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Medien PRAXIS - Das point Reportage Sendungs-Blog


August 2025

Nürn­berg und sein Ka­nal – Mil­lio­nen­grab oder Was­ser­stra­ße mit Zu­kunft?

Aus­strah­lung am Sonn­tag, dem 31. Au­gust um 19:30, 21:30 und 23:30 Uhr auf Fran­ken Fern­se­hen im Ka­bel und im Live­stream und um 21:45 Uhr auf Fran­ken Plus.

Auf dem Kanal sind kaum noch Frachtschiffe zu sehen.

Der Main-Do­nau-Ka­nal ist un­be­strit­ten ei­ne der gro­ßen In­ge­nieurs­lei­stun­gen des 20. Jahr­hun­derts. Ei­ne Was­ser­stra­ße, die den Main mit der Do­nau und da­mit auch die Nord­see mit dem Schwar­zen Meer ver­bin­det. Doch drei­ßig Jah­re nach sei­ner Fer­tig­stel­lung fällt die Bi­lanz er­nüch­ternd aus.

Die über 300 Meter lange Hafenbrücke in Nürnberg wird abgerissen und muss erneuert werden.

Am Ha­fen Nürn­berg, ei­nem der größ­ten Gü­ter­ver­kehrs­zen­tren Süd­deutsch­lands, zeigt sich, wie tief die Bin­nen­schiff­fahrt in der Kri­se steckt. Wo einst Mil­lio­nen Ton­nen an Koh­le, Erz oder Dün­ger um­ge­schla­gen wur­den, lie­gen die Kais heu­te oft leer. 2023 wa­ren es noch rund 2,5 Mil­lio­nen Ton­nen, im Ver­gleich zur Schie­ne ein Bruch­teil. Wäh­rend LKW und Bahn im­mer schnel­ler und fle­xi­bler ge­wor­den sind, kämpft das Bin­nen­schiff mit lan­gen Trans­port­zei­ten, War­te­pha­sen an den Schleu­sen und sin­ken­der Nach­fra­ge.

Der Hafen ist ein trimodales Güterverkehrszentrum und bringt Güter von der Straße auf die Schiene oder das Schiff.

Gleich­zei­tig ver­schlingt der Er­halt der Was­ser­stra­ße enor­me Sum­men. Brücken müs­sen ab­ge­ris­sen und neu ge­baut wer­den, Schleu­sen wer­den für hun­der­te Mil­lio­nen sa­niert. Kri­ti­ker wie der BUND Na­tur­schutz spre­chen von ei­nem öko­lo­gisch wie öko­no­misch ge­schei­ter­ten Pro­jekt, ei­nem »Mil­lio­nen­grab« mit­ten in Bay­ern. Sie ver­wei­sen auf die mas­si­ven Ein­grif­fe in Na­tur und Land­schaft, auf ent­wäs­ser­te Feucht­ge­bie­te und ver­lo­re­ne Ar­ten­viel­falt.

Der Bund Naturschutz war von Anfang an gegen den Bau des Main-Donau-Kanals.

Und doch: Der Main-Do­nau-Ka­nal bleibt Teil der eu­ro­päi­schen In­fra­struk­tur – und er er­lebt ei­nen Wan­del. Die Con­tai­ne­ri­sie­rung hat neue For­men der Lo­gi­stik her­vor­ge­bracht, und im Fluss­tou­ris­mus zeigt sich ei­ne Ent­wick­lung, die nie­mand über­se­hen kann. 2024 leg­ten in Nürn­berg 750 Kreuz­fahrt­schif­fe mit rund 100.000 Pas­sa­gie­ren an. Für die Stadt ein wach­sen­der Wirt­schafts­fak­tor, für die Gä­ste aus al­ler Welt ein er­ster Ein­druck von Nürn­bergs Ge­schich­te und Kul­tur.

Die Flusstouristik boom. Mittlerweile legen in Nürnberg mehr Kreuzfahrtschiffe als Frachtschiffe an.

Die Re­por­ta­ge wirft ei­nen Blick auf ein Bau­werk vol­ler Wi­der­sprü­che: zwi­schen sin­ken­dem Fracht­ver­kehr und boo­men­der Kreuz­schiff­fahrt, zwi­schen ho­hen In­ve­sti­tio­nen und ei­ner un­si­che­ren Zu­kunft.

Die Binnenschifffahrt steht vor großen Herausforderungen und muss sich erneuern um zu überleben.

Ei­ne fil­mi­sche Be­stands­auf­nah­me über die Be­deu­tung des Main-Do­nau-Ka­nals heu­te und die Fra­ge, wel­che Rol­le er mor­gen noch spie­len kann.

Ein Film von Nor­bert Gold­ham­mer  •  Län­ge: 30 Min.