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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


Oktober 2025

Zwi­schen Alt­stadt und Ron­hof – Der Für­ther Fried­hof

Aus­strah­lung am Sonn­tag, dem 26. Ok­to­ber 2025 um 19:30, 21:30 und 23:30 Uhr auf Fran­ken Fern­se­hen im Ka­bel und im Live­stream und um 21:45 Uhr auf Fran­ken Plus und ab Mon­tag auf un­se­rem You­Tube Ka­nal

Einige Fussballfans auf dem Weg über den Friedhof in den Sportpark Ronhof, im Hintergrund ein großes Kreuz mit Jesusfigur, umgeben von Bäumen und Gräbern.

Zu sei­ner Er­öff­nung 1882 lag der Für­ther Fried­hof noch au­ßer­halb der Stadt – heu­te ist er ei­ne grü­ne Oa­se der Ru­he, ein Ort der Ge­schich­te und Be­geg­nung mit­ten in der Stadt – und an Spiel­ta­gen der »schön­ste, ru­hig­ste und kür­ze­ste« Weg für Fans der Spiel­ver­ei­ni­gung in den Sport­park Ron­hof. Für vie­le Fürther*innen ge­hört der Be­such von ver­stor­be­nen Freun­den und Fa­mi­li­en­mit­glie­dern auf dem Weg zum Fuß­ball da­zu.

Friedhofsgärtner Harald Bartilla sitzt am Steuer eines Fahrzeugs auf dem Fürther Friedhof bei einer Tour über das Gelände.

Ha­rald Bar­til­la ist hier seit 30 Jah­ren Fried­hofs­gärt­ner­mei­ster und hat viel zu er­zäh­len. Bei ei­ner Tour im Golf­cart über den 25h gro­ßen Fried­hof zeigt er uns die Ent­wick­lung des Ge­län­des und den Wan­del der Be­stat­tungs­kul­tur. Bar­til­la er­zählt von neu­en For­men des Er­in­nerns, von Bio­to­pen, Ur­nen­fel­dern und denk­mal­ge­schütz­ten Grä­bern, die zu Ge­mein­schafts­an­la­gen um­ge­stal­tet wer­den.

Felix Geismann steht vor dem denkmalgeschützten Grab seines Ur-Ur-Großvaters und zeigt auf die Grabstatue - eine weibliche Figur mit Palmwedel »Die Trauernde an der Tür zur Ewigkeit« – in der Familie Geismann nur »der Engel« genannt.

Fe­lix Geismanns Fa­mi­lie ge­hört ei­nes der über 300 denk­mal­ge­schütz­ten Grä­ber auf dem Für­ther Fried­hof. Für ihn ist der Fried­hof ein »Buch der Er­in­ne­rung«. »Hier, wo die Men­schen so wirk­lich rich­tig tot sind, sind sie auch ei­gent­lich am ein­zi­gen Ort so wirk­lich le­ben­dig, weil, wo fin­det man noch die Na­men, wo er­in­nert man sich noch an die­se Men­schen, die teil­wei­se schon 100, 120 Jah­re tot sind?«

Hanne Wiest steht mit einer Gießkanne am frisch bepflanzten Grab ihrer Eltern auf dem Fürther Friedhof. Sie berührt eines der Holzkreuze und verabschiedet sich.

Han­ne Wiest kommt re­gel­mä­ßig zum Grab ih­rer El­tern. Sie be­pflanzt die Flä­che selbst – mit Blu­men, Boh­nen und Na­sch­erd­bee­ren. Sie wünscht sich, dass auf dem Fried­hof künf­tig auch Obst- und Ge­mü­se­pflan­zen er­laubt wer­den und Kon­zer­te und Kul­tur hier statt­fin­den. Schon als Kind war sie mit ih­rer Groß­mutter auf dem Fried­hof un­ter­wegs, heu­te kommt sie mit ih­ren En­keln. »Die spre­chen mit Oma und Opa, gie­ßen, na­schen Erd­bee­ren – so bleibt der Fried­hof ein Ort des Le­bens.«

Friedhofsgärtner Harald Bartilla und Redakteurin Julia Thomas von hinten sitzend in einem Golfcart, Blick auf einen von Bartilla und seinem Team gestalteten Teil des Friedhofs – dem Garten der Vielfalt – wo auch extra ein Feld für Fans der Spielvereinigung geschaffen wurde.

Der Film be­glei­tet Men­schen, die den Fried­hof auf un­ter­schied­li­che Wei­se prä­gen – als Ar­beits­ort, Er­in­ne­rungs­ort und Teil ih­res Le­bens.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas, Cher­i­ma Na­sa und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 30 Min.

August 2025

Nürn­berg und sein Ka­nal – Mil­lio­nen­grab oder Was­ser­stra­ße mit Zu­kunft?

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Auf dem Kanal sind kaum noch Frachtschiffe zu sehen.

Der Main-Do­nau-Ka­nal ist un­be­strit­ten ei­ne der gro­ßen In­ge­nieurs­lei­stun­gen des 20. Jahr­hun­derts. Ei­ne Was­ser­stra­ße, die den Main mit der Do­nau und da­mit auch die Nord­see mit dem Schwar­zen Meer ver­bin­det. Doch drei­ßig Jah­re nach sei­ner Fer­tig­stel­lung fällt die Bi­lanz er­nüch­ternd aus.

Die über 300 Meter lange Hafenbrücke in Nürnberg wird abgerissen und muss erneuert werden.

Am Ha­fen Nürn­berg, ei­nem der größ­ten Gü­ter­ver­kehrs­zen­tren Süd­deutsch­lands, zeigt sich, wie tief die Bin­nen­schiff­fahrt in der Kri­se steckt. Wo einst Mil­lio­nen Ton­nen an Koh­le, Erz oder Dün­ger um­ge­schla­gen wur­den, lie­gen die Kais heu­te oft leer. 2023 wa­ren es noch rund 2,5 Mil­lio­nen Ton­nen, im Ver­gleich zur Schie­ne ein Bruch­teil. Wäh­rend LKW und Bahn im­mer schnel­ler und fle­xi­bler ge­wor­den sind, kämpft das Bin­nen­schiff mit lan­gen Trans­port­zei­ten, War­te­pha­sen an den Schleu­sen und sin­ken­der Nach­fra­ge.

Der Hafen ist ein trimodales Güterverkehrszentrum und bringt Güter von der Straße auf die Schiene oder das Schiff.

Gleich­zei­tig ver­schlingt der Er­halt der Was­ser­stra­ße enor­me Sum­men. Brücken müs­sen ab­ge­ris­sen und neu ge­baut wer­den, Schleu­sen wer­den für hun­der­te Mil­lio­nen sa­niert. Kri­ti­ker wie der BUND Na­tur­schutz spre­chen von ei­nem öko­lo­gisch wie öko­no­misch ge­schei­ter­ten Pro­jekt, ei­nem »Mil­lio­nen­grab« mit­ten in Bay­ern. Sie ver­wei­sen auf die mas­si­ven Ein­grif­fe in Na­tur und Land­schaft, auf ent­wäs­ser­te Feucht­ge­bie­te und ver­lo­re­ne Ar­ten­viel­falt.

Der Bund Naturschutz war von Anfang an gegen den Bau des Main-Donau-Kanals.

Und doch: Der Main-Do­nau-Ka­nal bleibt Teil der eu­ro­päi­schen In­fra­struk­tur – und er er­lebt ei­nen Wan­del. Die Con­tai­ne­ri­sie­rung hat neue For­men der Lo­gi­stik her­vor­ge­bracht, und im Fluss­tou­ris­mus zeigt sich ei­ne Ent­wick­lung, die nie­mand über­se­hen kann. 2024 leg­ten in Nürn­berg 750 Kreuz­fahrt­schif­fe mit rund 100.000 Pas­sa­gie­ren an. Für die Stadt ein wach­sen­der Wirt­schafts­fak­tor, für die Gä­ste aus al­ler Welt ein er­ster Ein­druck von Nürn­bergs Ge­schich­te und Kul­tur.

Die Flusstouristik boom. Mittlerweile legen in Nürnberg mehr Kreuzfahrtschiffe als Frachtschiffe an.

Die Re­por­ta­ge wirft ei­nen Blick auf ein Bau­werk vol­ler Wi­der­sprü­che: zwi­schen sin­ken­dem Fracht­ver­kehr und boo­men­der Kreuz­schiff­fahrt, zwi­schen ho­hen In­ve­sti­tio­nen und ei­ner un­si­che­ren Zu­kunft.

Die Binnenschifffahrt steht vor großen Herausforderungen und muss sich erneuern um zu überleben.

Ei­ne fil­mi­sche Be­stands­auf­nah­me über die Be­deu­tung des Main-Do­nau-Ka­nals heu­te und die Fra­ge, wel­che Rol­le er mor­gen noch spie­len kann.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

Juli 2025

UNSER AMERIKA – 80 Jah­re Amis in Bay­ern

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Auf dem Army-Stützpunkt Hohenfels im Landkreis Neumarkt wird jedes Jahr ein Volksfest gefeiert – mit eigenem Bierkrug

Am En­de des Zwei­ten Welt­kriegs ka­men die Ame­ri­ka­ner als Be­sat­zer nach Bay­ern. Es war der Be­ginn ei­ner span­nungs­rei­chen Wech­sel­be­zie­hung, bei der sich das Kräf­te­ge­wicht im­mer wie­der ver­schob. In die­sem Film be­ge­ben wir uns auf die Spu­ren­su­che zu 80 Jah­ren Deutsch-Ame­ri­ka­ni­scher Ver­gan­gen­heit – an der Schwel­le zu ei­ner noch un­ge­wis­sen Zu­kunft.

Fürth-Kenner Bernd Jessusek (r.) zeigt Redakteur Peter Romir die Gustavstraße, durch die in den 50er Jahren noch Panzer rollten.

Der Start der Be­zie­hung war durch­aus schwie­rig: In Fürth fie­len die Be­sat­zer vor al­lem als trink- und rauf­freu­di­ge Un­ru­he­stif­ter auf – de­nen schließ­lich so­gar der Zu­gang zur Alt­stadt un­ter­sagt wer­den muss­te.

Er sieht Deutsche und Amis wie eine Familie: Col. Stephen C. Flanagan, Leiter der Militärbasen Hohenfels, Grafenwöhr und Vilseck

Heu­te ist das Ver­hält­nis ent­spann­ter. Im Stütz­punkt Ho­hen­fels fei­ern Deut­sche und Ame­ri­ka­ner je­des Jahr ein ge­mein­sa­mes Volks­fest und schau­en sich ge­gen­sei­tig Tra­di­tio­nen ab.

Stammgast im Fürther Stadtpark: Der Musiker George Kobrick kam nach Deutschland, als die Mauer fiel

Doch seit der zwei­ten Prä­si­dent­schaft von Do­nald Trump wird das Ver­hält­nis wie­der an­ge­spann­ter. Man­che Ame­ri­ka­ner, wie Ge­or­ge Ko­brick, füh­len sich des­halb in­zwi­schen in Deutsch­land mehr zu Hau­se als in Ame­ri­ka.

Jetzt erst recht: Trotz der Politik der aktuellen amerikanischen Regierung bestückte Katy Davis im Amerikahaus ein spezielles LGBTIQ+-Regal

Auch das Deutsch-Ame­ri­ka­ni­sche In­sti­tut im Ame­ri­ka­haus Nürn­berg spürt den Kul­tur­wan­del: Be­schäf­ti­gung mit Di­ver­si­tät oder Min­der­hei­ten ist nicht mehr of­fi­zi­ell er­wünscht – fin­det aber trotz­dem noch statt.

Ein Film von Pe­ter Ro­mir •  Län­ge: 30 Min.

Juni 2025

In ru­hi­gem Fahr­was­ser – Un­ter­wegs mit der Jo­han­nes von Ne­po­muk

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Tobias Zöller, Kapitän der Johannes von Nepomuk (rechts), im Gespräch mit einem der zwei Leichtmatrosen an einem Schleusenaufenthalt.

Er stammt aus ei­ner Fa­mi­lie mit sie­ben Ge­ne­ra­tio­nen Bin­nen­schiff­fahrt, hat Lo­gi­stik stu­diert, ist frisch­ge­backe­ner Va­ter – und lebt für sei­nen Job, der gleich­zei­tig Be­ru­fung ist:

Die 200 Meter lange Johannes von Nepomuk liegt bei Sonnenaufgang an der Schleuse Knetzgau, nordwestlich von Bamberg.

To­bi­as Zöl­ler ist Ka­pi­tän auf dem Schub­ver­band Jo­han­nes von Ne­po­muk, der Tau­sen­de Ton­nen Raps­schrot, So­ja­boh­nen oder Ei­sen­erz zwi­schen Rot­ter­dam, Bam­berg und Osi­jek in Kroa­ti­en be­wegt.

Der Main-Donau-Kanal verbindet die Wasserstraßen von der Nordsee bis zum schwarzen Meer miteinander.

Doch sein Be­ruf ist mehr als ein Trans­port­un­ter­neh­men: Es ist ei­ne Le­bens­art zwi­schen Tech­nik, Na­tur und fa­mi­liä­rer Ver­ant­wor­tung. Die Re­por­ta­ge be­glei­tet To­bi­as durch Schleu­sen, Werft­auf­ent­hal­te und lan­ge Fahr­ta­ge auf dem Main-Do­nau-Ka­nal.

An einer der vielen Schleusen zwischen Bamberg und Kelheim muss das Schiff sicher festgemacht werden.

Sie zeigt, wie aus ei­nem tra­di­tio­nel­len Hand­werk ein hoch­kom­ple­xer Be­ruf ge­wor­den ist, der mit Fach­kräf­te­man­gel, bü­ro­kra­ti­schen Hür­den und In­ve­sti­ti­ons­druck für grü­ne An­trie­be kämpft. Aber auch, wie ent­schleu­nig­ter Trans­port auf dem Was­ser ei­ne nach­hal­ti­ge Ant­wort auf ver­stopf­te Stra­ßen sein kann.

Auch das gehört zur Binnenschifffahrt: Die Nepomuk liegt an der Helling in der Werft in Erlenbach. Sie wird dort wird technisch überholt und wieder fit gemacht.

Der Bin­nen­schif­fer To­bi­as Zöl­ler be­rich­tet vom All­tag an Bord, von Leicht­ma­tro­sen aus der Ukrai­ne, von Re­hen, die durchs Was­ser schwim­men – und von Kind­heits­er­in­ne­run­gen auf dem Schiff, das frü­her für ihn auch Aben­teu­er­spiel­platz war. Er kennt die tech­ni­schen Fein­hei­ten sei­nes Mo­tors eben­so wie die Her­aus­for­de­run­gen ei­ner fa­mi­liä­ren Work-Life-Ba­lan­ce auf dem Was­ser.

Über 2000 Tonnen Rapsschrot werden am Hafen Nürnberg gelöscht.

Ein ein­drück­li­ches Por­trät ei­nes Man­nes zwi­schen Ver­gan­gen­heit und Zu­kunft. Es zeigt, wie mo­der­ne Bin­nen­schiff­fahrt funk­tio­niert – und war­um das ru­hi­ge Fahr­was­ser zwi­schen hek­ti­schen Stra­ßen und oft ma­ro­den Glei­sen noch ei­ne Zu­kunft ha­ben kann.

Der Verkehr auf dem Main-Donau-Kanal ist eher überschaubar und mit den großen Binnenschifffahrtswegen beispielsweise auf dem Rhein nicht zu vergleichen.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.

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Mai 2025

Hei­di Sill – der Wunsch nach Frei­heit

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Die in Fürth ge­bo­re­ne und an der Aka­de­mie der Bil­den­den Kün­ste in Nürn­berg aus­ge­bil­de­te Künst­le­rin Hei­di Sill ist viel­schich­tig un­ter­wegs. Sie ist Zeich­ne­rin, In­stal­la­ti­ons- und Kon­zept­künst­le­rin und en­ga­giert sich seit ih­rer Stu­di­en­zeit für ih­re Künstlerkolleg*innen und Kul­tur­schaf­fen­de.

Heidi Sill beim Wandzeichnen im Kunstverein Zirndorf – beim Aufbau ihrer Ausstellung »Apokalypse« zur Biennale der Zeichnung 2025.

Nach ih­rem Stu­di­um und ei­nem Sti­pen­di­um an dem re­nom­mier­ten In­sti­tut des Hau­tes Etu­des en Arts Pla­sti­ques in Pa­ris, be­schließt sie, nach Ber­lin zu zie­hen. In ih­rer al­ten Hei­mat war ihr »die Kunst­sze­ne zu klein, es fin­det kei­ne Be­we­gung statt….“, wie sie uns in ei­nem er­sten Por­trait vor 23 Jah­ren er­zähl­te.

Heidi Sill im Gespräch mit dem Künstler Andreas Oehlert bei dessen Ausstellung im »Bernsteinzimmer«. Beide verbindet eine langjährige Freundschaft.

Doch der An­fang in der Groß­stadt ist hart. Nie­mand kennt sie. Sie jobbt, um ih­ren Le­bens­un­ter­halt zu ver­die­nen – und ent­wickelt zu­gleich un­be­irrt ih­re Kunst wei­ter. Heu­te lebt Hei­di Sill von ih­rer künst­le­ri­schen Ar­beit. Ge­blie­ben sind die The­men, die sie seit Jahr­zehn­ten um­trei­ben: das Span­nungs­feld von Äs­the­tik und Ge­walt, Kör­per­bil­der jen­seits gän­gi­ger Nor­men, die Rol­le der Frau, Fra­gen von Sicht­bar­keit, Kon­trol­le und Be­frei­ung.

Heidi Sill unter ihrer Kunst-am-Bau-Arbeit »Leiter der Welt« in der PTB Berlin – eine Installation angelehnt an die Tieftemperaturforschung im Haus.

Ne­ben ih­rer frei­en künst­le­ri­schen Ar­beit rea­li­siert sie seit mehr als 10 Jah­ren auch Kunst-am-Bau-Pro­jek­te. Für Hei­di sind das kei­ne rei­nen Auf­trags­ar­bei­ten. Sie sieht dar­in die Mög­lich­keit, ihr künst­le­ri­sches Den­ken zu er­wei­tern und mit ih­rer Kunst neue Ziel­grup­pen zu er­rei­chen – im öf­fent­li­chen Raum, in wis­sen­schaft­li­chen In­sti­tu­tio­nen, im All­tag. Da­ne­ben en­ga­giert sich Hei­di Sill seit Jahr­zehn­ten kul­tur­po­li­tisch – als lang­jäh­ri­ge Vor­stän­din bzw. Spre­che­rin des BBK Ber­lin, als en­ga­gier­te Strei­te­rin für fai­re Künst­ler­ho­no­ra­re, für mehr Sicht­bar­keit von Künstler*innen.

Heidi Sill mit Stéphane Bauer (Kunstraum Bethanien, Berlin). Sie sprechen über Kürzungen im Kulturbereich und ihre frühere kulturpolitische Zusammenarbeit.

Auch wenn Hei­di sich nicht vor­stel­len kann, nach Nürn­berg zu­rück zu kom­men, die Ver­bun­den­heit zur al­ten Hei­mat ist ge­blie­ben. Sei es, um El­tern und Freun­de zu be­su­chen oder für ei­ne Aus­stel­lung mit ih­ren Ar­bei­ten, wie vor we­ni­gen Wo­chen im Rah­men der Bi­en­na­le der Zeich­nung. Ein Por­trait über ei­ne Künst­le­rin, die et­was zu sa­gen hat, künst­le­risch und ge­sell­schafts­po­li­tisch.

Heidi Sill bei der Vernissage im Kunstverein Zirndorf, flankiert von Kuratorin und Thomas Heyden. Im Hintergrund: ihre Arbeiten zu Dürers Apokalypse.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 30 Min.

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April 2025

WER SPIELT HIER MIT? Zu Be­such im KI-La­bor der Hoch­schu­le für Mu­sik Nürn­berg

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Professor Dr. Sebastian Trump, Inhaber des Lehrstuhls für künstliche Kreativität und musikalische Interaktion an der Hochschule für Musik Nürnberg, experimentiert seit geraumer Zeit mit KI-gesteuerten Instrumenten, hier bei den Spirio Sessions.

Elek­tro­ni­sche Mu­sik gibt es seit den 1950er Jah­ren. Was zu­nächst in ex­pe­ri­men­tel­len Stu­di­os ent­stand und spä­ter durch Bands wie Kraft­werk po­pu­lär wur­de, fand mit Künst­lern wie De­pe­che Mo­de in den 1980er Jah­ren sei­nen Weg in die Pop­kul­tur. Heu­te er­öff­net Künst­li­che In­tel­li­genz der elek­tro­ni­schen Mu­sik neue Di­men­sio­nen – mu­si­ka­lisch, tech­nisch und äs­the­tisch.

Zusammen mit dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Alexander Lunt probiert Professor Dr. Sebastian Trump ein KI-Modell aus.

Seit 2022 wird an der Hoch­schu­le für Mu­sik Nürn­berg un­ter der Lei­tung von Pro­fes­sor Dr. Se­ba­sti­an Trump am Zu­sam­men­spiel von Mensch und Ma­schi­ne ge­forscht. Als In­ha­ber des Lehr­stuhls für Künst­li­che Krea­ti­vi­tät und mu­si­ka­li­sche In­ter­ak­ti­on ent­wickelt Trump mit sei­nem Team in­ter­ak­ti­ve Sy­ste­me, bei de­nen KI auf mu­si­ka­li­sche Im­pul­se in Echt­zeit re­agiert.

Sina Liebel und Stella Heutling haben gemeinsam mit einer Designerin ein Stück in drei Akten für eine Performance mit der Robo Percussion produziert.

Trump, der selbst aus der Jazz­im­pro­vi­sa­ti­on kommt, ar­bei­tet mit ei­nem KI-ge­steu­er­ten Flü­gel oder ei­nem ro­bo­ti­schen Schlag­werk. Von ihm und sei­nem wis­sen­schaft­li­chen Mit­ar­bei­ter Alex­an­der Lunt ent­wickel­te bzw. wei­ter­ent­wickel­te KI-Mo­du­le re­agie­ren auf sein Spiel, in­dem sie mu­si­ka­li­sche Mu­ster ana­ly­sie­ren und dar­aus ei­ge­ne Klang­ideen ge­ne­rie­ren.

Professor Sebastian, Trump und Alexander Lunt bauen im AI Music Lab Instrumente für das RoboPercussion Projekt auf.

Ein Ex­pe­ri­ment, das laut Se­ba­sti­an Trump noch in den Kin­der­schu­hen steckt. Den­noch ha­ben er­ste Stu­den­tin­nen im Rah­men von Pro­jek­ten be­reits ei­ge­ne Er­fah­run­gen mit der KI ge­sam­melt – auch wenn sie das mensch­li­che Ge­gen­über beim Mu­si­zie­ren bis­lang be­vor­zu­gen.

Im KI Musik-Labor arbeiten Stella Heutling und Sina Liebel an ihrem Stück mit der RoboPercussion.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 28 Min.

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März 2025

Kann KI Kunst? – Zu Be­such an der Aka­de­mie der Bil­den­den Kün­ste

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In der Klasse von Constant Dullaart wird neue Technik installiert – der Professor für Vernetzte Materialität setzt dabei auf Selbermachen und Open-Source-Modelle.

Künst­li­che In­tel­li­genz hält zu­neh­mend Ein­zug in un­se­ren All­tag – ob beim Schrei­ben, Re­cher­chie­ren, Über­set­zen oder Mu­sik­ma­chen. Doch was be­deu­tet die­ser tech­no­lo­gi­sche Wan­del für die Kunst? Wir ha­ben uns an der Aka­de­mie der Bil­den­den Kün­ste in Nürn­berg um­ge­hört.

Constant Dullaart zeigt ein Beispiel aus einer Serie Euronet – er ließ ein KI-System aus Bilddaten europäische Kultur in Form von Objekten, Bauten und Persönlichkeiten visualisieren – hier das Beispiel eines unmöglichen Croissants.

Con­stant Dul­la­art ist seit 2022 Pro­fes­sor an der AdBK. In sei­ner Klas­se für Ver­netz­te Ma­te­ria­li­tät geht es dem Kon­zept­künst­ler, der schon lan­ge mit und über KI ar­bei­tet, dar­um, sei­nen Stu­die­ren­den mit­zu­ge­ben, wie Kunst im di­gi­ta­len Raum ent­steht, ver­teilt und wahr­ge­nom­men wird – zwi­schen Bild­schir­men, Codes, Apps und klas­si­schen For­ma­ten. Für ihn le­ben wir »in ei­ner iko­no­kla­sti­schen Zeit, in der sich al­les än­dert.«

Daniel Wessolek, Leiter des Media Labs der AdBK, backt mit Studierenden ein »Brezel-Sticker-Pack« nach.

Wir ha­ben Da­ni­el Wes­so­lek, den Lei­ter des Me­dia Lab der AdBK be­sucht. Hier kön­nen Stu­die­ren­de mit ana­lo­gen und di­gi­ta­len Tech­no­lo­gien ex­pe­ri­men­tie­ren. Der Fo­kus liegt auf tech­ni­schem Grund­la­gen­wis­sen, ei­ge­nem Pro­gram­mie­ren und auf der Fra­ge, wie man als Künstler*in di­gi­ta­le Tech­no­lo­gien ak­tiv mit­ge­stal­ten kann. Der KI steht er am­bi­va­lent ge­gen­über. »Bis­her ha­ben mich die Er­geb­nis­se nicht über­zeugt.«

Das Media LAB ist ein »Spielplatz«: Paul lernt heute, einen Lautsprecher zu löten.

Wir ha­ben den Stu­den­ten Ro­bin ken­nen ge­lernt, der mit Hil­fe von KI ein Mu­sik­vi­deo ge­ne­riert hat, mit Paul ge­spro­chen, der KI für Ex­pe­ri­men­te mit Klang und Mu­sik nutzt und den frisch ge­backe­nen Ab­sol­ven­ten Si­mon Schal­le ge­trof­fen, der in sei­ner Ab­schluss­ar­beit den Zu­sam­men­hang zwi­schen KI, Raum­fahrt und Res­sour­cen­po­li­tik the­ma­ti­siert.

In seiner Abschlussarbeit thematisiert AdBK-Absolvent Simon Schalle, wie Entscheidungen auf der Erde den Weltraum betreffen und wie dort künftig wichtige Rohstoffe ausgebeutet werden könnten.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Tho­mas Stei­ger­wald  •  Län­ge: 35 Min.

Hier könnt Ihr die Re­por­ta­ge an­schau­en!

In den So­zia­len Me­di­en ha­ben wir uns mit wei­te­ren Aspek­ten des The­mas Kunst und Künst­li­che In­tel­li­genz be­schäf­tigt:

- Play­list »Kann KI Kunst?« auf un­se­rem You­Tube Ka­nal
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Februar 2025

Vom War­ten und Wie­der­se­hen – Neue Ge­schich­ten um den Nürn­ber­ger ZOB

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Julian aus Bulgarien strahlt, obwohl eine 17-stündige Busfahrt hinter ihm liegt.

Der Nürn­ber­ger Zen­tra­le Om­ni­bus­bahn­hof ist mehr als ein Ver­kehrs­kno­ten­punkt – er ist ein Ort vol­ler Ab­schie­de, Be­geg­nun­gen und Zu­falls­be­kannt­schaf­ten. »Vom War­ten und Wie­der­se­hen« setzt die Er­zäh­lung aus »Im Takt der Bus­se« fort und taucht er­neut in die Ge­schich­ten der Men­schen ein, die hier ver­wei­len – zum Teil län­ger als ge­dacht.

Steve Zeuner zeigt den im Rahmen der SchichtWechsel-Stadtführung prekäre Seiten des Stadtlebens. Der Busbahnhof gehört dazu.

Da ist die jun­ge Ju­ri­stin aus Schwa­ben, die un­längst ihr zwei­tes Staats­examen ab­ge­legt hat und sich auf ei­ne Hoch­zeits­fei­er in Bie­le­feld freut. Ein Is­rae­li er­war­tet sei­ne Ex-Freun­din, die aus Ita­li­en an­reist. Ein bul­ga­ri­scher LKW-Fah­rer kommt nach 17 Stun­den Fahrt in Deutsch­land an, um sei­nen näch­sten Ein­satz an­zu­tre­ten. In sei­ner Hei­mat sieht er we­nig Per­spek­ti­ven

Zufallsbekanntschaften: Zwei Mütter auf dem Weg nach Dresden lachen zusammen.

Wäh­rend Rei­sen­de auf ih­re Bus­se war­ten, gibt Ste­ve Zeu­ner vom Ma­ga­zin Stra­ßen­kreu­zer ei­nen Ein­blick in die un­sicht­ba­ren Sei­ten des ZOB. In sei­ner Füh­rung er­zählt er von Ob­dach­lo­sen, die in Toi­let­ten Schutz su­chen, von Dro­gen­kon­sum in öf­fent­li­chen Räu­men und von ge­sell­schaft­li­chen Brenn­punk­ten, die im All­tag oft über­se­hen wer­den.

Am Zielort angekommen, verabschieden sich die Fahrgäste vom Busfahrer. Sie sind als Teilnehmer an Nato-Übungen regelmäßig mit ihm unterwegs.

Man­che Be­geg­nun­gen ent­ste­hen aus Zu­fall: Zwei Müt­ter auf dem Weg zu ih­ren Söh­nen ler­nen sich wäh­rend ei­ner Bus­ver­spä­tung ken­nen und ent­decken, dass ein of­fe­nes Ge­spräch oft das Be­ste ge­gen lan­ge War­te­zei­ten ist. Ein Män­ner­grüpp­chen gibt sich rät­sel­haft; der Bus­fah­rer, der sie aus Ho­hen­fels ab­ge­holt hat und nun in ih­re Her­kunfts­or­te zu­rück­bringt klärt auf: Sie ha­ben als Sta­ti­sten an ei­ner zwei­wö­chi­gen Na­to-Übung teil­ge­nom­men. Ein Ser­be auf dem Weg nach No­vi Sad phi­lo­so­phiert über den Kal­ten Krieg, das Cha­os der Welt – und über Star­ga­te. Ei­ne Ukrai­ne­rin über­gibt ein Pa­ket mit Le­bens­mit­teln für ih­ren Mann – ein Sol­dat an der Front.

Am Rande des ZOB hat eine ukrainische Initiative eine Verteilstation für Hilfsgüter aufgebaut.

Und im­mer wie­der ist da Herr Wer­der­mann. Er kas­siert Ein­fahrts­ge­büh­ren, hilft ge­stran­de­ten Rei­sen­den, dis­ku­tiert mit ei­nem Ta­xi­fah­rer über das Le­ben und schließt am Abend das klei­ne Häus­chen am ZOB ab.

Zwei Studentinnen erkundigen sich bei Herrn Werdermann im ZOB-Häuschen, wo ihr Bus abfährt.

»Vom War­ten und Wie­der­se­hen« er­zählt von Ab­schie­den und An­künf­ten, von der har­ten Rea­li­tät des Le­bens und von Mo­men­ten der Hoff­nung – mit­ten in Nürn­berg, an ei­nem Ort, der nie still­steht.

Ein Film von Ju­lia Tho­mas und Cher­i­ma Na­sa  •  Län­ge: 30 Min.

Hier könnt Ihr die Do­ku an­schau­en!

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