Seit Mitte März haben wir Kleinunternehmer, Künstler und Kreative und eine soziale Einrichtung durch den Lockdown begleitet und mit ihnen Ängste und die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Einschränkungen geteilt.
Drei Monate, in denen die einen langsam wieder Mut geschöpft haben, einige sich über ihnen entgegengebrachte ideelle und finanzielle Unterstützung freuen durften oder Ideen entwickelt haben, die sie auch nach der Coronakrise beibehalten wollen.
Drei Monate, die für andere keine oder nur partielle Lösungsansätze gebracht haben und für die sich heute mehr denn je die Existenzfrage stellt.
Die Fürther Straße in Nürnberg und die Nürnberger Straße in Fürth: Diese knapp sechs Kilometer der Bundesstraße 8 sind mehr als die wichtigste Verbindungsstraße zwischen zwei Nachbarstädten. Hier fanden die Nürnberger Prozesse statt und hier waren mit AEG, Triumph Adler, Grundig und der Quelle große, weit über die Region hinaus bedeutende Firmen angesiedelt.
Davon ist nicht viel geblieben und doch pocht das »Herz aus Asphalt« noch immer: Heute ist die Straße auf Nürnberger Seite vom Strukturwandel betroffen und zu einem multikulturellen geprägten Boulevard geworden. Hier kann man flanieren oder es sich in schönen Cafés und Kneipen gut gehen lassen kann. Und auf Fürther Seite: da führt die Straße direkt zur Michaelis-Kirchweih, der größten Straßenkirchweih Bayerns, und spätestens dann, wenn in Fürth die fünfte Jahreszeit ausgebrochen ist, kommen auch die Nürnberger nach Fürth...
Ein Film von Norbert Goldhammer, Tobias Klink, Philipp Niemöller und Eike Schamburek • Länge: 30 Min.
Am 13. April 2015 lud der Bundestagsabgeordnete der SPD, Carsten Träger, gemeinsam mit Florian Pronold, dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) unter dem Titel »Ein modernes Immissionsschutzrecht für unsere Innenstädte« zu einem Fachgespräch mit Vertretern aus der Politik sowie des Schausteller- und Hotel- und Gaststättenverbandes ins Fürther Kulturforum ein. Im Anschluss daran stellten sich Florian Pronold, Carsten Träger, und der Oberbürgermeister der Stadt Fürth, Dr. Thomas Jung, der Öffentlichkeit.
Da das Thema nicht nur in Fürth intensiv diskutiert wird, haben wir uns entschlossen, eine Zusammenfassung der wichtigsten Argumente des öffentlichen Teils der Veranstaltung auf unseren youtube-Kanal zu stellen. In der Fürth-Mediathek von Medien PRAXIS e. V. ist das Video ab sofort abrufbar:
Als MIB das AEG-Gelände nach der Werksschließung 2007 kaufte, setzte Projektentwickler Bertram Schultze bei dem Versuch, dem Gelände neues Leben einzuhauchen, ganz stark auf die Karte Kunst und Kultur. Schon bald hatten rund 80 Künstler auf dem Gelände eine neue Heimat gefunden und auch die Stadt Nürnberg entschied recht schnell, eine der Hallen zu kaufen, um darin eine 4800 qm große Kulturwerkstatt einzurichten.
Mit einer im Jahresrhythmus stattfindenden großen Kunstaustellung, die maßgeblich durch Werke der sich »Auf AEG« befindlichen Künstler geprägt ist, gelingt es, Jahr für Jahr bis zu 20.000 Menschen auf das Gelände zu locken.
Künstlerateliers, dazu kulturelle Veranstaltungen und die Präsentation von Kunst statt der Schaltung teurer Werbeanzeigen – das Konzept geht auf. Heute, sieben Jahre später, sind große Teile des Geländes vermietet und bald wird der Platz auf dem Gelände knapp.
Aber was wird aus den Künstlern, die maßgeblich dazu beigetragen haben, dass sich kaum noch jemand an das ehemals schlechte Image des Geländes erinnert? Wird der Erfolg des Entwicklungskonzeptes für die Künstler zu einem Bumerang oder bleibt MIB seiner Idee treu? Wird das AEG-Gelände auch in Zukunft ein Ort sein, an dem sich Kunst, Kultur und mittelständische Unternehmen gegenseitig befruchten und so das Areal auf Dauer zu etwas Besonderem machen?
Ein Film von Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: 52 Min.
Die 1892 gegründete AEG entwickelt sich Anfang des 20. Jahrhunderts zum weltweit größten Industriekonzern. Unter dem AEG-Logo werden der Farbfernseher und das Bildtelefon erfunden, die elektronische Fernsehkamera und das Tonband. Das Nürnberger Werk produziert vor alle »weiße Ware« – Waschmaschinen, Trockner und Kühlschränke.
Doch in den 1980er Jahren beginnt eine steile Abwärtsspirale. Im Laufe von zwei Jahrzehnten muss der einstige Weltkonzern einen Vergleich anmelden und wird von Elektrolux aufgekauft. Nach einer kurzen Erholungsphase, in der die Mitarbeiter neue Hoffnung schöpfen, kommt dann 2007 für die Produktionsstätte in Nürnberg das endgültige Aus. Das Stammwerk wird geschlossen und die Produktion nach Polen und Italien verlagert.
Für viele Nürnberger ist dies ein Schock. Zum einen verlieren die letzen 1.700 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz, zum anderen droht das 168.000 m² große Grundstück zu einer industriellen Brache zu werden. Dazu ist es nicht gekommen. Noch bevor die letzten Arbeiter das Gelände verlassen haben, findet sich zur Überraschung vieler mit MIB ein Investor, der sich für das Gelände interessiert und es Elektrolux abkauft.
Zunächst wird fast ein Drittel der Gebäude abgerissen, um Raum und Licht zu schaffen, anschließend wird mit der Sanierung der Gebäude begonnen. Unter dem Titel »Creating communities« versucht Projektentwickler Bertram Schultze, die Flächen zu vermarkten – mit Erfolg. »Auf AEG« hat sich ein Mix aus mittelständischen Firmen, Künstlern sowie universitären und kulturellen Einrichtungen niedergelassen. Auch wenn noch immer einige Gebäude leer stehen, noch einiges aus- und umgebaut werden muss – auf dem AEG-Gelände ist neues Leben eingekehrt.
Die Reportage gibt einen Einblick in die Entwicklungen der letzten sieben Jahre.
Ein Film von Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: 28 Min.
Nachdem sich die Wogen über den Abriss des Parkhotels mit dem darin befindlichen und unter Denkmalschutz stehenden Festsaal etwas gelegt haben, beschäftigt das Schicksal des ebenfalls für die Entwicklung des Einkaufsschwerpunktes »Neue Mitte« benötigten Gebäudes in der Rudolf-Breitscheid-Straße 4 die Fürther Bürger. Sollen für das von der Lebenshilfe Fürth zu betreibende Café »Samocca« bestehende Denkmalschutzauflagen teilweise aufgehoben werden? Eine ausführliche Zusammenfassung der Diskussion im Fürther Stadtrat finden Sie hier:
Mit ihren 18 gastronomischen Betrieben, vielen kleinen Geschäften und schön sanierten alten Häusern ist die in der Fürther Altstadt gelegene Gustavstraße ein Ort, der Menschen weit über die Stadtgrenzen hinaus anzieht. Doch während die Besucher den südländisch wirkenden Charme genießen, hat sich die Straße in den letzten Jahren für einige Anwohner zum Albtraum entwickelt.
Die Ausweitung der Freischankflächen vor den Gaststätten und die steigende Anzahl von Festen mit der Möglichkeit, an den Sommerwochenenden bis 24.00 Uhr im Freien zu sitzen, haben dazu geführt, dass sich im Jahr 2010 etwa 80 Anwohner bei der Stadt über den zunehmenden Lärm in ihrem Wohnumfeld beschweren. Zwischen Wirten und Anwohnern werden Vereinbarungen geschlossen, die aber nach Ansicht letzterer nicht wirklich eingehalten werden. Anwohner sehen ihre Gesundheit bedroht. Wirte hingegen beklagen, dass ihre wirtschaftliche Existenz auf dem Spiel stehe.
Im Sommer 2012 eskaliert die Situation: Ein Anwohner wird als psychisch krank diffamiert, im Internet werden T‑Shirts mit ehrverletzenden Aufdrucken angeboten und die öffentlich gehaltene Rede eines Musikers führt zu sehr emotionalen Äußerungen gegen die Beschwerdeführer. Der Rechtsreferent der Stadt Fürth spricht von faschistoiden Methoden, das Klima in der Gustavstrasse scheint endgültig vergiftet. Droht der gastronomischen Vorzeigestraße Fürths das Aus?
Der Film dokumentiert die Entwicklungen der letzten Monate, gibt der Stadt Fürth, Anwohnern, Wirten und Besuchern der Gustavstraße die Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge darzustellen und stellt die Frage, wie man dort wieder zu einem friedlichen Miteinander finden kann.
Ein Film von Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: ca. 70 Min.
Seit vielen Jahren versucht die Stadt Fürth, für ihre Bürger ein attraktives Einkaufsangebot zu schaffen. Doch das veraltete Citycenter kämpft mit von Jahr zu Jahr zunehmenden Leerständen und in der Fußgängerzone haben sich vor allem Handyläden, Ein-Euro- und Back-Shops niedergelassen. So fahren immer mehr Fürther zum Einkaufen und Bummeln in die Nachbarstädte Nürnberg und Erlangen. Mit der Schaffung eines Neuen Einkaufsschwerpunktes in der Rudolf-Breitscheid-Straße, die sogenannte »Neue Mitte«, wird sich dies nun schon bald ändern, so hoffen zumindest die Stadtverantwortlichen, große Teile des Einzelhandels und auch viele Konsumenten.
Vom Investor MIB ist der Beginn der Bauarbeiten für das Frühjahr 2013 geplant, doch die Diskussionen, insbesondere um den Erhalt des ehemaligen Parkhotels, werden in den letzten Wochen immer emotionaler. Versteckt sich unter dem Putz des Gebäudes, dem ursprünglichen »Hotel National«, eine schöne, bewahrenswerte Fassade? Ist der im Gebäude befindliche Festsaal erhaltenswert und könnte er vielleicht sogar so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal darstellen, mit dem man sich von der Konkurrenz aus den Nachbarstädten abheben kann? Passen die Entwürfe der vom Investor beauftragten Architekten in die Denkmalstadt Fürth? Fragen, die von vielen Bürgern sehr lebhaft diskutiert werden.
Da Medien PRAXIS e. V. diesen Prozess schon seit längerem verfolgt, haben wir beschlossen, Statements und Interviews von den an der Diskussion beteiligten Parteien sowie die Projektvorstellungen des Investors MIB ins Netz zu stellen, so dass sich interessierte Bürger ihre eigene Meinung bilden können:
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