Mit der Losung »Jetzt ist die Zeit« fand vom 7. bis 11. Juni 2023 der 38. Evangelische Kirchentag in Nürnberg statt. In über 2000 Veranstaltungen wurde gefeiert, diskutiert und reflektiert. Mit ca. 60 Veranstaltungen war der Klimawandel eines der zentralen Themen der Veranstaltung.
Wir wollten wissen, wie stehen die Veranstalter*innen und Kirchentagsbesucher*innen zur Klimakrise und was erwarten sie von ihrer Kirche? Darf, soll oder muss die Kirche zur Klimakrise klarer Stellung beziehen, wenn sie sich die Bewahrung der Schöpfung auf die Fahnen schreibt?
Auf verschiedenen Podien wurde darüber mit Wissenschaftler*innen, Theolog*innen, Politiker*innen und Aktivist*innen diskutiert. Mit Veranstaltungen wie einer Gehmeditation und einer Menschenkette wurde das Thema in die Stadt getragen.
Die Notwendigkeit, die klimapolitischen Aktivitäten zu intensivieren, wurde allgemein bejaht, über den Weg dahin gingen die Meinungen allerdings auseinander.
Reicht es, Petitionen zu schreiben, zu demonstrieren und zu diskutieren oder ist es notwendig, zu Mitteln des Zivilen Ungehorsams zu greifen? Ein Gruppe von Pfarrer*innen, kirchlich engagierten Laien und Mitgliedern von Extinction Rebellion und der Letzten Generation war der Meinung, dass aufgrund der Dringlichkeit des Handelns, Reden alleine nicht mehr ausreicht. Sie klebten sich während des Kirchentags vor dem Nürnberger Hauptbahnhof auf zwei Straßen fest…
Der Film beleuchtet den Umgang der evangelischen Kirche mit der Klimakrise. In einer Parallelmontage von offiziellen Veranstaltungen des Kirchentages und der Straßenblockadeaktion werden die verschiedenen Argumente, Vorstellungen und Beweggründe der Menschen erlebbar, so dass die Zuschauer*innen die Möglichkeit haben, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Ein Film von Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: 50 Min.
Hier könnt Ihr den Film in ganzer Länge anschauen!
Vom 12. bis 17. April 2022 lud Extinction Rebellion Klimaaktivisti zur Frühlingsrebellion in Berlin ein. Auch über 20 Menschen aus Nürnberg und Fürth reisten an, um gegen den Umgang der Politik mit der Klimakrise zu protestieren und sich für den Schutz der Biodiversität einzusetzen.
Auf dem Gelände des Invalidenparks wurde ein Klimacamp errichtet, von dem aus verschiedene Aktionen rund um den Potsdamer Platz und das Regierungsviertel geplant wurden.
Eine Woche lang setzte Extinction Rebellion mit kreativen und phantasievollen Aktionen ein Zeichen, um Bevölkerung und Politik für die Dringlichkeit der Erreichung der selbstgesteckten Klimaziele zu sensibilisieren.
Die Aktivisti organisierten Die-Ins und Flashmobs sowie Aktionen des Zivilen Ungehorsams, bei denen sie klimaschädliche Aktivitäten von Konzernen und Lobbyvereinen ins Zentrum ihrer Kritik rückten.
Zudem gab es eine »Demo der Superreichen«, in der sie auf sarkastische Weise deren Lebensstil anprangerten. »Wir können es uns nicht mehr leisten, dass 1% der Weltbevölkerung über 50% des Vermögens verfügt.«
Wir haben die Nürnberg-Fürther Ortsgruppe während dieser fünf Tage mit der Kamera begleitet und erlebt, mit wie viel Herzblut und Empathie sie für ihre Überzeugung kämpfen.
Ein Film von Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: 30 Min.
Hier könnt Ihr den Film in ganzer Länge anschauen!
El Mago Masin, wohnhaft in Nürnberg und seit vielen Jahren auf so gut wie allen Comedy-Bühnen in Deutschland präsent, ist ein Allroundtalent. Der stolze Vater von Zwillingsmädchen besticht nicht nur mit virtuosem Gitarrenspiel und anarchistischem Wortwitz auf der Bühne.
Er hat auch unheimlich viel Lust aufs Basteln, was er unter anderem an seiner »LML«, einem Nachbau der legendären Vespa PX auslebt: »Wenn ich nicht auf der Bühne wäre, dann wär’ ich Bastelkönig... irgendwas mit Kabeln wahrscheinlich. Oder mit Bewegungsmeldern.«
El Mago Masin mag kein Schubladendenken – »Ich wüsste nicht, wie ich mich selbst bezeichnen sollte«. Seine Auftritte sind in den seltensten Fällen politisch, aber wenn er gebeten wird, Pate für eine Schule ohne Rassismus zu werden, ist er gerne dazu bereit, schreibt mit den Schülern ein Lied und produziert anschließend mit ihnen ein farbenfrohes Musikvideo.
Die Jahre der Pandemie sind aber auch für ihn eine harte Zeit. Abgesehen von einzelnen Auftritten auf Kreuzfahrtschiffen liegt auch für den Comedian das kulturelle Leben in Deutschland brach. Für El Mago Masin kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen: Er spielt für Frau und Kinder den Hausmann, wäscht die Wäsche oder kocht »nach Gefühl« das Mittagessen und fragt sich, ob das vielleicht auch auf Dauer Spaß machen könnte.
Schon bald findet er aber neue Betätigungsfelder: Er schreibt ein Kinderbuch, gründet nebenbei einen Buchverlag und kauft sich ein altes Wohnmobil, welches er herrichtet und damit anschließend nach Polen fährt. Um dort dem kleinsten Pferd der Welt ein Lied zu spielen – natürlich auf Polnisch.
Ein Film von Peter Romir, Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: 30 Min.
Der Nürnberger Comedian und Liedermacher El Mago Masin möchte das kleinste Pferd der Welt besuchen, um ihm ein Lied zu spielen. Bombel, so heißt das Pferd, das als kleinstes seiner Art im Guinness Buch der Rekorde steht, lebt in Polen. Soviel weiß er. Mit seinem Oldtimer-Wohnmobil macht er sich auf den Weg.
Bevor es nach Polen geht, gibt es einen Zwischenstopp in Berlin, wo er bei einem Liedermacher Festival auftritt und das Publikum in seine Suche einbezieht.
Am nächsten Tag beginnt die Suche. Er versucht sich durchzufragen – allerdings: ab der Grenze wird polnisch gesprochen...
Mit Hilfe des Google-Translators versucht El Mago Masin sich verständlich zu machen, mit wechselndem Erfolg.
So kommt es auf der Fahrt kreuz und quer durch polnische Landschaften zu vielfältigen, manchmal skurrilen Situationen und Begegnungen.
Bei einer Zwischenstation in Breslau verdient er sich als Straßenmusiker ein paar Zloty und versucht, seine Sprachkenntnisse weiter zu verbessern. Aber die Aussagen, wo sich das kleinste Pferd der Welt befinden könnte, bleiben widersprüchlich.
Nach mehreren Tagen ist die Irrfahrt dann doch noch von Erfolg gekrönt. El Mago Masin kann dem weltkleinsten Pferd ein Lied singen – natürlich auf polnisch (oder so ähnlich).
Ein Roadmovie der besonderen Art.
Ein Film von Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: 90 Min.
Während der ersten Flüchtlingswelle 2015 kamen viele Jugendliche und junge Erwachsene über das Mittelmeer nach Europa. In der Hoffnung auf eine bessere Zukunft machten sich auch Miftah Muktar Abdoo und Tofik Ahamad auf den gefährlichen Weg.
Mit großem Engagement lernten sie die Sprache, besuchten die Schule, erzielten gute Ergebnisse und machten sich dann auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz. Da beide im unsicheren Status der Duldung leben, waren viele Firmen nicht bereit, sie auszubilden, da sie jederzeit abgeschoben werden können. Inzwischen haben beide Arbeitgeber*innen gefunden, die bereit waren, das Risiko einer Abschiebung auf sich zu nehmen.
Miftah macht derzeit eine Ausbildung zum Fliesenleger, Tofik lernt Rohrleitungsbauer. Beides Berufe, für die deutsche Firmen händeringend nach Fachkräften suchen.
Ob die beiden dauerhaft in Deutschland bleiben dürfen, ist allerdings weiterhin unklar. Für sie, ihre Arbeitgeber*innen und viele Fachleute, die sich mit der Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt beschäftigen, ein unerträglicher Zustand. »Das ist gelinde gesagt eine Riesensauerei, dass Auszubildende, die im Baugewerbe lernen oder gelernt haben, abgeschoben werden, weil wir händeringend Facharbeiter brauchen, ganz egal, aus welchem Land und welcher Nation.«, so Hans Beer von der IG-BAU.
Um den Fachkräftemangel zu beheben und den Geflüchteten eine sichere Zukunft zu ermöglichen, fordern viele Fachleute und Arbeitgeber*innen einen sogenannten Spurwechsel. Gut integrierten Geflüchteten soll so nach einer erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung der Verbleib in der Bundesrepublik zugestanden werden, selbst wenn ihrem Asylantrag nicht stattgegeben wurde.
Für Miftah, Tofik und viele tausend Geflüchtete wäre ein Spurwechsel die Möglichkeit, ohne Angst vor Abschiebung zu leben, den deutschen Arbeitsmarkt zu entlasten und sich eine Zukunft in Deutschland aufzubauen.
Ein Film von Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: 30 Min.
»Ein Jubiläum und ein Ende. Sowas fällt oft zusammen.«, sagt Markus Feuerlein bei der Abschlusskundgebung des Nürnberger Klimacamps. Er war seit dem ersten Tag aktiv an der Mahnwache beteiligt, die Ende April, nach 600 Tagen des Campierens am Sebalder Platz und in Sichtweite des Rathauses beendet wurde.
Sie kämpften für Klimagerechtigkeit, wollten die Öffentlichkeit für die drohenden Folgen des Klimawandels sensibilisieren und die Stadt dazu bewegen, ihre Forderungen, die dem Stadtrat seit 2019 vorliegen, umzusetzen.
Ihr Anspruch war, mit dem Camp einen Ort zu schaffen, der frei von Repression und Diskriminierung ist, in dem Entscheidungen gemeinsam und gleichberechtigt getroffen werden, einen Ort, an dem sich jede*r sicher und wohl fühlen kann.
point hat drei Aktivist*innen während der letzten Camptage begleitet. Markus, Jani und Matteo erzählen über gute und schwere Zeiten, darüber, was mit der Mahnwache erreicht wurde, was die Zeit im Camp mit ihnen persönlich gemacht hat, und ob sie sich weiter politisch engagieren wollen.
Ein Film von Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: 30 Min.
Das Baureferat der Stadt Fürth sucht seit Jahren händeringend nach Fachkräften zur Festanstellung. 2021 wurden vom Stadtrat 18 Stellen für die 6 Ämter des Referates genehmigt – die meisten sind bis heute unbesetzt.
Um an dieser „verheerenden Situation“ etwas zu ändern, beschloss Fürths Baureferentin Christine Lippert, ungewöhnliche Wege zu gehen. Fürther Künstler*innen wurden eingeladen, sich an einer Ausschreibung zu beteiligen, die zum Ziel hat, für die Ämter des Baureferats Stellenanzeigen zu entwerfen.
Entstanden sind 6 sehr unterschiedliche Kunstwerke, die vor kurzem der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.
point hat den Entstehungsprozess einiger dieser Arbeiten begleitet und ist der Frage nachgegangen, inwieweit künstlerische Kreativität und die Anforderungen der Ämter an Stellenanzeigen zu einer erfolgreichen Symbiose zusammengeführt werden können.
Ein Film von Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: 30 Min.
Winter 2021: Auf dem Sebalder Platz, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Nürnberger Rathaus, steht seit September 2020 das Klimacamp. Mit einer permanenten Mahnwache machen die Aktivist*innen seit mehr als eineinviertel Jahren auf die drohenden Folgen des Klimawandels aufmerksam.
Mit ihrem Protest wollten sie erreichen, dass die gewählten Vertreter*innen der Stadtgesellschaft, die Anstrengungen, das 2015 in Paris beschlossene Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, verstärken.
Darüber hinaus haben die Aktivist*innen den Anspruch, möglichst repressions- und hierarchiefrei miteinander umzugehen. Für sie ist das Klimacamp auch der Versuch, »eine Utopie im Blickfeld des Rathauses zu leben«.
Andreas Krieglstein, der Fraktionschef der Nürnberger CSU, ließ im September 2021 verlauten, das Thema sei »durchkommuniziert«, und die Aktivist*innen sollen den Platz der Bevölkerung zurück geben. Das sahen die Klimacamper*innen völlig anders. Gemäß Ihres Wahlspruchs »Wir bleiben, bis ihr handelt« wollen sie das Klimacamp aufrechterhalten und die Mahnwache auch im zweiten Winter fortführen.
point hat die Aktivist*innen zweieinhalb Monate im Herbst und Winter 2021 bei ihrem Protest begleitet. Entstanden ist eine Reportage über Menschen, die sich mit ihrem Handeln der drohenden Klimakatastrophe in einer ihnen eigenen Radikalität entgegen stellen.
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