Mai 2008
Bis heute bedauert Paul Summ, dass ihm der Zugang zur »höheren Schule« verwehrt blieb. – Mehr Wissen, mehr Bildung... hätte ihm das geholfen, sein Leben noch bewusster auszurichten, seine philosophischen Neigungen weiterzuentwickeln? Der Landwirt widmet jede freie Minute seinen privaten Studien und philosophischen Betrachtungen. Mit der Industrialisierung der Landwirtschaft in den 80er und 90er Jahren gewinnt er dafür immer mehr Zeit und beginnt schließlich seine theoretischen Erkenntnisse über lebenswerte Lebensformen in ein ganz konkretes Senioren-Wohn- und Lebenskonzept auf seinem Hof umsetzen.
Er beschließt, mit Unterstützung seiner Frau den Hof umzubauen. Sein Ziel: mit ähnlich denkenden Menschen in einer einheitlichen Wohn- und Lebenswelt zusammen zu leben. Dabei sollen auch kranke und behinderte Senioren hier einen Platz finden, an dem sie sich wohlfühlen.
April 2008
Seit Günter Düthorn vor acht Jahren pensioniert wurde, setzt er sich für Menschen in Not ein. Er engagiert sich in der Heimbelieferung der Fürther Tafel, im Besuchsdienst der Klinikseelsorge und kämpft auf persönlicher und politischer Ebene für soziale Gerechtigkeit. 12–16 Stunden Arbeit pro Tag sind nicht selten, aber ändern will er daran nichts, denn ein »beschauliches Rentnerdasein« kommt für Günter Düthorn nicht in Frage.
November 2007
Peter Lindl ist knapp 50, als er nach zwei schweren Unfällen einen großen Strich unter sein bisheriges Leben zieht. Er verkauft seine Töpferei, interessiert sich für ökologischen Landbau und lernt, Klarinette zu spielen. Inzwischen ist er 74 und so aktiv wie nie zuvor.
Er hat eine eigene Volksmusikgruppe, hat sich das Bauen von Musikinstrumenten beigebracht, bewirtschaftet seinen großen Garten nach ökologischen Gesichtspunkten und lebt zusammen mit seiner Frau Cilly ein einfaches, aber sehr ausgefülltes Leben. Das Portrait eines Menschen, der seine Lebenskrise meistert und mit viel Kreativität und Engagement zu neuen Zielen aufbricht.
August 2006
Dietrich Mrugalla ist 67 Jahre alt und leidenschaftlicher Opernfan. Seit seiner Pensionierung verbringt der ehemalige Bühnenmeister der Nürnberger Oper aber mehr Zeit mit seiner zweiten großen Leidenschaft: dem Fahren von Motorradrennen. Seit über 10 Jahren nimmt er an Wettkämpfen für historische Rennmaschinen teil, von denen er selbst mittlerweile elf Stück besitzt.
Juli 2006
Eigentlich waren Elisabeth und Karl Heinz Guhr nach Scheinfeld gezogen, um in Ruhe ihr Rentnerdasein zu verleben. Doch dann konnten sie es doch nicht lassen: Als passionierte Theater-Menschen verwickelten sie die ganze Stadt aktiv in ein Passionsspieltheater, das alle vier Jahre stattfindet.
Oktober 2005
Ins Seniorenheim wollen sie nicht. Deshalb haben Sie OLGA gegründet, was so viel heißt, wie »Oldies leben gemeinsam aktiv«. Elf Frauen zwischen 58 und 76 Jahren leben am Nürnberger Nordostbahnhof in einer Hausgemeinschaft.
Ihr Wunsch: möglichst lange gemeinsam und selbstbestimmt zu leben. Das Projekt OLGA wird von der WBG Nürnberg und dem Bundesministerium für Familie, Frauen und Gesundheit als Musterprojekt gefördert.
März 2005
Tag für Tag, Sonntag wie Werktag steht die 86-jährige Marianne Praml hinter dem Tresen ihres Tante Emma Ladens in Oberasbach bei Nürnberg. Seit über 50 Jahren ist dies so und so soll es auch bleiben, solange die Gesundheit es zulässt. Auch wenn heute die Geschäfte nicht mehr so gut gehen wie früher, sie liebt ihre Kunden und die Kunden lieben sie, denn – »... man geht halt zur Praml«.
Februar 2005
Ruth und Egon Ochner lernen sich 1943 beim Kunststudium in Pforzheim kennen. Inzwischen sind sie seit über 60 Jahren miteinander verheiratet und können sich ein Leben ohne den anderen nicht vorstellen.
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