Juni 2025
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Er stammt aus einer Familie mit sieben Generationen Binnenschifffahrt, hat Logistik studiert, ist frischgebackener Vater – und lebt für seinen Job, der gleichzeitig Berufung ist:

Tobias Zöller ist Kapitän auf dem Schubverband Johannes von Nepomuk, der Tausende Tonnen Rapsschrot, Sojabohnen oder Eisenerz zwischen Rotterdam, Bamberg und Osijek in Kroatien bewegt.

Doch sein Beruf ist mehr als ein Transportunternehmen: Es ist eine Lebensart zwischen Technik, Natur und familiärer Verantwortung. Die Reportage begleitet Tobias durch Schleusen, Werftaufenthalte und lange Fahrtage auf dem Main-Donau-Kanal.

Sie zeigt, wie aus einem traditionellen Handwerk ein hochkomplexer Beruf geworden ist, der mit Fachkräftemangel, bürokratischen Hürden und Investitionsdruck für grüne Antriebe kämpft. Aber auch, wie entschleunigter Transport auf dem Wasser eine nachhaltige Antwort auf verstopfte Straßen sein kann.

Der Binnenschiffer Tobias Zöller berichtet vom Alltag an Bord, von Leichtmatrosen aus der Ukraine, von Rehen, die durchs Wasser schwimmen – und von Kindheitserinnerungen auf dem Schiff, das früher für ihn auch Abenteuerspielplatz war. Er kennt die technischen Feinheiten seines Motors ebenso wie die Herausforderungen einer familiären Work-Life-Balance auf dem Wasser.

Ein eindrückliches Porträt eines Mannes zwischen Vergangenheit und Zukunft. Es zeigt, wie moderne Binnenschifffahrt funktioniert – und warum das ruhige Fahrwasser zwischen hektischen Straßen und oft maroden Gleisen noch eine Zukunft haben kann.

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Januar 2025
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Im Januar starten die Umbaumaßnahmen in der Breiten Gasse Nürnbergs. Ein Neustart soll gemacht werden. Die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt hat in den letzten Jahren schwer gelitten. Nürnberg ist da nicht alleine. Der Einzelhandel steckt seit längerem in der Krise. Auch andere Städte haben damit zu kämpfen.

Nur, was nützen neue Bänke, mehr Grün und schönere Böden, wenn der Leerstand trotzdem da ist? In der Breiten Gasse ist die Situation besonders schlimm. Nur ganz wenige inhabergeführte Geschäfte sind hier noch übrig. Viel Ramsch und Fastfood macht sich breit.

Zu allem Überfluss stehen auch die großen Areale Kaufhof und CityPoint seit Jahren leer. Den Kaufhof hat nun die Stadt Nürnberg selbst erworben. Der CityPoint hat einen anderen potenten Käufer gefunden.

Nürnberg ist bemüht, den Gebäuden wieder Leben einzuhauchen. Sind solche Konsumtempel doch Anziehungspunkt und Frequenzbringer, die vom Einzelhandel gefordert werden. Aktuell wird das Kaufhof-Areal mit Kunst und Kultur bespielt. Ist das ein Konzept auch für andere Nutzungen?

Innenstädte wie Nürnberg oder Fürth suchen jedenfalls nach neuen Ideen zur Belebung ihrer Cities und Steigerung der Aufenthaltsqualität. Denn das Konsumverhalten hat sich in den letzten Jahren geändert. Onlinehandel und die wirtschaftlich schwierige Lage lässt Konsumenten ausbleiben. Was können Städte also noch dagegen tun?

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Oktober 2024
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Für die einen ist es Kunst. Für die anderen ist es Schmiererei, Vandalismus, Sachbeschädigung. Leere Flächen auf dem Bahngelände und an Zügen scheinen Graffiti-Sprayer magisch anzuziehen. Die Deutsche Bahn verzeichnete im Jahr 2023 über zwanzigtausend Fälle von illegalem Graffiti. Der finanzielle Schaden lag laut eigenen Aussagen bei rund zwölf Millionen Euro.

Für die Bundespolizei in Nürnberg sind die illegalen Schmierereien an Zügen und im Bereich der Gleisanlagen kein Kavaliersdelikt. Zumal man sich bei den meist nächtlichen Aktionen in große Gefahr begibt. Mehrmals im Jahr verunglücken Sprayer bei solchen Aktionen auch mit tödlichem Ausgang. Das Betreten der Gleisanlagen ist lebensgefährlich.

Graffiti-Sprayer wie Julian Golkowsky sehen sich trotzdem nicht als Straftäter. Er ist seit vielen Jahren in der Community verwurzelt und kennt die Hotspots mit den in der Szene berühmten Tags und Writings an den Gleisen und auf Häuserwänden in der Stadt. Graffiti ist für ihn Kunst, Lifestyle, Lebenselixier.

Auch in Julians Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg spielt Graffiti eine große Rolle. Dort macht er im nächsten Jahr Diplom. Es gibt sein Leben nicht ohne Writing.

Ängste überwinden, einfach mal machen, nicht nachdenken. Einstellungen wie diese hat Julian aus dem Sprayen heraus gelernt. Er möchte diese Erfahrungen auch weitergeben und bringt in Workshops an Schulen und Jugendhäusern den Kids dort das Graffiti-Writing näher.

Julians Kunst muss ihren Raum im urbanen Spannungsfeld immer aufs Neue suchen. Sie ist immer auch Botschaft, hat immer Ausdruckskraft und wird immer auch missfallen und anecken.

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Juni 2024
Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen möchte mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen zur Verwirklichung einer weltweiten nachhaltigen Gesellschaft beitragen. Doch wie funktioniert Nachhaltigkeit? Wie gelingt ein ressourcenschonendes Leben?

Der Wald ist in Sachen Nachhaltigkeit ein gutes Beispiel: In der Forstwirtschaft wird schon länger nach dem Prinzip gewirtschaftet, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als nachwachsen, sich regenerieren oder künftig wieder bereitgestellt werden kann. Kann man dieses Prinzip auch auf Städte und Kommunen übertragen?

Nachhaltigkeit ist bei der Stadt Nürnberg seit langem ein Thema. Im April 2024 fand dazu in der Kulturwerkstatt Auf AEG eine hochrangig besetzte Konferenz statt. Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar und die Klimaaktivistin Carla Reemtsma waren Gäste.

Über Sinn und Unsinn solcher Konferenzen lässt sich streiten. Nachhaltigkeit muss gelebt werden. Dass ein nachhaltiges Leben möglich ist und auch gewollt wird, zeigen viele kleine Initiativen und Aktionen. Niederschwellig und aus der Basis bildet sich der Nährboden für Veränderung.

Das Bunte Amt für Zukunft Nürnberg beispielsweise entwickelt ein visionäres Projekt, in der die Zukunft Nürnbergs in erster Linie bunt, voll von Zuversicht und Lebensfreude ist und macht so große Lust auf Veränderung. Der Nürnberger Weltacker öffnet den Besuchern die Augen und zeigt den verschwenderischen Umgang mit unseren Ressourcen und wie wir gerechter und dadurch nachhaltiger leben können. Und in Sachen nachhaltige Kleidung ist Nürnberg schon seit längerem gut aufgestellt.

Dezember 2023

Seit über 30 Jahren besteht die Künstlergruppe Chroma Omada schon. Im Atelier an der Glogauer Straße in Nürnberg Langwasser trifft man auf kreative Menschen und spannende Kunst in einer großen Bandbreite. Auf zwei Stockwerken verteilt stehen, hängen oder liegen Werke aus den vergangen Monaten und viele gerade im Entstehen. Überall wird gemalt, geschliffen, geschnitten und gesprüht. Die Atmosphäre ist besonders: fokussiert, konzentriert aber auch sehr entspannt, fast meditativ erlebt man die Mitglieder von Chroma Omada bei der Arbeit an ihren Werken.

Die inklusive Künstlergruppe der Noris Inklusion widmet sich aktuell der Streetart und Graffiti-Kunst. Zum wiederholten Mal waren sie im Sommer nun schon Gast beim Streetart-Festival am Gemeinschaftshaus Langwasser. Dort erfahren sie Anerkennung und begeben sich in einen kreativen Austausch mit anderen Künstlern. Ihr Bild von drei überdimensional großen Affen an einer Wand beim Festival vor vier Jahren war Ansage und Ausrufezeichen zugleich. Seitdem begegnen sie sich mit anderen Vertretern der Szene auf Augenhöhe.

Der künstlerische Leiter Wolfgang Zeilinger gibt den Menschen Hilfestellung in kreativen Fragen und unterstützt bei Ideenfindung und Motivwahl. Zeilinger, selbst freischaffender Künstler, gibt die Richtung vor, sorgt für den professionellen Überbau. Er hat Chroma Omada ins Lebens gerufen und die Künstlergruppe mittlerweile auch am regionalen Kunstmarkt etabliert.

Die Werke lassen sich mittlerweile gut vermarkten. Auch große Unternehmen aus der Metropolregion sind schon auf die Kunst aufmerksam geworden. Die VAG beispielsweise stellt aktuell Bilder in den U‑Bahnhöfen Langwasser und Hohe Marter aus.

August 2023

17 Millionen Menschen essen in Deutschland regelmäßig in Kantinen, Mensas oder Schulküchen. Die Außerhausverpflegung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Auch die Speisepläne passen sich den neuen Essgewohnheiten an. Der Fokus liegt verstärkt auf biologische und regionale Zutaten. Gesundes Essen hat mit Lebensqualität und Genuss zu tun. Ein wichtiger Aspekt, gerade in den Kitas und Schulen.

Die Stadt Nürnberg, als ausgewiesene Biometropole, hat sich dabei ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Sie möchte den Bioanteil in Schulen bis 2026 auf 75 Prozent steigern. Aktuell liegt dieser noch bei 50 Prozent. Um diesem Ziel näher zu kommen, ist Nürnberg neben Essen beim EU-Projekt »SchoolFood4Change« dabei.

Fünf Schulen sind schon im Boot. Unter anderem die Mittelschule Schlössleinsgasse und die Adam-Kraft-Realschule. Hier wird den Schülerinnen und Schülern gesundes Essen näher gebracht. Dabei helfen soll zum Beispiel ein Mensarat, der bei der Auswahl der angebotenen Gerichte mitbestimmt.

Den Catering-Unternehmen kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Sie müssen für die Zubereitung und Beschaffung von gesunden Zutaten sorgen. Das ist oft nicht ganz einfach. In der Adam-Kraft-Realschule beispielsweise müssen täglich bis zu 330 Schulessen zubereitet werden. Ein Zulieferer, der solche Mengen auch stemmen kann, ist wichtig für die regelmäßige Versorgung mit Bioessen.

Um diese Wertschöpfungsketten vom Anbau über den Vertrieb bis auf den Teller der Kantinengäste zu gewährleisten, hat sich Anfang 2023 die Regionalwert AG Franken gegründet. Verbraucherinnen und Verbraucher können Aktien der AG erwerben und so die Produktion von Bioprodukten fördern, regionale Wertschöpfungsketten aufbauen und dafür sorgen, dass auch in Mensas und Kantinen verstärkt gesundes Essen auf den Speiseplänen zu finden ist.

März 2023
Der Weinberg von Patrik Fritz unterhalb der Nürnberger Burg, am Ölberg, ist ein agrikultureller Ort. Hier wachsen nicht nur Rebstöcke, hier wächst im besten Fall auch immer Kunst und Kultur.

Begegnungen sind für den einzigen Winzer innerhalb der Stadtmauern wichtig. Er selbst ist stark an Künsten interessiert. Und so finden sich übers Jahr verteilt immer wieder Maler, Literaten und Musiker am Weinberg ein. Gemeinsam und oft mit Gästen oder Publikum wird der Weinberg so zum kreativen Ort.

Matthias Egersdörfer schreibt in seiner CURT-Kolumne über den Weinbau unter der Burg, der Zeichner Michael Jordan fertigt dazu die Illustrationen an. Die Künstlerin Lisa Wölfel portraitiert Menschen, die mit Fritz und seinem Wein in vielfältiger Weise in Verbindung stehen. Daraus entstehen dann die Etiketten für den Hauswein. Am Bardentreffen wird der Balkon von Patrik Fritz zur Bühne. Renommierte Bands sorgen für viel Betrieb am zwischen den Weinstöcken.

Wein wurde schon vor 500 Jahren unter der Burg gepflanzt. Der 30-jährige Krieg und eine kleine Eiszeit haben den Anbau ausgebremst. Nur ändert sich das Klima wieder. Der Wein profitiert davon. Auch der Nürnberger Peter Schmidt ist Weinbauer. Im Knoblauchsland will er sein Glück mit dem Weinanbau versuchen. Aber auch seine alten Lagen in Mainfranken müssen sich auf den Klimawandel einstellen.

Die Lese im Weinberg von Patrik Fritz bildet dann jedes Jahr den Höhepunkt des Jahres. Gemeinsam mit Freunden wird der Hauswein Clos Noris dann eingebracht.

Der Weinbau erlebt in Nürnberg also wieder eine Renaissance und könnte in Zukunft neben Bratwurst und Lebkuchen zum Exportschlager werden.

Februar 2023
Unterhalb der Nürnberger Burg, am Ölberg, wachsen seit ein paar Jahren auf einer Fläche von ca. 30 Quadratmetern sechs verschiedene Weinsorten. Für die Touristen, die vom Tiergärtner Tor hinauf zur Kaiserburg spazierten, ist das eine kleine Attraktion. Bringt man Nürnberg doch eher mit Bier als mit Wein in Verbindung.

Was die wenigsten wissen: Der Stadtwinzer Patrik Fritz produziert aus seinen 40 Rebstöcken einen alten Fränkischen Satz und lässt damit eine alte Tradition wieder aufleben. Denn vor rund 500 Jahren gab es schon einmal Weingärten in Nürnberg. Holzstiche und historische Chroniken aus der Zeit sind im Stadtarchiv noch vorhanden und zeigen, dass der Wein in Nürnberg einmal durchaus Konjunktur hatte.

Durch die veränderten klimatischen Verhältnisse ist es nun wieder zunehmend möglich, Wein im Stadtgebiet anzubauen. Nürnberg wird sich in Zukunft auf mehr Hitzetage einstellen müssen. Dementsprechend wird auch der Anbau von einst exotischen Pflanzen möglich werden.

Aus den Trauben von Patrik Fritz’ Reben entsteht Naturwein. Sein Weinberg ist ein natürliches Ökosystem. Diese Herangehensweise an den Weinanbau versucht er auch Interessierten bei den »Stadt(ver)»führungen näherzubringen.

Fritz ist zwar der einzige Nürnberger Winzer innerhalb der Stadtmauern, im Knoblauchsland entstand jedoch im Frühjahr 2022 ebenfalls ein Weinberg. Der Weinbauer Peter Schmidt aus Buch versucht sich im Norden Nürnbergs mit Weißem Burgunder und Sauvignon Blanc.

Der Weinbau erlebt in Nürnberg also wieder eine Renaissance und könnte in Zukunft neben Bratwurst und Lebkuchen zum Exportschlager werden. Der Klimawandel macht es möglich...
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