Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse von Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien können in Zusammenarbeit mit verschiedenen Einrichtungen von Kommunen, Verbänden und Vereinen ein Freiwilliges Soziales Schuljahr (FSSJ) ableisten.
Die Einsatz-Möglichkeiten reichen von Kindergärten bis Altenheimen, von der Freiwilligen Feuerwehr zum Bund Naturschutz, vom Tierheim zum Sportverein. Das FSSJ beinhaltet über die Dauer eines Schuljahres außerhalb des Unterrichts eine zweistündige ehrenamtliche Tätigkeit in der Woche.
Dieses Projekt der Caritas bietet Schülerinnen und Schülern die Chance, sich sozial zu engagieren, Verantwortung zu übernehmen und wichtige soziale Kompetenzen zu trainieren. Zudem gibt es Anregungen für die berufliche Zukunft und ein Zeugnis.
Ein Film von Monika Zurhake und Jochen Vetter • Länge: 27:30 Min.
»Kuchen, Karteln, Kerzenschein« – so lautete der Slogan, mit dem die Gustav-Adolf-Gedächtniskirche in der Nürnberger Südstadt im Winter 2016 die Bevölkerung erstmals zur Vesperkirche einlud. Sechs Wochen lang sorgten fast 400 ehrenamtliche Mitarbeiter dafür, dass man sich im umgestalteten Kirchenraum zwanglos treffen konnte und für den symbolischen Preis von einem Euro ein warmes Essen erhielt. Dahinter steht für Pfarrer Bernd Reuther zum einen »ein stark diakonischer Gedanke«, zum anderen »bieten wir aber auch einen Raum, wo Menschen verschiedener Herkunft, verschiedener Einkommensstruktur sich treffen und zusammensitzen und die andere Wirklichkeit auch wahrnehmen.«
Das Projekt war innerhalb der Gemeinde nicht unumstritten. Karten oder Mensch ärgere dich nicht spielen, sich über profane Dinge unterhalten oder auch einfach nur Spaß haben in der Kirche, darin sahen einige auch eine Entweihung des kirchlichen Raumes. Aber was soll mit den vielen Kirchen geschehen, in einer Zeit, in der die Anzahl der Kirchenmitglieder ständig sinkt? Sollen wir sie leer stehen lassen, und wer übernimmt die Kosten für die Instandhaltung? Fragen, die nicht nur Pfarrer Bernd Reuther beschäftigen.
Das Projekt wird ein großer Erfolg: Schon nach wenigen Tagen sind viele Besucher zu Stammgästen geworden, die kulturellen Angebote werden gut angenommen und selbst die Gottesdienste sind gut besucht, manche fühlen sich an die »Urkirche« erinnert.
Aber wie ist das Verhältnis der Besucher zur Kirche im Allgemeinen? Was macht die Menschen so unzufrieden mit der Kirche, dass immer mehr Christen austreten? Weshalb kommen die wenigsten Vesperkirchenbesucher in den normalen Gottesdienst? Wie kommt es, dass sich Menschen, die der Kirche distanziert gegenüber stehen, für die Vesperkirche ehrenamtlich engagieren? Wohin muss sich Kirche entwickeln, wenn sie nicht weiter an gesellschaftlicher Bedeutung verlieren will?
Ein Film von Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: 55 Min.
Das in der Nürnberger Nordstadt gelegene Stadtteilzentrum KUNO ist Teil der vor 40 Jahren entstandenen Idee, in möglichst vielen Stadtteilen kleine dezentrale Kulturzentren entstehen zu lassen. Die vom damaligen Kulturreferenten Hermann Glaser entwickelte Vorstellung, niederschwellige, alle Bevölkerungsgruppen ansprechende kulturelle Angebote zu machen, hat unter dem Stichwort »Soziokultur« in den 1980er Jahren bundesweite Bedeutung erlangt.
Aus der Aufbruchsstimmung der 1968er Generation heraus fanden sich im »Kulturladen Nord« Menschen zusammen, die in der Gesellschaft etwas verändern wollten. In den 1980er Jahren gab es im KUNO viele Initiativen, die sich kulturell, sozial oder politisch engagierten. Neben den »Müttern gegen Atomkraft« nutzten unter anderem Greenpeace, die Solarenergieinitiative und Robin Wood die Räume. Vereine, wie die die Schwangerenberatungstelle oder Nürnberger Aidshilfe wurden hier gegründet. Proteste gegen Einschnitte im Kulturetat, gegen den zweiten Golfkrieg oder der Aufruf zum Volkszählungsboykott wurden von KUNO-Mitgliedern maßgeblich mitorganisiert.
Die politischen Aktivitäten wurden im Laufe der Jahre weniger, die Zahl derer, die sich aktiv engagierten, nahm ab und die Hauptverantwortlichen sahen sich mit sinkenden Besucherzahlen konfrontiert. Daher nahm man im Jahre 2009 einen Relaunch vor: aus dem Kulturladen Nord wurde das Kulturzentrum Nord.
Margit Mohr, seit 25 Jahren Leiterin des noch immer selbstverwalteten KUNO hielt einen Neustart für notwendig: »Der Relaunch diente dazu, dass wir uns auf unsere Kernkompetenzen besinnen, und wir haben dann herausgefunden, dass wir mit dem Galeriehaus die bildende Kunst als den ersten Kernbereich, als weiteren Kernbereich die Literatur mit dem jetzigen Literaturzentrum Nord haben und der dritte Kernbereich ist der Kulturtreff Nord, der subsumiert das Café Zeitlos, das Kurs- und Fortbildungsprogramm, die Reihe Jazzfrühstück, und alle Gruppentreffs, die hier stattfinden.« Wenngleich sich die Schwerpunkte der Arbeit im Laufe der Jahre verschoben haben, fühlt man sich im KUNO dem Glaserschen Gedanken der Soziokultur bis heute verpflichtet.
Seit Jahrzehnten unverändert fester Bestandteil des KUNO-Programms ist das 1. Mai-Fest. Hier kommt seit Jahren die Nürnberger Alternativ- und Politszene zusammen, schwelgt in Erinnerungen oder schaut wie der Künstler Peter Hammer vorbei, um sich zu informieren: »Man muss doch wissen, wer noch am Leben ist und wie alt er geworden ist.«, um dann festzustellen, »die sind alle älter geworden, wahrscheinlich sogar ich.«
Ein Film von Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: 65 Min.
Dieser Tage feiert die Nürnberger AIDS-Hilfe ihr 30-jähriges Bestehen. Aus diesem Grund wiederholen wir den Film »Nein, diese Pillen schluck‘ ich nicht« aus dem Jahr 2000. Es ist ein filmisches Portrait von Rainer Blank. Er lebte zu diesem Zeitpunkt bereits seit 15 Jahren mit dem HIV-Virus, verweigerte sich aber der damals relativ neuen Behandlung der Infektion durch die Kombi-Therapie.
point spricht im Anschluss mit Manfred Schmidt, dem Fachvorstand der Nürnberger AIDS-Hilfe, über die Veränderungen der Arbeit seiner Organisation im Laufe der letzten drei Jahrzehnte.
Die Laudatio hielt Andrea Kuhn (Internationale Filmtage der Menschenrechte e. V.). Ein Ausschnitt: »Langzeitdokumentationen sind eher selten beim privaten Rundfunk, in diesem Jahr gab es nicht nur eine, sondern sie führte uns auch in einen beinahe epischen Konflikt in Fürth. Ausgewogen und differenziert wird da ein über Jahre schwelender Nachbarschaftsstreit spannend und informativ aufgearbeitet.« … »Ein toller Beitrag, der an dem Thema dran bleibt und die ganze Komplexität in diesem Konflikt wiedergibt.«
2009 kaufte Mühlenkraft e. V. in der Hersbrucker Schweiz die Harnbacher Mühle. Der Verein will das 21 Hektar große Gelände in den nächsten Jahren so entwickeln, dass Menschen mit Handicap hier nicht nur eine sinnvolle Arbeit finden, sondern ihnen auch ein möglichst freier Zugang zur Natur ermöglicht wird.
Unter dem Titel »Abenteuer für alle« organisiert der Verein bereits seit einigen Jahren Freizeiten in der Natur. Mit selbstgebauten Rollfietsen werden für gehbehinderte oder gelähmte Menschen Waldwege zugänglich, mit entsprechenden Schlauchbooten können sie sogar an einer Bootsfahrt teilnehmen.
Mit dem Ausbau des Geländes sollen in den nächsten Jahren diese Aktivitäten weiter entwickelt werden. Gleichzeitig soll die Harnbacher Mühle zu einem Ort der Begegnung werden, der Menschen mit Handicap interessante Arbeitsplätze bietet. Hierzu will der Verein eine Schule errichten, gastronomische Angebote machen und die Wald- und Wiesenflächen gärtnerisch bewirtschaften.
Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg: Zunächst muss das nötige Geld besorgt werden. Keine einfache Aufgabe, zumal das Gelände auch noch in einem Naturschutzgebiet liegt.
Die Reportage zeigt zum einen die ersten Freizeitangebote, die hier für Jugendliche mit und ohne Handicap gemacht werden, zeigt das ehrenamtliche Engagement des Netzwerkes »Unternehmen Ehrensache«, die bei einem Corporate Volunteering Day den Verein bei Arbeiten auf dem Gelände unterstützt haben und begleitete eine Gruppe von angehenden Permakulturdesignern, die sich eine Woche damit beschäftigt haben, wie man die geplanten Aktivitäten des Vereines an der Harnbacher Mühle so verwirklichen kann, dass dabei möglichst wenig Eingriffe in die Natur erforderlich sind.
Ein Film von Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: 27 Min.
Für Menschen, die aufgrund ihrer Biografie oder ihrer sozialen Stellung kaum mit einem universitären Bildungsangebot in Berührung kommen, rief der Verein Straßenkreuzer e. V. vor zwei Jahren die Straßenkreuzer Uni ins Leben. Das Vorlesungsangebot ist kostenlos und wendet sich in erster Linie an Frauen und Männer aus Einrichtungen der Obdachlosenhilfe. Der Anspruch der Organisatoren ist es, wissenschaftliche Zusammenhänge verständlich zu vermitteln und Interessierte ohne Zugangsschwelle an spannende Wissensgebiete heranzuführen. Dabei soll niemand ausgeschlossen werden, doch vielen Besuchern der Veranstaltungen fehlt es nicht nur am Geld, andere Bildungsangebote wahrzunehmen, sondern auch am dazu nötigen Selbstbewusstsein: »Es ist einfacher, zu so einer Veranstaltung zu gehen, wenn man weiß, die Leute haben alle eine ähnliche Geschichte wie ich, ich muss mich da nicht irgendwie vorstellen, rechtfertigen, ich werd’ nicht irgendwie komisch angeguckt.«
Ein Film von Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: 25 Min.
Wilhelm Löhe gründete 1854 die Diakonissenanstalt Neuendettelsau und nahm dort neben Alten und Kranken, erstmals in Bayern, auch Menschen mit geistiger Behinderung auf. Löhe ging davon aus, dass geistig behinderte Menschen bildungsfähig sind. Von daher liess er sie unterrichten und sorgte für Beschäftigung.
Doch die von Charles Darwins Evolutionstheorie ausgelöste Diskussion über die sogenannte Rassenhygiene führte bereits in den 1920er Jahren zu ersten Irritationen. Wissenschaftler und Ärzte diskutierten, ob man »unwertes Leben«, und dazu zählten auch geistig behinderte Menschen, ausmerzen müsse. Wozu dies im Dritten Reich führte, ist bekannt. Doch auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Menschen mit geistiger Behinderung weiter diskriminiert. Erst durch die von betroffenen Eltern überall in Deutschland gegründeten »Lebenshilfen« verbesserte sich langsam die Situation.
Der Film zeigt, wie sich der Umgang mit Menschen mit geistiger Behinderung seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute verändert hat.
Ein Film von Julia Thomas und Thomas Steigerwald • Länge: 18 Min.
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