April 2009
In Langenfeld, einer Gemeinde mit ca. 1000 Einwohnern, nehmen die Bürger die Bewältigung der Probleme des demografischen Wandels selbst in die Hand. Seit ihrem Aufbruch 2006 bauten sie sich eine Begegnungsstätte für alle Generationen, ein modernes Tagescafe mit Kulturscheune im aussterbenden Ortskern, begründeten einen Service für haushaltsnahe Dienstleistungen, bieten umfassende Jugend- und Kinderbetreuung. Wer sind diese Bürger, und was motiviert sie – z.B. die Arbeitskreisleiterin Petra Huprich, den Getränkemarktleiter Günter Schmidt oder den aktiven »Jungsenior« und Gemeinderat Peter Hüttl.
Mai 2008
Bis heute bedauert Paul Summ, dass ihm der Zugang zur »höheren Schule« verwehrt blieb. – Mehr Wissen, mehr Bildung... hätte ihm das geholfen, sein Leben noch bewusster auszurichten, seine philosophischen Neigungen weiterzuentwickeln? Der Landwirt widmet jede freie Minute seinen privaten Studien und philosophischen Betrachtungen. Mit der Industrialisierung der Landwirtschaft in den 80er und 90er Jahren gewinnt er dafür immer mehr Zeit und beginnt schließlich seine theoretischen Erkenntnisse über lebenswerte Lebensformen in ein ganz konkretes Senioren-Wohn- und Lebenskonzept auf seinem Hof umsetzen.
Er beschließt, mit Unterstützung seiner Frau den Hof umzubauen. Sein Ziel: mit ähnlich denkenden Menschen in einer einheitlichen Wohn- und Lebenswelt zusammen zu leben. Dabei sollen auch kranke und behinderte Senioren hier einen Platz finden, an dem sie sich wohlfühlen.
Januar 2008
Im Mittelpunkt des Films stehen zwei Nürnberger Künstlerinnen, die, obwohl mit zahlreichen Preisen geehrt, seit Jahren auf der materiellen Ebene ums Überleben kämpfen müssen. Gabriela Dauerer lebt als Malerin und Objektkünstlerin in der geerbten Fabrik ihres Vaters, die sie zu einer kleinen Oase mitten im Industrieviertel umgestaltet hat. Sie wurde mit zahlreichen Preisen (u.A. Kunstpreis Villa Romana, Bayerischer Kulturpreis) ausgezeichnet und kann sich doch nur mit Mühe ein sparsames Überleben leisten. Zäh hält sie jedoch an ihrer Devise fest, dass jeder finanziell lukrative Nebenjob sie nur von der Konzentration auf ihre eigentliche Arbeit ablenkt.
Rita Kriege geht einen anderen Weg. Sie hat drei Kinder zu versorgen, und muss sich mit zahlreichen kleinen Jobs über Wasser halten. Wendig und kommunikativ pflegt sie unzählige Kontakte, so dass sie immer wieder günstig an das Material für ihre »Schwarzlicht-Installationen« und sonstigen Objekte herankommt.
Juni 2007
Auch auf dem Land stirbt die Mehrgenerationen-Familie langsam aus. Schleichend wurde dieses Solidarprinzip im Verlauf der letzten 15 Jahre aufgeweicht. Der Bürgermeister der Gemeinde Langenfeld, Reinhard Streng, ist gemeinsam mit den Frauen der dörflichen Gymnastikgruppe aufgebrochen, das Dorf sozial zukunftsfähig zu machen. Die »Dorflinde« soll entstehen, ein Mehrgenerationenhaus mit Gast- und Tagespflege, Betreuungsangeboten, Serviceangeboten, Regionaltheke...
Da gibt es viel zu tun, vor allem aber muss die Mehrheit der Dorfbewohner ins Boot geholt werden, denn die Männer sind noch immer der Meinung, das machen wir selbst – und überlassen die Pflege der Senioren dann doch den Frauen. Der Film zeigt das zähe Ringen des Bürgermeisters und der Frauen, die mit jedem Erfolg – aber auch nach jedem Rückschlag – noch engagierter kämpfen.
November 2006
Jugendliche auf dem Land erleben die aktuellen Probleme auf dem Arbeitsmarkt oftmals besonders hautnah: geringes Lehrstellenangebot, stark eingeschränkte Fortbildungsmöglichkeiten, meist recht lange Anfahrtswege... Das BSZ in Scheinfeld bietet gerade diesen Jugendlichen eine Chance: Mit guter Laune, originellen Angeboten und einer Pädagogik, die den Jugendlichen Lust auf Lernen macht.
Juli 2006
Eigentlich waren Elisabeth und Karl Heinz Guhr nach Scheinfeld gezogen, um in Ruhe ihr Rentnerdasein zu verleben. Doch dann konnten sie es doch nicht lassen: Als passionierte Theater-Menschen verwickelten sie die ganze Stadt aktiv in ein Passionsspieltheater, das alle vier Jahre stattfindet.
September 2005
Marga Melchior arbeitet seit mehr als 15 Jahren als Betreuerin. Wenn sie von »ihren« Betreuten redet, so klingt es, als spräche sie von Freunden oder zumindest von Menschen, die sie sehr schätzt und achtet – jeden in seiner spezifischen und für Außenstehende oft eher befremdlichen Eigenartigkeit.
Als vor gut zwei Jahren das neue Betreuungsgesetz betreute Menschen als »Fallpauschalen« definierte, brach für sie eine Welt zusammen. Die neuen Arbeitsbedingungen machen es selbst ihr fast unmöglich, den Menschen die notwendige Aufmerksamkeit und Zeit zu widmen.
Mai 2005
Der südliche Steigerwald, abseits von Autobahn und Großindustrie, ist ein strukturschwaches Gebiet. Bauernhöfe werden aufgegeben, Gasthöfe schließen, zur Arbeit pendelt man bis nach Nürnberg und die jungen Leute wandern ab. »Das darf nicht so weiter gehen«, sagten sich vor ca. 10 Jahren die Bewohner.
Mittels EU-Förderung für strukturschwache ländliche Regionen entwickelten sie Konzepte mit dem Schwerpunkt Direktvermarktung, sanfter Tourismus und Ökologie.
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