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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


März 2025

Kann KI Kunst? – Zu Be­such an der Aka­de­mie der Bil­den­den Kün­ste

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In der Klasse von Constant Dullaart wird neue Technik installiert – der Professor für Vernetzte Materialität setzt dabei auf Selbermachen und Open-Source-Modelle.

Künst­li­che In­tel­li­genz hält zu­neh­mend Ein­zug in un­se­ren All­tag – ob beim Schrei­ben, Re­cher­chie­ren, Über­set­zen oder Mu­sik­ma­chen. Doch was be­deu­tet die­ser tech­no­lo­gi­sche Wan­del für die Kunst? Wir ha­ben uns an der Aka­de­mie der Bil­den­den Kün­ste in Nürn­berg um­ge­hört.

Constant Dullaart zeigt ein Beispiel aus einer Serie Euronet – er ließ ein KI-System aus Bilddaten europäische Kultur in Form von Objekten, Bauten und Persönlichkeiten visualisieren – hier das Beispiel eines unmöglichen Croissants.

Con­stant Dul­la­art ist seit 2022 Pro­fes­sor an der AdBK. In sei­ner Klas­se für Ver­netz­te Ma­te­ria­li­tät geht es dem Kon­zept­künst­ler, der schon lan­ge mit und über KI ar­bei­tet, dar­um, sei­nen Stu­die­ren­den mit­zu­ge­ben, wie Kunst im di­gi­ta­len Raum ent­steht, ver­teilt und wahr­ge­nom­men wird – zwi­schen Bild­schir­men, Codes, Apps und klas­si­schen For­ma­ten. Für ihn le­ben wir »in ei­ner iko­no­kla­sti­schen Zeit, in der sich al­les än­dert.«

Daniel Wessolek, Leiter des Media Labs der AdBK, backt mit Studierenden ein »Brezel-Sticker-Pack« nach.

Wir ha­ben Da­ni­el Wes­so­lek, den Lei­ter des Me­dia Lab der AdBK be­sucht. Hier kön­nen Stu­die­ren­de mit ana­lo­gen und di­gi­ta­len Tech­no­lo­gien ex­pe­ri­men­tie­ren. Der Fo­kus liegt auf tech­ni­schem Grund­la­gen­wis­sen, ei­ge­nem Pro­gram­mie­ren und auf der Fra­ge, wie man als Künstler*in di­gi­ta­le Tech­no­lo­gien ak­tiv mit­ge­stal­ten kann. Der KI steht er am­bi­va­lent ge­gen­über. »Bis­her ha­ben mich die Er­geb­nis­se nicht über­zeugt.«

Das Media LAB ist ein »Spielplatz«: Paul lernt heute, einen Lautsprecher zu löten.

Wir ha­ben den Stu­den­ten Ro­bin ken­nen ge­lernt, der mit Hil­fe von KI ein Mu­sik­vi­deo ge­ne­riert hat, mit Paul ge­spro­chen, der KI für Ex­pe­ri­men­te mit Klang und Mu­sik nutzt und den frisch ge­backe­nen Ab­sol­ven­ten Si­mon Schal­le ge­trof­fen, der in sei­ner Ab­schluss­ar­beit den Zu­sam­men­hang zwi­schen KI, Raum­fahrt und Res­sour­cen­po­li­tik the­ma­ti­siert.

In seiner Abschlussarbeit thematisiert AdBK-Absolvent Simon Schalle, wie Entscheidungen auf der Erde den Weltraum betreffen und wie dort künftig wichtige Rohstoffe ausgebeutet werden könnten.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 35 Min.

Hier könnt Ihr die Re­por­ta­ge an­schau­en!

In den So­zia­len Me­di­en ha­ben wir uns mit wei­te­ren Aspek­ten des The­mas Kunst und Künst­li­che In­tel­li­genz be­schäf­tigt:

- Play­list »Kann KI Kunst?« auf un­se­rem You­Tube Ka­nal
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November 2024

Das Ge­fühl von Frei­heit – Ge­leb­te In­klu­si­on auf drei Rä­dern

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Eine Stunde vor Abfahrt treffen sich die Fahrer und Mitfahrenden auf dem Gelände der Boxdorfer Werkstatt

Seit 1987 or­ga­ni­siert die In­itia­ti­ve Mensch Mo­bil Mo­tor­rad­aus­flü­ge für Men­schen mit Han­di­cap. Mög­lich wur­de dies, weil der ehe­ma­li­ge Lei­ter der Box­dor­fer Werk­statt, Wer­ner Ku­ba, selbst be­gei­ster­ter Mo­tor­rad­fah­rer, die Idee hat­te, Men­schen mit Han­di­cap ein be­son­de­res Frei­zeit­er­leb­nis zu er­mög­li­chen. Mit Hil­fe der Ma­rie-Hack-Stif­tung wur­den fünf Mo­tor­rad­ge­span­ne an­ge­schafft. Wer­ner Ku­ba hat in­zwi­schen aus Al­ters­grün­den das Pro­jekt ver­las­sen, aber die Idee lebt wei­ter.

Viele Mitfahrerinnen sind körperlich gehandicapt und benötigen Hilfe beim Einsteigen

In­zwi­schen neh­men ei­ni­ge der eh­ren­amt­li­chen Fah­rer mit ih­ren ei­ge­nen Fahr­zeu­gen an den Aus­fahr­ten teil, so dass Mensch Mo­bil in­zwi­schen mit bis zu 12 Ge­span­nen un­ter­wegs ist.

Die Fahrer bringen zum Teil auch ihre eigenen Gespanne mit - Christian fährt mit Biene Maja

Hö­he­punkt der ein­mal im Mo­nat statt­fin­den­den Aus­fahr­ten ist ein Gast­stät­ten­be­such. Da­bei steht für Fah­rer und Mit­fah­ren­de das Ge­mein­schafts­er­leb­nis im Vor­der­grund. Für Max, ei­nen der Mit­fah­ren­den sind die Aus­fahr­ten ei­ne will­kom­me­ne Ab­wechs­lung vom All­tag im Wohn­heim »Hier ist was ge­bo­ten, du kannst gut es­sen und du er­lebst hier was.« Für die Fah­rer spricht Tho­mas das aus, was al­le den­ken. »Man spürt die Freu­de der Mit­fah­ren­den und das über­trägt sich auch auf uns.«

Der gemeinsame Besuch in der Gastwirtschaft ist Highlight einer jeden Ausfahrt

Um das Pro­jekt am Le­ben zu er­hal­ten, sind die eh­ren­amt­li­chen Fah­rer über die mo­nat­li­che Aus­fahrt hin­aus ge­for­dert. Die Strecken­füh­rung für je­de Tour muss auf ih­re Eig­nung für ei­nen Ge­spann­kon­voi über­prüft, Gast­stät­ten da­nach aus­ge­wählt wer­den, ob sie für Rollstuhlfahrer*innen ge­eig­net sind.

Mindestens einmal in der Saison gehts zum Biobauernhof - Hasenstreicheln inklusive

Die Mo­tor­rä­der müs­sen vor je­der Aus­fahrt ge­checkt wer­den, der not­wen­di­ge Ser­vice an den Ma­schi­nen durch­ge­führt wer­den. Da die Mo­tor­rä­der in­zwi­schen über 40 Jah­re alt sind, ste­hen auch im­mer wie­der klei­ne­re Re­pa­ra­tu­ren an.

Trotz gründlicher Checks vor allen Ausfahrten - Pannen bleiben bei den zum Teil 40 Jahre alten Maschinen nicht aus

Da­mit die Mo­tor­rä­der in ab­seh­ba­rer Zeit er­neu­ert wer­den kön­nen, wird drin­gend ein Spon­sor ge­sucht, denn der Wunsch, das Pro­jekt wei­ter zu füh­ren, ist nicht nur bei Wolf­ram vor­han­den: »Ich ha­be ei­gent­lich noch nie dar­an ge­dacht, auf­zu­hö­ren, nur al­ters­be­dingt wird mir ir­gend­wann ei­ne Gren­ze ge­setzt sein.«

Mit bis zu 12 Gespannen geht es in die Fränkische Schweiz

Der Film bie­tet ei­nen Ein­blick in ein Pro­jekt, das es »ge­han­di­cap­ten und nicht ge­han­di­cap­ten Men­schen er­mög­licht, ihr Hob­by Mo­tor­rad­fah­ren zu­sam­men zu ge­nie­ßen und Spaß zu ha­ben.«

Beim Besuch in der Wirtschaft lernen sich die Gespannteams besser kennen

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 30 Min.

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Juli 2024

Die Kof­fer­fa­brik – 30 Jah­re le­ben­di­ge Kul­tur in al­ten Ge­mäu­ern

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Der Eingangsbereich der Kofferfabrik wurde Anfang der 2000er künstlerisch umgestaltet

Im Ju­ni 2024 fei­er­te das Kul­tur­zen­trum Kof­fer­fa­brik 30-jäh­ri­ges Be­stehen. Grund ge­nug, ein­mal zu­rück­zu­schau­en auf die Ge­schich­te ei­nes in die­ser Form in Deutsch­land be­son­de­ren Stücks ge­leb­ter So­zio­kul­tur.

Die Künstler Fredder Wanoth, Erika Simon und Joseph Stephan Wurmer hatten und haben ihre Ateliers auf dem Gelände

Mit dem Ein­zug ei­ni­ger frei­schaf­fen­der Künst­le­rin­nen be­ginnt in den 1980er Jah­ren das künst­le­ri­sche und krea­ti­ve Le­ben auf dem Are­al der ehe­ma­li­gen BERMAS Kof­fer­fa­brik.

Ausstellung in der von Lothar Böhm betriebenen Galerie Brockovski

1994 be­an­tra­gen Lo­thar Böhm und »Mär­tel« Mar­tin Rei­chel ei­ne Aus­schank­li­zenz – die of­fi­zi­el­le Zeit­rech­nung der Kof­fer­fa­brik be­ginnt. Der frei­schaf­fen­de Künst­ler Lo­thar Böhm grün­det das »Fo­rum für Kunst und Be­geg­nung« und spä­ter dann die Ga­le­rie Brock­ov­ski. Sein Ziel: Künst­ler und kunst­in­ter­es­sier­te Men­schen zu­sam­men­zu­brin­gen.

Zum Ensemble der Döring’schen Theaterwerkstatt auf dem Koffergelände gehören sowohl Mitarbeitende als auch Stammgäste der Kofferfabrik

Nach ei­nem kur­zen Zwi­schen­spiel über­nimmt 2007 Udo Mar­tin die Ge­schäfts­füh­rung. Wäh­rend bis da­hin die bil­den­de Kunst im Mit­tel­punkt stand, ver­schiebt sich der Schwer­punkt der Ak­ti­vi­tä­ten zu Mu­sik und Thea­ter.

Al di Meola kam gleich zwei Jahre hintereinander für mehrere Konzerte in die Kofferfabrik

Die Kof­fer­fa­brik ent­wickelt sich in die­sen Jah­ren zu ei­nem ins­be­son­de­re im Mu­sik­be­reich über­re­gio­nal be­ach­te­ten Ver­an­stal­tungs­ort, in dem auch Mu­sik­grö­ßen wie Bri­an Au­ger, Ray Wil­son und Al di Meo­la auf­ge­tre­ten sind.

Beim Jubiläumsbrunch kommen Jung und Alt im Biergarten der Kofferfabrik zusammen

Trotz Pan­de­mie und im­mer wie­der dro­hen­der Kün­di­gung über­lebt das Pro­jekt. Bis heu­te steht die »Kof­fer« für ge­leb­te To­le­ranz zwi­schen al­len Al­ters- und so­zia­len Schich­ten.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 59 Min.

Hier könnt Ihr den Film über Die Kof­fer an­schau­en!

Februar 2024

Kli­ma schüt­zen ist kein Ver­bre­chen – Aktivist*innen im Por­trait

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Seit 2019 gibt es die Ortsgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen. Jeden Mittwoch um 18:30 Uhr treffen sie sich im Plenum.

Seit mehr als ei­nem Jahr be­glei­ten wir die Nürn­berg Für­ther Orts­grup­pe von Extinc­tion Re­bel­li­on, kurz XR.

Extinction Rebellion fordert den sofortigen Ausstieg aus den fossilen Energien

Die Klimaaktivist*innen ver­su­chen, Po­li­tik, Wirt­schaft und Be­völ­ke­rung da­von zu über­zeu­gen, dass un­ser der­zei­ti­ges Han­deln nicht aus­reicht, um die Erd­er­wär­mung, wie von der Welt­ge­mein­schaft be­reits 1997 im so­ge­nann­ten Kyo­to­pro­to­koll be­schlos­sen, auf 1,5 Grad zu be­gren­zen.

Die-in im Rahmen einer Demonstration zum Thema Artensterben und Erhaltung der Biodiversität

Um auf die Dring­lich­keit der Si­tua­ti­on auf­merk­sam zu ma­chen, or­ga­ni­siert XR phan­ta­sie­vol­le Pro­test­ak­tio­nen und greift da­bei auch auf For­men des Zi­vi­len Un­ge­hor­sams zu­rück.

Blockade am Nürnberger Hauptbahnhof – am Klavier Sarah Kuhn: 'Wie kann man zugucken und nichts tun?'

Zwei Aktivist*innen möch­ten wir in die­sem Por­trait nä­her vor­stel­len: Sa­rah Kuhn ist 26 und hat vor kur­zem ihr Mu­sik­stu­di­um ab­ge­schlos­sen. (Fo­to: Flo­ri­an He­nig)

Ziviler Ungehorsam beim Lobbyverband Zukunft Gas – Achim Scheidl: 'Wir sind nicht die Bösen, fossile Lobby, Zukunft Gas, das sind die Übeltäter, die die Regierung einwickeln.'

Achim Scheidl ist 58, selbst­stän­dig und im Be­reich En­er­gie­tech­nik tä­tig. (Fo­to: Ste­fan Müller/PIC ONE)

Vor gut ei­nem Jahr stan­den die bei­den erst­mals vor Ge­richt. Sie hat­ten an ei­ner Stra­ßen­blocka­de teil­ge­nom­men, um so der For­de­rung nach ei­nem Es­sens­ret­ten­ge­setz Nach­druck zu ver­lei­hen. Das Ge­richt ver­ur­teil­te sie und at­te­stier­te ih­nen in der Ur­teils­be­grün­dung »ver­werf­li­ches Han­deln«. Das woll­ten die bei­den und ih­re Mit­an­ge­klag­ten nicht ak­zep­tie­ren und gin­gen in Be­ru­fung. Sa­rah: »Es ist nicht ver­werf­lich, sich für den Er­halt von Men­schen­le­ben und von der Ar­ten­viel­falt ein­zu­set­zen. Und ge­nau das ha­ben wir ge­tan.« Achim: »Ich will ei­nen Frei­spruch, weil ich nicht als ver­werf­lich han­delnd durchs Le­ben ge­hen möch­te.«

Sarahs Freund*innen - Adrian: 'Der Prozess hat Sarah sehr belastet.' - Isabell: 'Ich mache mir auch große Sorgen um Sarah, dass sie einfach irgendwie nicht genug aufpasst auf sich selbst.'

Wir ha­ben Sa­rah und Achim in der Zeit zwi­schen den bei­den Pro­zes­sen bei ih­ren kli­ma­ak­ti­vi­sti­schen Ak­ti­vi­tä­ten be­glei­tet und mit Freun­den von Sa­rah und Achims Ehe­frau ge­spro­chen.

Achims Frau Katrin: 'Wenn ich jetzt sagen würde, ich finde das doof, was du machst, ich will das nicht… und er würde tatsächlich aufhören, da würde ganz viel kaputt gehen.'

Wir ha­ben zwei Men­schen ken­nen ge­lernt, die aus Ver­zweif­lung über die Ne­gie­rung der Kli­ma­kri­se von Po­li­tik und Be­völ­ke­rung in ih­rem Pro­test be­wusst Ge­set­ze bre­chen, um auf die Dring­lich­keit des Han­delns hin­zu­wei­sen und da­bei ho­he Geld­stra­fen und im Ex­trem­fall so­gar ei­ne Vor­stra­fe oder Ge­fäng­nis ris­kie­ren.

Achim und seine Anwältin vor Gericht

Achim: »Ich wer­de krank da­bei, wenn ich mich ein­fach auf So­fa set­zen wür­de und nichts mehr tue, ich muss da wei­ter­ma­chen.« Sa­rah: »Ich las­se mich jetzt nicht von ei­nem Ur­teil ab­schrecken da­von, Ak­ti­vi­sti zu sein. Das war rich­tig und ich ha­be es aus Über­zeu­gung ge­tan und mei­ne Über­zeu­gun­gen ha­ben sich nicht ge­än­dert.«

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 90 Min.

Hier könnt Ihr al­le 3 Tei­le in gan­zer Län­ge an­schau­en!

Oktober 2023

Für­thWi­ki – Frei­es Wis­sen für die Stadt

Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung bei der Eröffnungsfeier des FürthWiki-Ladens in der Gustavstraße

Wer schon ein­mal im In­ter­net et­was über die Stadt Fürth oder de­ren Lo­kal­ge­schich­te ge­sucht hat, wird ver­mut­lich auf den Sei­ten des Für­thWi­ki ge­lan­det sein. Seit 2007 gibt es ei­ne ei­ge­ne On­line-En­zy­klo­pä­die über die Klee­blatt­stadt, bei der sich vie­le Eh­ren­amt­li­che mit der Auf­ar­bei­tung der Stadt­ge­schich­te be­schäf­ti­gen und die­ses Wis­sen ko­sten­los im In­ter­net zur Ver­fü­gung stel­len.

Kamran Salimi und Annette von Heissen übergeben einen fotografischen Nachlass nach dessen Digitalisierung an den Leiter des Stadtarchives Dr. Martin Schramm

Die Für­ther Gu­stav­stra­ße, durch die einst mit der B8 ei­ne der wich­tig­sten Bun­des­stra­ßen der Re­gi­on führ­te, hat ei­ne lan­ge und wech­sel­vol­le Ge­schich­te hin­ter sich. So auch das Haus in der Gu­stav­stra­ße 12. Als das gro­ße La­den­lo­kal im Erd­ge­schoss im Jahr 2020 wie­der ein­mal leer stand, mie­te­te sich Für­thWi­ki hier ein.

Hans Anderer digitalisiert jahrzehntealte Ausgaben der Schülerzeitung »Die Pennalen«

Mit dem Für­thWi­ki-La­den hat das On­line-Nach­schla­ge­werk jetzt auch ei­ne ana­lo­ge An­lauf­stel­le. Mög­lich macht dies Wi­ki­me­dia Deutsch­land e. V., der deut­sche Ab­le­ger der Wi­ki­me­dia-Foun­da­ti­on, der das Pro­jekt auf Grund sei­ner Son­der­stel­lung in Deutsch­land för­dert.

Kamran Salimi fotografiert historische Artefakte auf dem großen Fototisch des FürthWiki-Ladens

Trotz ein­ge­schränk­ter Nut­zungs­mög­lich­kei­ten, die die Co­ro­na-Pan­de­mie im er­sten Jahr mit sich brach­te, ha­ben hier in­zwi­schen viel­fäl­ti­ge Ak­ti­vi­tä­ten rund um die Für­ther En­zy­klo­pä­die ei­ne Hei­mat ge­fun­den.

Bernd Jesussek interviewt einen betagten Zeitzeugen, dessen Erzählungen später als Audio-Datei im thematisch passenden FürthWiki-Artikel zum Anhören auf Mausklick verfügbar gemacht werden

Vom Mit­mach-Mitt­woch, an dem sich ak­ti­ve Mitarbeiter*innen zu­sam­men­fin­den und ge­mein­sam an Pro­jek­ten ar­bei­ten, über ei­nen rei­nen Frau­en­tag, bei dem es dar­um geht, Für­ther Frau­en­bio­gra­phien sicht­bar zu ma­chen über ei­ne wö­chent­li­che Sprech­stun­de, zu der Mensch ge­schichts­träch­ti­ge Din­ge vor­bei­brin­gen kann oder auch Fra­gen be­ant­wor­tet be­kommt, bis hin zur Ent­wick­lung von Ko­ope­ra­ti­ons­pro­jek­ten – ist hier al­les mög­lich.

Beim WomenEdit »Frauen sichtbar machen« geht es darum, vermehrt Artikel über Frauen von lokaler Relevanz zu verfassen

Für­thWi­ki nimmt der­zeit ei­ne Son­der­stel­lung un­ter den Re­gio­nal­wi­kis in Deutsch­land ein. Da­mit dies auch so bleibt, macht man sich schon jetzt Ge­dan­ken über die Zu­kunft. So stel­len sich die Ak­ti­ven bei­spiels­wei­se auch die Fra­ge, was die Ver­net­zung von Such­ma­schi­nen mit KI für Aus­wir­kun­gen auf die Auf­find­bar­keit von Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen ei­nes Re­gio­nal­wi­kis ha­ben wird.

Ein Besucher der wöchentlichen offenen Sprechstunde zeigt Ralph Stenzel eine historische Druckplatte

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 60 Min.

Hier in vol­ler Län­ge an­zu­se­hen:

Die­se Re­por­ta­ge ist un­ter frei­er Li­zenz CC BY-SA 4.0 ver­öf­fent­licht.

Juni 2023

Jetzt ist die Zeit – Kir­che, Kli­ma­schutz und Glau­be

Auf den Podien, in denen über den Umgang mit dem Klimawandel diskutiert wurde, waren Klimaforscher*innen und auch Klimaaktivist*innen vertreten.

Mit der Lo­sung »Jetzt ist die Zeit« fand vom 7. bis 11. Ju­ni 2023 der 38. Evan­ge­li­sche Kir­chen­tag in Nürn­berg statt. In über 2000 Ver­an­stal­tun­gen wur­de ge­fei­ert, dis­ku­tiert und re­flek­tiert. Mit ca. 60 Ver­an­stal­tun­gen war der Kli­ma­wan­del ei­nes der zen­tra­len The­men der Ver­an­stal­tung.

Auf dem Sebalder Platz, wo 600 Tage das Nürnberger Klimacamp stand, waren die Kirchentagsbesucher*innen eingeladen, an einer Klimabibel mitzuschreiben.

Wir woll­ten wis­sen, wie ste­hen die Veranstalter*innen und Kirchentagsbesucher*innen zur Kli­ma­kri­se und was er­war­ten sie von ih­rer Kir­che? Darf, soll oder muss die Kir­che zur Kli­ma­kri­se kla­rer Stel­lung be­zie­hen, wenn sie sich die Be­wah­rung der Schöp­fung auf die Fah­nen schreibt?

Mit einer Straßenblockade am Nürnberger Hauptbahnhof haben engagierte Christ*innen gemeinsam mit Klimaaktivist*innen den Verkehr zum Stillstand gebracht, um auf die Dringlichkeit des Handelns in der Klimakrise hinzuweisen.

Auf ver­schie­de­nen Po­di­en wur­de dar­über mit Wissenschaftler*innen, Theolog*innen, Politiker*innen und Aktivist*innen dis­ku­tiert. Mit Ver­an­stal­tun­gen wie ei­ner Geh­me­di­ta­ti­on und ei­ner Men­schen­ket­te wur­de das The­ma in die Stadt ge­tra­gen.

Pastor Quinton Ceasar sagte in seiner Predigt beim Abschlussgottesdienst: »Jetzt ist die Zeit zu sagen, wir sind alle die Letzte Generation. Jetzt ist die Zeit zu sagen, Black Lives always matter. Jetzt ist die Zeit zu sagen, Gott ist queer. Jetzt ist die Zeit zu sagen, we leave noone to die. Und jetzt ist wieder die Zeit zu sagen, wir schicken ein Schiff und noch viel mehr. Wir empfangen Menschen an sicheren Häfen. Safer Spaces for all.«

Die Not­wen­dig­keit, die kli­ma­po­li­ti­schen Ak­ti­vi­tä­ten zu in­ten­si­vie­ren, wur­de all­ge­mein be­jaht, über den Weg da­hin gin­gen die Mei­nun­gen al­ler­dings aus­ein­an­der.

Ein Zeichen für mehr Klimagerechtigkeit setzten die Christians for future mit einer Menschenkette von St. Sebald bis zum Nürnberger Plärrer. Auch Luisa Neubauer von Fridays for Future war dabei.

Reicht es, Pe­ti­tio­nen zu schrei­ben, zu de­mon­strie­ren und zu dis­ku­tie­ren oder ist es not­wen­dig, zu Mit­teln des Zi­vi­len Un­ge­hor­sams zu grei­fen? Ein Grup­pe von Pfarrer*innen, kirch­lich en­ga­gier­ten Lai­en und Mit­glie­dern von Extinc­tion Re­bel­li­on und der Letz­ten Ge­ne­ra­ti­on war der Mei­nung, dass auf­grund der Dring­lich­keit des Han­delns, Re­den al­lei­ne nicht mehr aus­reicht. Sie kleb­ten sich wäh­rend des Kir­chen­tags vor dem Nürn­ber­ger Haupt­bahn­hof auf zwei Stra­ßen fest…

Jeden Abend trafen sich die Kirchentagbesucher*innen zu einem Tagesausklang und Kerzenmeer.

Der Film be­leuch­tet den Um­gang der evan­ge­li­schen Kir­che mit der Kli­ma­kri­se. In ei­ner Par­al­lel­mon­ta­ge von of­fi­zi­el­len Ver­an­stal­tun­gen des Kir­chen­ta­ges und der Stra­ßen­blocka­de­ak­ti­on wer­den die ver­schie­de­nen Ar­gu­men­te, Vor­stel­lun­gen und Be­weg­grün­de der Men­schen er­leb­bar, so dass die Zuschauer*innen die Mög­lich­keit ha­ben, sich ei­ne ei­ge­ne Mei­nung zu bil­den.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 50 Min.

Hier könnt Ihr den Film in gan­zer Län­ge an­schau­en!

Mai 2023

Ge­mein­sam Ak­tiv – Die Früh­lings­re­bel­li­on von Extinc­tion Re­bel­li­on

An rund 30 Orten wie etwa bei den Unternehmen Shell, Bayer und Vattenfall in Berlin machten die Aktivistinnen auf die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen aufmerksam.

Vom 12. bis 17. April 2023 lud Extinc­tion Re­bel­li­on Kli­ma­ak­ti­vi­sti zur Früh­lings­re­bel­li­on in Ber­lin ein. Auch über 20 Men­schen aus Nürn­berg und Fürth rei­sten an, um ge­gen den Um­gang der Po­li­tik mit der Kli­ma­kri­se zu pro­te­stie­ren und sich für den Schutz der Bio­di­ver­si­tät ein­zu­set­zen.

Am Ende der satirischen Demo der Superreichen haben Aktivisti ein großes Banner vom Hotel Adlon gedropt

Auf dem Ge­län­de des In­va­li­den­parks wur­de ein Kli­ma­camp er­rich­tet, von dem aus ver­schie­de­ne Ak­tio­nen rund um den Pots­da­mer Platz und das Re­gie­rungs­vier­tel ge­plant wur­den.

Am Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fand ein symbolischer Die-In statt, um auf das Artensterben aufmerksam zu machen

Ei­ne Wo­che lang setz­te Extinc­tion Re­bel­li­on mit krea­ti­ven und phan­ta­sie­vol­len Ak­tio­nen ein Zei­chen, um Be­völ­ke­rung und Po­li­tik für die Dring­lich­keit der Er­rei­chung der selbst­ge­steck­ten Kli­ma­zie­le zu sen­si­bi­li­sie­ren.

In der satirischen Demo der Superreichen: An­zug­trä­ge­r*in­nen in Dino-Gummimasken und mit gelben Aktenkoffern in den Händen – Vertreter der fossilen Lobby

Die Ak­ti­vi­sti or­ga­ni­sier­ten Die-Ins und Flash­mobs so­wie Ak­tio­nen des Zi­vi­len Un­ge­hor­sams, bei de­nen sie kli­ma­schäd­li­che Ak­ti­vi­tä­ten von Kon­zer­nen und Lob­by­ver­ei­nen ins Zen­trum ih­rer Kri­tik rück­ten.

Ausgangspunkt der 5-tägigen Proteste war ein Klimacamp im Invalidenpark

Zu­dem gab es ei­ne »De­mo der Su­per­rei­chen«, in der sie auf sar­ka­sti­sche Wei­se de­ren Le­bens­stil an­pran­ger­ten. »Wir kön­nen es uns nicht mehr lei­sten, dass 1% der Welt­be­völ­ke­rung über 50% des Ver­mö­gens ver­fügt.«

Gerade bei nicht angemeldeten Aktionen ist Polizeikontakt nicht ausgeschlossen - hier stehen zwei Nürnberger Aktivisti in einem Polizeikessel wegen des Aufklebens von drei Stickern

Wir ha­ben die Nürn­berg-Für­ther Orts­grup­pe wäh­rend die­ser fünf Ta­ge mit der Ka­me­ra be­glei­tet und er­lebt, mit wie viel Herz­blut und Em­pa­thie sie für ih­re Über­zeu­gung kämp­fen.

An der Gehmeditation zur Biodiversitätskrise vom Brandenburger Tor zum Reichstag nahm auch Thomas Zeitler, Pfarrer in St. Egidien und Mitglied der Nürrnberger Ortsgruppe teil.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 30 Min.

Hier könnt Ihr den Film in gan­zer Län­ge an­schau­en!

März 2023

KOMISCH – El Ma­go Ma­sin

»... der Meister der Anarchokomik... normal ist anders! ... virtuoses Gitarrenspiel und wahnwitzige Lieder«

El Ma­go Ma­sin, wohn­haft in Nürn­berg und seit vie­len Jah­ren auf so gut wie al­len Co­me­dy-Büh­nen in Deutsch­land prä­sent, ist ein All­round­ta­lent. Der stol­ze Va­ter von Zwil­lings­mäd­chen be­sticht nicht nur mit vir­tuo­sem Gi­tar­ren­spiel und an­ar­chi­sti­schem Wort­witz auf der Büh­ne.

»Äh, ach so, ja, rot ist ja plus, ne... Und wenns jetzt net scheppert, dann hab ich alles richtig gemacht.«

Er hat auch un­heim­lich viel Lust aufs Ba­steln, was er un­ter an­de­rem an sei­ner »LML«, ei­nem Nach­bau der le­gen­dä­ren Ves­pa PX aus­lebt: »Wenn ich nicht auf der Büh­ne wä­re, dann wär’ ich Ba­stel­kö­nig... ir­gend­was mit Ka­beln wahr­schein­lich. Oder mit Be­we­gungs­mel­dern.«

»Das einzige, wo ich mich dann über Wasser halten konnte... 30% der Passagiere durften fahren und dann konnte ich Auftritte auf einem Kreuzfahrtschiff machen.«

El Ma­go Ma­sin mag kein Schub­la­den­den­ken – »Ich wüss­te nicht, wie ich mich selbst be­zeich­nen soll­te«. Sei­ne Auf­trit­te sind in den sel­ten­sten Fäl­len po­li­tisch, aber wenn er ge­be­ten wird, Pa­te für ei­ne Schu­le oh­ne Ras­sis­mus zu wer­den, ist er ger­ne da­zu be­reit, schreibt mit den Schü­lern ein Lied und pro­du­ziert an­schlie­ßend mit ih­nen ein far­ben­fro­hes Mu­sik­vi­deo.

»Zur Zeit ist es so, dass ich aufstehe, die Mädels gehen dann in die Schule, meine Frau geht zur Arbeit. Dann mache ich tatsächlich e bissel hier so Haushaltsdinge... Und dann vielleicht bissel Emails, Social Media Zeug... Und dann schaue ich mal auf meine To Do-Liste und überlege mir, was ich davon vielleicht auch morgen machen könnte.«

Die Jah­re der Pan­de­mie sind aber auch für ihn ei­ne har­te Zeit. Ab­ge­se­hen von ein­zel­nen Auf­trit­ten auf Kreuz­fahrt­schif­fen liegt auch für den Co­me­di­an das kul­tu­rel­le Le­ben in Deutsch­land brach. Für El Ma­go Ma­sin kein Grund, die Hän­de in den Schoß zu le­gen: Er spielt für Frau und Kin­der den Haus­mann, wäscht die Wä­sche oder kocht »nach Ge­fühl« das Mit­tag­essen und fragt sich, ob das viel­leicht auch auf Dau­er Spaß ma­chen könn­te.

El Mago Masin hat seinen Zwillingstöchtern immer Geschichten von seinem Hund erzählt, den er als Kind hatte. Als die Geschichten ausgingen, hat er dazu erfunden. Im Lockdown hat er die Gelegenheit genutzt, ein Buch daraus zu machen und arbeitet derzeit an Teil 2.

Schon bald fin­det er aber neue Be­tä­ti­gungs­fel­der: Er schreibt ein Kin­der­buch, grün­det ne­ben­bei ei­nen Buch­ver­lag und kauft sich ein al­tes Wohn­mo­bil, wel­ches er her­rich­tet und da­mit an­schlie­ßend nach Po­len fährt. Um dort dem klein­sten Pferd der Welt ein Lied zu spie­len – na­tür­lich auf Pol­nisch.

Während der Pandemie hat sich El Mago Masin ein Oldtimerwohnmobil zugelegt. »Ein Stück Freiheit. Da kannste halt echt drin wohnen. Hast dein Warmwasser, Dusche, WC, Küche, Bad, Garage... Denkerzimmer, ...ist alles dabei.«

Ein Film von Pe­ter Ro­mir, Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 30 Min.

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