erforschen wollen. Vorgegeben ist nur ein sehr allgemein formuliertes Thema. Wie sie an die notwendigen Informationen kommen und wie sie zum Abschluss ihre Forschungsergebnisse präsentieren, ist Sache der Schüler.
Die Schüler haben die Möglichkeit, in Kleingruppen und in ihrem eigenen Tempo den Dingen auf den Grund zu gehen. Sie suchen zu ihrem Thema Informationen aus Büchern und dem Internet zusammen und experimentieren mit in der Lernwerkstatt vorhandenen Materialien. Wenn die Kinder die Informationen zu ihrem Thema zusammengetragen und im Forscherheft festgehalten haben, werden die Ergebnisse für die Präsentation vor der Klasse aufgearbeitet.
Die Lernwerkstatt erfordert auch von den Lehrern eine neue Interpretation ihrer Rolle: Sie sind nicht primär, wie im normalen Unterricht, als Wissensvermittler, sondern vielmehr als Lernbegleiter gefordert. Dieses Umdenken ist nicht jedem leicht gefallen. Inzwischen sind aber aus den meisten Skeptikern Fans der Lernwerkstattidee geworden.
Für Lernwerkstattberaterin Tanja Schedl geht es in der Lernwerkstatt um mehr als den Erwerb von reinem Faktenwissen: »Die Bedeutung, Wissen, Fakten abrufbar parat im Kopf zu haben, zeigt sich in der Gesellschaft kaum noch als notwendig, bei einem normalen Abendessen sitzen Menschen am Tisch und jeder hat sofort die Möglichkeit, digital auf ein Lexikon zuzugreifen und dieses Wissen parat zu haben, insofern hat die Technik diese Notwendigkeit, Wissen und Fakten abrufbar zu haben, einfach überholt.«
Für sie spielen das Erlernen von eigenverantwortlichem, selbstbestimmten Handeln, die Entwicklung von Sozialkompetenz und das kreative Präsentieren der Ergebnisse eine mindestens genauso große Rolle. Sie sieht in der Methode auch eine Möglichkeit, die Kreatvität von Kindern zu fördern: »In der normalen Freizeitgestaltung ist bei unseren Kindern häufig zu beobachten, dass sie bespielt oder bespaßt oder versportet in irgend einer Form immer angeleitet werden, und kreative eigenen Ideen zu finden von den Kindern einfach wenig gefragt wird.«
Schule kann Spass machen! Das kann man an der Emskirchener Grundschule hautnah erleben.
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Dieser Film wurde als Kooperationsprojekt im Auftrag der HERMANN GUTMANN STIFTUNG in journalistischer Verantwortung von Medien Praxis e. V. realisiert. |
April 2017
Jazz hat in Nürnberg eine große Tradition. Obwohl das einst überregional bekannte Festival »Jazz Ost-West« schon 2002 eingestellt wurde, hat sich in Nürnberg eine lebendige Jazz-Szene gehalten und ist bis heute ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens in dieser Stadt. »Jazzstudio«, »Balazzo Brozzi«, »Tante Betty« und neuerdings auch die »Kulturwerkstatt Auf AEG« sind Orte, an denen man Jazz unterschiedlichster Stilrichtungen hören kann.
Das Jazzstudio direkt unter der Kaiserburg beispielsweise ist eine der ältesten Einrichtungen seiner Art und hat sich weit über Nürnberg hinaus einen Namen gemacht. Seit den 1950er Jahren sind hier internationale Größen wie Albert Mangelsdorff, Count Basie oder Tim Berne zu hören. Aber auch die Studierenden der Hochschule für Musik finden hier Auftrittsmöglichkeiten.
Die Ausbildung an der Hochschule findet auf höchstem Niveau statt. Die Schüler befruchten natürlich auch die regionale Jazz-Szene. So sorgt ein großer Pool von Musikern für abwechslungsreiche Programme in den kleinen und großen Clubs in und um Nürnberg. Es ist jedoch nicht leicht für die Musiker, in diesem Genre zu bestehen.
Nicht zuletzt spielt auch das zum vierten Mal veranstaltete Festival »NUEJAZZ« in Nürnberg eine immer wichtigere Rolle in der Szene. Es bietet eine innovative, junge und vor allem internationale Plattform für alle Spielarten des Jazz und ist mittlerweile weit über die Grenzen Nürnbergs hinaus bekannt und beliebt.
Die 30-minütige Filmdokumentation gibt interessante Einblicke in die Szene, beleuchtet Musik und Musiker, besucht Clubs und Ausbildungsstätten und lässt den Jazz im Film hochleben. Sie zeigt aber auch, wie schwierig es ist, in diesem Genre als Musiker zu reüssieren. Trotz alledem: Die Nürnberger Jazz-Szene lebt!
November 2016
Das Bayerische Schulsystem ist bis heute dreigegliedert. Nach einer gemeinsamen vierjährigen Grundschule für alle Regelschüler sieht es nach der vierten Klasse eine Aufteilung in verschiedene Schularten vor. Neben den sogenannten »weiterführenden Schulen«, dem Gymnasium und der Realschule, gibt es seit 2011 die Mittelschule, für, wie es eine Lehrerin beschreibt, »den Rest, der es nicht geschafft hat«. An ca. 600 Standorten in Bayern sind an die Grundschule Mittelschulen angeschlossen, so auch an der Fürther Pestalozzischule.
2011 wurden die ehemaligen Hauptschulen in Mittelschulen umbenannt. Im Bayerischen Kultusministerium versprach man sich davon eine Aufwertung des Schulsprengels. Aber hat die Namensänderung etwas gebracht? Die stärkeren Schüler verlassen weiter nach der vierten Klasse die Grundschule Richtung Gymnasium oder Realschule.
Dabei sind die Ansprüche an die Mittelschule weiter gestiegen. Eltern haben die Möglichkeit, frei zu wählen, ob sie Kinder, die ein Handicap haben, an eine Förderschule oder eine Grund- und später dann Mittelschule schicken. Der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund und den damit oftmals verbundenen Sprachschwierigkeiten ist in den letzten Jahren kontinuierlich angewachsen, Lehrer sehen sich immer öfter mit Schülern konfrontiert, die verhaltensauffällig sind oder Motivationsprobleme haben.
Was geblieben ist, ist der Wunsch von Schulleitung und Lehrern, die Schüler möglichst gut auf die Arbeitswelt vorzubereiten, aber ist dies unter diesen Umständen zu schaffen? Kann ein einzelner Lehrer die Ansprüche, die an ihn gestellt werden, überhaupt erfüllen oder bedarf es dazu eigentlich einer zweiten ausgebildeten Lehrkraft, zumindest in den Kernfächern? Wie soll man Einzelne fördern, wenn sich alleine an der Mittelschule 50 Schüler mit besonderem Förderbedarf befinden und dafür gerade einmal 24 Förderstunden pro Woche zur Verfügung stehen? Welche Rolle spielt dabei das Bayerische dreigliedrige Schulsystem, und was bedeutet es insbesondere im Bezug auf den Inklusionsgedanken?
Eine engagierte Lehrerin aus der Mittelschule meint: »Solange Eltern tagtäglich in der Grundschule erleben, wir müssen stark sein, das hat ’nen Wert. Ich will, dass mein Kind aufs Gymnasium geht, die Mittelschule, das sind die Idioten, ich sags mal so deutlich, kann ich nicht davon sprechen, dass alle Menschen irgendwie einen gleichen Wert haben, und das ärgert mich persönlich.« Sie träumt davon »dass wir den Kindern eine Schule anbieten können mit einer Schultüre und sich diese Schule dann innerhalb des Gebäudes verzweigt, so dass die Kinder die Möglichkeit haben, entsprechend ihrer Veranlagung und Begabung das eine oder andere zu absolvieren.« Eine Vorstellung, die wohl immer ein Traum bleiben wird?
Medien PRAXIS e.V. hat mehrere Jahre die Situation an der Fürther Pestalozzischule verfolgt. Entstanden ist eine dreiteilige Reportage mit folgenden Schwerpunkten:
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Möglichkeiten und Grenzen des Miteinander und voneinander Lernens im dreigliedrigen Schulsystem
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Die Schwierigkeiten, den Gedanken der Inklusion an einer Mittelschule mit Leben zu füllen
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Die Herausforderung, Schülern eine adäquate Berufsvorbereitung zukommen zu lassen
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